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Gott erleben - 1

„Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast und sei des Friedens eingedenk, den die Stille bergen kann. Lebe, soweit dies ohne Selbstaufgabe möglich ist, in freundlicher Beziehung zu allen Menschen. Sage ruhig und klar, was du für wahr hältst - Und höre den anderen zu, auch dem Geistlosen und dem Unwissenden – auch sie haben ihre Geschichte. Meide die Lärmenden und Aggressiven, sie sind eine Qual für den Geist. Wenn Du Dich mit anderen vergleichst, könntest Du eitel und scharf werden - Es wird immer Größere und Kleinere geben als dich. Freue dich dessen, was du vorhast, genau wie dessen, was du bereits erreicht hast, interessiere dich für dein Fortkommen, so bescheiden es auch sei - Es ist ein wahrer Besitz im wechselnden Glück des Lebens. In Deinen Geschäften lass Vorsicht walten, denn die Welt ist voller Betrug. Aber das soll Dich nicht blind gegenüber der vorhandenen Rechtschaffenheit machen. Viele Menschen streben nach großen Idealen und überall ist das Leben voller Mut. Sei Du selbst! Vor allen Dingen heuchle keine Zuneigung! Und sei nicht zynisch in der Liebe, denn auch im Augenblick aller Dürre und Enttäuschung ist sie doch immer während wie das neu wachsendes Gras auf dem Feld. Nimm den Rat der Jahre gütig und gelassen an und gebe dankbar die Dinge deiner Jugend auf. Stärke die Kraft Deines Geistes, damit sie Dich in plötzlich hereinbrechendem Unglück schütze. Aber lasse Dich nicht von dunklen Vorstellungen beunruhigen. Viele Ängste entspringen aus Ermüdung und Einsamkeit. Sei sanftmütig zu Dir selbst, mit einem gesunden Maß an Selbstdisziplin. Du bist ein Kind Gottes, genau wie Bäume und Sterne. Du hast das Recht, hier zu sein. Und ob du es weißt oder nicht, das Universum entfaltet sich so, wie es soll. Darum lebe in Frieden mit Gott, wie immer deine Vorstellung von ihm aussehen mag,  und behalte, was immer dein Arbeiten und Sehnen sein mag, in der lärmenden Wirrnis des Lebens, den Frieden Deiner Seele. Trotz all des Scheins, aller Plackerei und aller gescheiterten Träume ist die Welt doch schön! Sei vorsichtig. Strebe danach, glücklich zu sein!“ Max Ehrmann, 1927

 

Mit diesem Text schließt der "Roman über die Religionen der Welt", den ich in den letzten Wochen gelesen habe. Er wird als ein Gebet zitiert, das 1692 in einer Kirche in Baltimore gefunden wurde. Die Tante der Hauptfigur Theo schenkt es ihm zum Abschluss der Reise um die Welt.

In Wirklichkeit ist es, laut Internetrecherche, das Gedicht Desiderata von dem amerikanischen Rechtsanwalt Max Ehrmann aus dem Jahr 1927.

 

Ich finde es sehr bereichernd und deshalb teile ich es hier gern mit euch.

Im Grunde sind es Lebensweisheiten, die gegründet sind auf ein Leben mit Gott.

In dem Buch habe ich viele Religionen kennengelernt und am Ende blieb ein Gedanke, dass alle auf ihre Weise die Nähe zu Gott suchen. Manche tun das, indem sie ihren Emotionen freien Lauf lassen und sich von dem "Höheren" ergreifen lassen. Das fand ich sehr interessant.

Gibt es eine Möglichkeit Gott zu erleben, die ich noch nicht kenne?

In der westlichen, christlich geprägten Welt ist es normal, kognitiv an die Dinge heranzugehen. So auch an die Beziehung zu Gott. Wir haben das Wort der Bibel, das uns aufklärt. Emotionen spielen da nur am Rande eine Rolle.

Muss das so sein?


 

Begegnungen mit Gott in der Bibel

 

Zunächst möchte ich einen Blick in das Wort Gottes werfen und nach Geschichten suchen, die die Begegnung von Menschen mit Gott beschreiben.

