Was mich bewegt
Wir leben in einer Zeitenwende. In einer Welt, in der sich die Dinge gerade einmal wieder zuspitzen. Und zum ersten Mal ist wirklich die ganze Welt betroffen. Peter hat in seinem letzten Beitrag auch davon geschrieben.
Vor knapp einem Jahr berichtete ich hier von einem Buch, in dem der Autor die Frage aufwirft:
Mit welchem Bild kann den Problemen der Jetztzeit begegnet werden?
Wahrscheinlich hat sich diese Frage in meinem Hinterkopf festgesetzt und heute ein weiteres Bild für eine Lösung hervorgebracht. Ich glaube es ist sehr provokant und deshalb fällt es dir sicherlich auch schwer, dich darauf einzulassen. Deshalb hier die Bitte an dich, weiterzulesen und zu versuchen, dem Gedanken zu folgen.
Was ist
Der Wunsch nach Wohlstand hat die ganze Welt, die Schöpfung, an den Rand des Ruins geführt. Die Globalisierung der letzen 30 Jahre hat dazu einen großen Beitrag geleistet. Es wird produziert, was die Erde hergibt. Die Welt hat sich vernetzt und ist kleiner geworden. Für eine Großteil der Menschen ist es heute möglich, jeden Ort der Welt zu erreichen. Der "Antrieb" ist, möglichst viel Geld zu haben, um sich alles leisten zu können. Leider ist dieser "Antrieb" völlig heiß gelaufen. Es gibt viele Verlierer und nur wenig Gewinner. Das Geld fließt dahin, wo schon viel vorhanden ist.
Kann so das dringendste Problem der Zeit gelöst werden? Kann die Klimakrise abgewendet werden, indem der Ausstoß von Treibhausgas auf null gebracht wird? Auf der Klimakonferenz in Ägypten wurde deutlich, dass ein konzertiertes Vorgehen der ganzen Welt noch immer nicht eingesehen wird. Anstatt notwendige Schritte abzustimmen und zu beschließen, wird sich darüber gestritten, wer die Folgen des Klimawandels bezahlt. Wer ist der Verursacher? Es wird immer wieder deutlich, am Ende geht es ums Geld. Woher kommt es und wofür wird es ausgegeben. Dabei ist im Grunde klar, dass alles dafür getan werden muss, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Mein Bild
Wenn die Reduzierung von CO2 das Gebot der Stunde ist, sollte diesem Ziel alles unterstellt werden. Und wenn das Geld oder die Beschaffung von Geld dem immer wieder im Weg steht, sollte es für eine Zeit abgeschafft werden.
Die Vermehrung von Geld macht keinen Sinn mehr. Sinn macht nur noch, die Schöpfung zu retten und bei allem Tun die CO2-Reduzierung zu bewerten. Gel(d)tung kann nur noch die Verfolgung dieses Ziels bringen.
Ein Landwirt denkt bei der Planung seines Anbaus und seines Ernteziels nur noch daran, die Menschen in seiner Region zu versorgen, keinen Überfluss zu erzeugen und möglichst wenig CO2 bei der Arbeit auszustoßen. Dass sein Einkommen stimmt, spielt keine Rolle mehr.
Die Weltgemeinschaft kann ihr aufgebautes Netzwerk dazu nutzen, abgestimmt vorzugehen. Das Ziel - Null CO2 - der Weltrettung ist klar. Die Befriedigung der Grundbedürfnisse muss an 1. Stelle stehen. Die Erzeugung von Überfluss wird verboten.
Forscher können ihr ganzes Streben in die Erfindung von Lösungen zur Einsparung von CO2 setzen. Keinen Gedanke mehr daran verschwenden, wie das Projekt an Fördergeld kommt.
Arbeitslose Menschen gibt es nicht mehr. Windräder aufstellen oder Solaranlagen auf das Dach bringen, kann jeder. Jedenfalls kann jeder dabei helfen.
