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  • AutorenbildFreya

Verbunden

Wenn ihr mögt, könnt ihr dabei, davor oder danach dieses Lied hören:

Einige Eltern brachten ihre kleinen Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger sahen das, fuhren sie an und wollten sie wegschicken. Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen und haltet sie nicht zurück, denn Menschen wie ihnen gehört Gottes Reich. Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, der wird ganz sicher nicht hineinkommen.« (Lukas 18, 15-17)

Dieser Bibelabschnitt ist eine meiner Lieblingsstellen. Vielleicht, weil ich Kinder und ihre „typischen“ Verhaltensweisen einfach total faszinierend finde. Sie erinnern mich an meine eigene Kindheit und die wundervollen Momente im Hier und Jetzt. Den ganzen Tag draußen spielen im Wald oder Garten, auf dem Spielplatz oder der Wiese. Dort erlebte ich freie, leichte und unbeschwerte Tage. Es gab viel zu entdecken, auszuprobieren, auszutesten und zu lernen. Heute bin ich sehr dankbar für diese Freiheit und das Vertrauen, welche mir von meinen Eltern geschenkt wurden.

Weiterhin gibt mir die Bibelstelle das Gefühl, dass der Glaube an Gott und seinen Sohn Jesus einfach und leicht ist, für alle Menschen dieser Erde möglich, sogar (und anscheinend ausdrücklich) für Kinder. Das ewige Leben in Gottes Reich wird uns sogar geschenkt, wenn wir es annehmen. Wie wundervoll das klingt.


Doch was ist eigentlich das Besondere an Kindern und warum sind gerade sie oder ihre Eigenschaften Jesus so wichtig?


Der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther beschreibt in seinem Buch „Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen“ (2012) sehr eindrücklich, wie Kinder sind, wenn ihnen von Anfang an Geborgenheit und Sicherheit vermittelt wird, und welche Eigenschaften sie schon mit auf diese Erde bringen.

Schon im Mutterleib sind Kind und Mutter eng miteinander verbunden. Das Kind wächst und macht dort seine ersten sinnlichen Erfahrungen. Somit strebt jedes Kind, das auf die Welt kommt, unbewusst nach dieser Verbundenheit, aber auch nach Wachstum, Autonomie und Freiheit. Im Vordergrund steht nun neue Erfahrungen zu machen, Kompetenzen zu erwerben und letztendlich Eigenständigkeit zu erlangen. Kinder verfügen über eine angeborene Offenheit für alle äußeren Reize und somit über Entdeckerfreude und Gestaltungslust.

Kurz zusammengefasst: Kinder wollen leben, glücklich sein und gemocht werden!

Sie sind liebende, vertrauensvolle und vorbehaltlose Geschöpfe. Immer auf der Suche nach Beziehung auf Augenhöhe. Genau so nimmt auch Jesus die Kinder an. Er belehrt sie nicht, spielt seine Macht nicht aus. Es geht ihm nicht um die talentiertesten, leistungsfähigsten, belastbarsten, perfekten Menschen, sondern um Verbundenheit, um das Mensch sein mit Ecken und Kanten.


Dies macht Jesus uns durch die Eigenschaften von Kindern deutlich: Sie sind ECHT! Sie zeigen ihre Gefühle und Bedürfnisse, sind immer auf der Suche nach dieser Verbundenheit und Gemeinschaft, motiviert neue Erfahrungen zu machen. Eigensinnig und kreativ.


Vielleicht möchte Jesus uns und seinen Jüngern durch diese Begebenheit auch deutlich machen, dass wir uns achtsam und mitfühlend verhalten sollten, ohne jemanden auszuschließen. Achtsam zu sein bedeutet auch, im Hier und Jetzt zu leben, in der Gegenwart, versunken im Moment, eins mit mir selbst und meiner Umgebung, was Kinder besonders gut können. Die empathische Fähigkeit, sich auf andere Menschen einzulassen und zu erspüren, wie es diesem Menschen geht, ist sogar angeboren. Schon Babys reagieren im Mutterleib auf Stimmungen der Mutter und später auf die anderer Bezugspersonen.

Auf der Suche nach Verbundenheit geben Kinder nicht auf und sind unbeschreiblich hoffnungsvoll. Sie sind bereit ihren Eltern bedingungslos zu vertrauen, auch wenn diese ihr Kind nicht liebevoll annehmen (nicht für immer, aber für eine sehr lange Zeit).

Ich finde, all die genannten Eigenschaften sind auch göttliche Eigenschaften. Gott ist mitfühlend, gnädig, ausdauernd, authentisch und vertrauensvoll, zeigt seine Gefühle und ist wie ein Kind: immer dazu bereit, sich mit uns zu verbinden, Kontakt zu uns herzustellen und uns zu lieben.

Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin hat Gottes Liebe ihr Ziel erreicht, so dass wir dem Tag des Gerichts voller Zuversicht entgegengehen können. Denn wir sind in dieser Welt schon ebenso mit dem Vater verbunden, wie Christus es ist. (1. Johannes 4, 16-17)

Gott hat die Welt und den Menschen als sein Abbild erschaffen. Er gibt uns Menschen diese Eigenschaften mit auf den Weg.

Dann sagte Gott: »Jetzt wollen wir den Menschen machen, unser Ebenbild, das uns ähnlich ist. Er soll über die ganze Erde verfügen: über die Tiere im Meer, am Himmel und auf der Erde.« So schuf Gott den Menschen als sein Abbild, ja, als Gottes Ebenbild; und er schuf sie als Mann und Frau. (1. Mose 1:26-27)

Besonders in den Kindern können wir diese wundervollen und wichtigen Eigenschaften erkennen, da sie diese ausleben. Kinder haben oft noch nicht so viele Ängste und Sorgen erlebt oder negative Erfahrungen gemacht in dieser oft verletzenden Welt. Sie fühlen sich dadurch freier und selbstwirksamer als so mancher erwachsene Mensch. Denn auch wenn es nicht offensichtlich ist, sind all diese positiven Eigenschaften in uns vorhanden und angelegt, wir müssen sie nur hervorholen und ausleben. Ich denke, das erwarten Jesus und Gott von uns. Wir können also ohne Ängste und Sorgen durch das Leben gehen.

Aber wie geht es eigentlich, sich das Reich Gottes wie ein Kind schenken zu lassen? Wie nehmen Kinder Geschenke an?


Kinder nehmen Geschenke an ohne Nachzudenken. Sie freuen sich über die Aufmerksamkeit und merken durch das Beschenktwerden, dass sie wichtig, angenommen und geliebt sind. Das gilt, solange sie nicht den Druck verspüren, dass das Gegenüber eine Gegenleistung erwartet (dann wäre es meiner Meinung nach aber auch kein Geschenk mehr sondern ein Tausch[geschäft]).

Ich durfte zum Glück die Erfahrung machen, Gechenke einfach anzunehmen und hatte nicht das Gefühl, das meine Eltern etwas dafür zurück verlangten. Sie sind sehr selbstlose Schenker. Oder auf jeden Fall haben sie es so aussehen lassen. Sogar wenn das Geschenkte nicht das Erwartete gewesen ist, waren sie einfach da und in der Nähe und haben die Gefühle der Enttäuschung und der Wut aufgefangen und akzeptiert ohne laut zu werden oder uns als Kinder zu bestrafen. Wir konnten selbst entscheiden, ob wir das Geschenk annehmen oder nicht.


Gott schenkt uns ewiges Leben in seinem Reich. Es bleibt uns überlassen, ob wir dieses Geschenk annehmen oder nicht. Er akzeptiert jede Entscheidung. Auch wenn er traurig wäre, wenn wir ihn und sein Geschenk nicht annehmen, überlässt er uns die Entscheidung – mit der Option, sich immer für dieses Leben entscheiden zu können. Wir können es annehmen wie ein Kind: vorbehaltlos, mit Freude, frei, ohne uns Gedanken darüber zu machen, eine Gegenleistung dafür erbringen zu müssen. Denn wir bringen diese von Natur mit: durch den inneren Drang und das Bedürfnis, sich mit dem Schenkenden verbinden zu wollen und an ihn zu glauben, in guten und in schlechten Zeiten.


Gar nicht so einfach in einer Gesellschaft voller Erwartungen, Regeln und Gesetze. Plus das Gefühl, immer besser und leistungsfähiger werden zu müssen.


Doch wir dürfen öfter versuchen uns frei zu machen von all diesen Erwartungen der anderen Erwachsenen, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, die an uns herangetragen werden. Wir können öfter mal hemmungslos plantschen, so wie Daniel es hier schreibt, und uns freudigen Momenten voll und ganz hingeben. Denn in diesen wundervollen Augenblicken tun wir niemandem weh, wir können höchstens andere mit unserer Freude anstecken. Und Jesus möchte Teil davon sein. Ganz nah bei uns. Teil von dieser Freude, der Gemeinschaft und der Liebe! Schaffen wir öfter „Königreich-Momente“, Momente der Verbundenheit in dieser Welt.

Seid in herzlicher Liebe miteinander verbunden, gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen. (Römer 12,10)

Eure Freya

Rise Up And Shine!


P.S.: Für alle „Kinderliebende“ da draußen:



Eure Kinder

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.

Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht

des Lebens nach sich selber.

Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,

Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben,

aber nicht eure Gedanken,

Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben,

aber nicht ihren Seelen,

Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen,

das ihr nicht besuchen könnt,

nicht einmal in euren Träumen.

Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein,

aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.

Denn das Leben läuft nicht rückwärts

noch verweilt es im Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder

als lebende Pfeile ausgeschickt werden.

Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,

und er spannt euch mit seiner Macht,

damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.

Laßt eure Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;

Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

Khalil Gibran (* 06.01.1883, † 10.04.1931)




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