 

Zunächst habe ich Mose gefunden. Er ist mit dem Volk Israel auf der Flucht aus Ägypten bzw. auf dem Weg ins gelobte Land. Am Gebirge Sinai machen sie Halt und Gott fordert Mose auf, zu ihm auf den Berg zu steigen. Er erhält dort die bekannten 10 Gebote und dazu noch etliche Vorschriften und Anweisungen. Die Geschichte mit dem goldenen Kalb sei hier nur am Rande erwähnt. Mose gelingt es, den HERRN zu beruhigen und bevor er ein weiteres Mal auf den Berg steigt, kommt es zu folgendem Wortwechsel:

Mose sagte zum HERRN: »Du befiehlst mir, dieses Volk nach Kanaan zu bringen, aber du hast mir noch nicht gezeigt, wen du mit mir senden willst. Du hast gesagt, dass du mich ganz genau kennst und ich deine Gunst gefunden habe. Wenn du nun wirklich zu mir stehst, dann lass mich deine Pläne erkennen! Ich möchte dich besser verstehen, damit du auch in Zukunft an mir Gefallen hast. Denke doch daran: Dieses Volk ist dein Volk!« Der HERR antwortete: »Ich selbst werde dir vorangehen und dich zur Ruhe kommen lassen!« Mose erwiderte: »Wenn du nicht selbst voranziehst, dann schick uns nicht von hier fort! Woran soll man denn erkennen, dass du zu mir und diesem Volk hältst? Doch nur daran, dass du mit uns gehst! Was sonst sollte uns unterscheiden von allen Völkern auf der Erde?« Der HERR antwortete Mose: »Auch diesen Wunsch, den du gerade ausgesprochen hast, will ich erfüllen, denn ich habe dich gnädig angenommen und kenne dich ganz genau!« Mose bat: »Lass mich dich in deiner Herrlichkeit sehen!« Der Herr erwiderte: »Ich will an dir vorüberziehen, damit du sehen kannst, wie gütig und barmherzig ich bin. Meinen eigenen Namen ›der HERR‹ werde ich vor dir aussprechen. Ich erweise meine Gnade, wem ich will. Und über wen ich mich erbarmen will, über den werde ich mich erbarmen. Mein Gesicht darfst du nicht sehen, denn kein Mensch, der mich gesehen hat, bleibt am Leben! Aber du kannst hier bei mir auf dem Felsen stehen. Wenn ich dann in meiner Herrlichkeit vorüberziehe, stelle ich dich in eine Felsspalte und halte meine Hand schützend über dich, bis ich vorübergegangen bin. Dann ziehe ich meine Hand zurück, und du kannst mir hinterherschauen; mein Gesicht aber darf niemand sehen!« Der HERR befahl Mose: »Meißle dir zwei Steintafeln zurecht wie die ersten beiden, die du zerschmettert hast! Dann will ich noch einmal dieselben Worte darauf schreiben. Mach dich bereit, morgen früh auf den Berg Sinai zu steigen! Stell dich dort auf dem Gipfel vor mich hin! Keiner darf dich begleiten, auf dem ganzen Berg darf sich niemand sonst sehen lassen. Auch keine Schafe, Ziegen oder Rinder dürfen am Fuß des Berges weiden.« Mose fertigte zwei neue Steintafeln an, die wie die ersten aussahen. Früh am Morgen stand er auf und stieg auf den Berg Sinai, wie der HERR es ihm befohlen hatte. In seinen Händen hielt er die beiden Steintafeln. Da kam der HERR in der Wolke herab, trat zu Mose und rief seinen Namen »der HERR« aus. Er zog an Mose vorüber und verkündete: »Ich bin der HERR, der barmherzige und gnädige Gott. Meine Geduld ist groß, meine Liebe und Treue kennen kein Ende! Ich lasse Menschen meine Liebe erfahren über Tausende von Generationen. Ich vergebe Schuld, Unrecht und Sünde, doch ich lasse nicht alles ungestraft. Wenn jemand an seiner Schuld festhält, dann muss er die Folgen tragen, und nicht nur er, sondern auch seine Kinder, Enkel und Urenkel! « (Mose 33,12 - 34,7)

Was für ein einmaliges Erlebnis. So nah bei Gott. Gott erfüllt Mose seinen Wunsch. Gleichzeitig beschützt er ihn davor, sein Angesicht zu sehen. Das würde ihn töten. Im gleichen Moment offenbart Gott ihm seinen Namen. Er beschreibt Gottes Eigenschaften. Und dadurch können alle Menschen Gott kennenlernen.