Und wenn Küstenstreifen zum Schutz vor dem Hochwasser unbedingt noch höher eingedeicht werden müssen, dann kann damit begonnen werden. Wobei ich in manchen Fällen das Aufgeben von Landstrichen oder Inseln auch vernünftig finden kann.
Die Menschen die heute mit der Verwaltung von Geld beschäftigt sind, werden dafür gebraucht, die Bilanzen für die Einsparung von CO2 zu erstellen.
Diese Beispiele fallen mir ein, weil ich mich auf den Gedanken "Welt ohne Geld" eingelassen habe. Sie sind natürlich unvollständig und alles andere als durchdacht. Trotzdem oder gerade deshalb möchte ich dich anregen, dich darauf einzulassen.
Denke mal in deinem Bereich darüber nach. Was würde in deiner Welt passieren? Wie kannst du dein Leben einrichten, wenn Geld keine Rolle spielt und alles nur noch der Erreichung des Ziels - Null CO2 - unterstellt ist?
Ich würde sofort eine Solaranlage für mein Dach bestellen. Bei meiner Arbeit würden sofort alle Maßnahmen zur Wärmedämmung und zur Energieeinsparung umgesetzt werden.
Was für ein Impuls.
Gottes Prinzip
So eine große Umwälzung muss auch in der Bibel thematisiert werden, dachte ich. In der Schrift stieß ich auf diesen Gedanken.
Gott hat von Anfang an immer das Prinzip von Arbeiten und Ruhen verfolgt. Sechs Tage Schöpfung, ein Tag ausruhen. Israel bekam den Sabbat an die Hand. Er war als Ruhetag und Feiertag gedacht.
2. Mose 16,5.22-30 (zum Nachschlagen)
Daraus leitete Gott das Sabbatjahr ab. Das siebte Jahr sollte den Tieren, dem Land und den Menschen zur Erholung dienen. Ein Ruhejahr. In diesem Jahr sollten auch keine Schulden und keine Zinsen verlangt werden. Diese Zahlungen wurden für ein Jahr ausgesetzt. Ich habe gelesen, dass durch Geschichtsschreibung bekannt ist, dass dieses Jahr im alten Israel eingehalten wurde.
2. Mose 23,10-13 (zum Nachschlagen)
Und Gott setzte noch einen drauf. Nach dem 7. Sabbatjahr sollte es noch ein Halljahr geben. Also nach 49 Jahren, im 50. Jahr, war ein Erlassjahr. Es war im Grunde ein weiteres Sabbatjahr. Zusätzlich sollte noch der alte Zustand wieder hergestellt. Zum Beispiel sollte ein Mensch seinen Besitz wieder zurück bekommen, den er in den 49 Jahren wegen Unglück und schlechter Zeiten verkaufen musste. Schulden sollten in diesem Jahr erlassen werden.
Das dieses Jahr in Israel gelebt wurde ist nicht bekannt. Jedenfalls habe ich keinen Hinweis dafür gefunden.
3. Mose 25,8-16. 23-55 (zum Nachschlagen)
Ich war selbst überrascht, wie nah dieses Prinzip dem kommt, was global gesehen, die ganze Welt jetzt braucht.
Ein Sabbatjahr.
Die Bibel betrachtet einen 6000 Jahre - Zeitraum von der Schöpfung bis zu Jesu Wiederkommen. Das sind in etwa 4000 Jahre vor Christi Geburt und 2000 Jahre danach.
Jesus selbst hat für sein Reich ein Erlassjahr angekündigt.
Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich berufen und bevollmächtigt hat. Er hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu bringen. Ich rufe Freiheit aus für die Gefangenen, den Blinden sage ich, dass sie sehen werden, und den Unterdrückten, dass sie von jeder Gewalt befreit sein sollen. Ich verkünde ihnen ein Jahr, in dem der Herr seine Gnade zeigt.[wörtlich: Erlassjahr] (Lukas 4,18.19)
Der Zeitraum Jahr muss hier sicherlich im übertragenem Sinnen gesehen werden.
Die Offenbarung spricht von einer 1000-jährigen Regierungszeit durch Jesus und seinen Nachfolgern. Das Prinzip Sabbat kann aus Sicht der Bibel auf die gesamte Weltgeschichte angewandt werden. Als nächstes folgt das Sabbatjahr. Ein Zeitraum von 1000 Jahren, in dem sich die Schöpfung regenerieren und erholen kann. Danach dass Halljahr. Dann wird den Menschen endgültig die Verantwortung für ihr Handeln vergeben - erlassen. Dieser Zeitraum wird kein Ende haben.
Offenbarung 20,1-6 (zum Nachschlagen)
Hier, im Text der Offenbarung, ist auch von Menschen die Rede, die das Zeichen nicht angenommen haben.
Und dieses Zeichen wird beschrieben als ein Zeichen an Stirn und rechter Hand, ohne das niemand etwas kaufen und verkaufen kann.
Offenbarung 13,17 (zum Nachschlagen)
Leider kann ich dieses Zeichen nicht direkt deuten. Durch die Begriffe kaufen und verkaufen bin ich allerdings sofort bei Geld. Wird hier vielleicht angedeutet, dass Geld im Reich Gottes keine Rolle mehr spielt, bzw. dass Geld vor dieser Zeit eine alles entscheidende Rolle spielt, die Gott auch verurteilt?
Jesus sagt indirekt zum Geld folgendes:
Häuft in dieser Welt keine Reichtümer an! Sie werden nur von Motten und Rost zerfressen oder von Einbrechern gestohlen! Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, die unvergänglich sind und die kein Dieb mitnehmen kann. Wo nämlich euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. [...] Niemand kann zwei Herren gleichzeitig dienen. Wer dem einen richtig dienen will, wird sich um die Wünsche des anderen nicht kümmern können. Er wird sich für den einen einsetzen und den anderen vernachlässigen. Auch ihr könnt nicht gleichzeitig für Gott und das Geld leben. (Matthäus 6,19-21&24)
Ich denke Jesus geht es darum, dass ich nicht das Geld über alles stelle. Meine Gedanken (hinter der Stirn?) und mein Handeln (die rechte Hand?) sollen sich mit Gott, mit ihm und mit seinem Reich beschäftigen. So ist wohl auch diese Aussage von ihm zu verstehen, mit der ich enden möchte:
Jeder, der sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Kinder oder seinen Besitz zurücklässt, um mir zu folgen, wird dies alles hundertfach zurückerhalten und das ewige Leben empfangen. (Matthäus 19,29)
In diesem Sinne, sei dabei.
Ingo
Anmerkungen und Fragen könnt ihr gern als Kommentar eintragen.
Oder gern auch direkt an mich:
Die Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica. Inc.® Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis-Verlag Basel.
Erklärungen zu den Begriffen Sabbat, Sabbatjahr und Halljahr habe ich im Lexikon der Bibel vom R. Brockhaus Verlag 1988 nachgelesen.
Ingo Tauchert
Welch schöner Gedanke! Eine Welt ohne Geld wäre eine Welt ohne Gier, ohne Macht, ohne Ego ... und hoffentlich schon bald wird diese so unglaublich klingende Utopie zur Realität, wenn Jesus die Welt in die so dringend nötige Sabbatruhe führen wird.
Wie weit wir Menschen uns von diesem Ideal entfernt haben, wird schnell klar, wenn man versucht diesen Gedanken einer geldlosen Gesellschaft im Hier und Jetzt weiter zu denken: wer wollte definieren, was genug ist? Wer gerecht über Verschwendung wachen? Wieviel müssten wir wir aufgeben, damit alle genug haben? Sind wir vielleicht schon viel zu viele? ... Sehr beruhigend, dass wir einen Schöpfer haben, der all die Antworten kennt und sein Ziel fest im Blick hat.
Vielen Dank Ingo, für…