 

Eine ähnliche Situation erlebt Elia. Er hat gerade das Volk Israel mit ihrer Verantwortung konfrontiert. Um der Reaktion zu entgehen, muss er flüchten. Mit Hilfe von Engeln erreicht er nach einer vierzigtägigen Wanderung den Berg Gottes, den Horeb. Gleich dem Berg Sinai, an dem Mose seine Begegnung mit Gott hatte. Elia suchte Schutz und Erholung in einer Höhle. Hier beginnt der Herr folgendes Gespräch mit ihm:

Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten. Plötzlich sprach der HERR zu ihm: »Elia, was tust du hier?« Elia antwortete: »Ach, HERR, du allmächtiger Gott, mit welchem Eifer habe ich versucht, die Israeliten zu dir zurückzubringen! Denn sie haben den Bund mit dir gebrochen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten ermordet. Nur ich bin übrig geblieben, ich allein. Und nun trachten sie auch mir nach dem Leben!« Da antwortete ihm der HERR: »Komm aus deiner Höhle heraus und tritt vor mich hin! Denn ich will an dir vorübergehen.« Auf einmal zog ein heftiger Sturm auf, riss ganze Felsbrocken aus den Bergen heraus und zerschmetterte sie. Doch der HERR war nicht in dem Sturm. Als Nächstes bebte die Erde, aber auch im Erdbeben war der HERR nicht. Dann kam ein Feuer, doch der HERR war nicht darin. Danach hörte Elia ein leises Säuseln. Er verhüllte sein Gesicht mit dem Mantel, ging zum Eingang der Höhle zurück und blieb dort stehen. Und noch einmal wurde er gefragt: »Elia, was tust du hier?« Wieder antwortete Elia: »Ach, HERR, du allmächtiger Gott, mit welchem Eifer habe ich versucht, die Israeliten zu dir zurückzubringen! Denn sie haben den Bund mit dir gebrochen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten ermordet. Nur ich bin übrig geblieben, ich allein. Und nun trachten sie auch mir nach dem Leben!« Da gab der HERR ihm einen neuen Auftrag: »Elia, geh den Weg durch die Wüste wieder zurück und weiter nach Damaskus! Salbe dort Hasaël zum König von Syrien! Danach salbe Jehu, den Sohn von Nimschi, zum König von Israel und schließlich Elisa, den Sohn von Schafat aus Abel-Mehola, zu deinem Nachfolger als Prophet. Wer Hasaëls Todesurteil entrinnt, den wird Jehu umbringen; und wer ihm entkommt, den wird Elisa töten. Aber siebentausend Menschen in Israel lasse ich am Leben, alle, die nicht vor dem Götzen Baal auf die Knie gefallen sind und seine Statue nicht geküsst haben.« (1.Könige 19,9-18)

Gott zeigt sich in einem leisen Säuseln. Ist das etwa eine Emotion Gottes? Zeigt Gott hier, wie es sich anfühlt, wenn seine Eigenschaften, die er Mose hören lassen hatte, spürbar werden?

Gott möchte Elia, der am Ende ist, damit wieder aufbauen. Und es gelingt ihm. Er ist bereit für eine neue Aufgabe.

So geht es mir in der heutigen Zeit auch manchmal. Ich fühle mich erschöpft von dem Zustand und den Ereignissen in der Welt. Und da wünsche ich mir auch so ein Mitgefühl.

 

Was können Christen machen, um Gott nah zu sein?

Da gibt es das Gebet. An einer Stelle wird ein besonderer Zugang zum Gebet beschrieben. Es ist eingebettet in die Beschreibung über die Bedeutung von Jesus. Bitte denkt bei dem Wort Geist daran, das Jesus der rettende Gedanke Gottes ist. Hier die Worte von Paulus im Brief an die römische Gemeinde:

Ich bin ganz sicher, dass alles, was wir in dieser Welt erleiden, nichts ist verglichen mit der Herrlichkeit, die Gott uns einmal schenken wird. Darum wartet die ganze Schöpfung sehnsüchtig und voller Hoffnung auf den Tag, an dem Gott seine Kinder in diese Herrlichkeit aufnimmt. Ohne eigenes Verschulden sind alle Geschöpfe der Vergänglichkeit ausgeliefert, weil Gott es so bestimmt hat. Aber er hat ihnen die Hoffnung gegeben, dass sie zusammen mit den Kindern Gottes einmal von Tod und Vergänglichkeit erlöst und zu einem neuen, herrlichen Leben befreit werden. Wir wissen ja, dass die gesamte Schöpfung jetzt noch leidet und stöhnt wie eine Frau in den Geburtswehen. Aber auch wir selbst, denen Gott bereits jetzt seinen Geist als Anfang des neuen Lebens gegeben hat, seufzen in unserem Innern. Denn wir warten voller Sehnsucht darauf, dass Gott uns als seine Kinder zu sich nimmt und auch unseren Körper von aller Vergänglichkeit befreit. Darauf können wir zunächst nur hoffen und warten, obwohl wir schon gerettet sind. Hoffen aber bedeutet: noch nicht haben. Denn was einer schon hat und sieht, darauf braucht er nicht mehr zu hoffen. Hoffen wir aber auf etwas, das wir noch nicht sehen können, dann warten wir zuversichtlich darauf, dass es sich erfüllt. Dabei hilft uns der Geist Gottes in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit es Gott gefällt! Deshalb tritt Gottes Geist für uns ein, er bittet für uns mit einem Seufzen, wie es sich nicht in Worte fassen lässt. Und Gott, der unsere Herzen durch und durch kennt, weiß, was der Geist für uns betet. Denn im Gebet vertritt der Geist die Menschen, die zu Gott gehören, so wie Gott es möchte. Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat. Wen Gott nämlich auserwählt hat, der ist nach seinem Willen auch dazu bestimmt, seinem Sohn ähnlich zu werden, damit dieser der Erste ist unter vielen Brüdern und Schwestern. Und wen Gott dafür bestimmt hat, den hat er auch in seine Gemeinschaft berufen; wen er aber berufen hat, den hat er auch von seiner Schuld befreit. Und wen er von seiner Schuld befreit hat, der hat schon im Glauben Anteil an seiner Herrlichkeit. Was kann man dazu noch sagen? Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein? Gott hat sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle dem Tod ausgeliefert. Sollte er uns da noch etwas vorenthalten? Wer könnte es wagen, die von Gott Auserwählten anzuklagen? Niemand, denn Gott selbst spricht sie von aller Schuld frei. Wer wollte es wagen, sie zu verurteilen? Keiner, denn Jesus Christus ist für sie gestorben, ja, mehr noch: Er ist vom Tod auferweckt worden und hat seinen Platz an Gottes rechter Seite eingenommen. Dort tritt er jetzt vor Gott für uns ein. Was also könnte uns von Christus und seiner Liebe trennen? Leiden und Angst vielleicht? Verfolgung? Hunger? Armut? Gefahr oder gewaltsamer Tod? Man geht wirklich mit uns um, wie es schon in der Heiligen Schrift beschrieben wird: »Weil wir zu dir, Herr, gehören, werden wir überall verfolgt und getötet – wie Schafe werden wir geschlachtet!« Aber dennoch: Mitten im Leid triumphieren wir über all dies durch Christus, der uns so geliebt hat. Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch irgendwelche Gewalten, weder Hohes noch Tiefes oder sonst irgendetwas auf der Welt können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt. (Römer 8,18-39)

In der Textmitte geht es um Gebet. Ein Gebet ohne Worte. Jesus tritt selbst für mich ein. Und zwar mit einem tiefen Seufzen. Welch ein Bild. Mit seiner unendlichen Empathie bringt er zum Ausdruck, was mich umtreibt und mich betrifft. Wie Elisa und Mose durch die Begegnung mit Gott aufgebaut worden, so ermutigt Jesus mich, mein Leben zu ergreifen und weiterzugehen. Vielleicht so, wie es im Gedicht oben wiedergegeben ist.

 

 

Begegnungen mit Gott im Leben

 

Es geht um das Verständnis von Gott als Grundlage meines Vorgehens.

Es geht um Emotionen und deren Austausch zwischen mir und Gott und Jesus.

 

Ich möchte mich in der nächsten Zeit weiter damit beschäftigen.

 

Wo finde ich meine Emotionen?

Hier möchte ich auf den letzten Blogbeitrag verweisen. Freya hat dort, glaube ich, eine Antwort vom mehreren auf diese Frage aufgezeigt. Sie spricht von ihrem Rückzugsort, an dem sie sich mit Gott und Jesus verbunden fühlt.

 

Welche Rolle spielt der Begriff "Herz" dabei?

 

Wie kann ich Begegnungen mit Gott und Jesus erleben?

 

Gibt es Möglichkeiten für Erlebnisse mit Gott und Jesus in der Gruppe, neben oder bei den üblichen Versammlungen bzw. Gottesdiensten?

 

Falls ich Antworten finde, werde ich hier darüber berichten.

Seit gespannt auf eine Fortsetzung.

 

 

In diesem Sinne, wünsche ich dir emotionale Momente.

 

Ingo



Anmerkungen und Fragen könnt ihr gern als Kommentar eintragen.

Oder gern auch direkt an mich:



Die Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica. Inc.® Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis-Verlag Basel.

 

 

Ingo Tauchert

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