Vor genau sieben Wochen durfte ich eine zweite, einzigartige Geburt erleben und unser Baby auf dieser wundersamen Welt in Empfang nehmen.
Für mich war von Anfang an klar, dass ich wieder ins Geburtshaus gehe und nicht in die Klinik (ich selbst bin auch im Geburtshaus geboren).
Bei unserem ersten Kind konnte ich mich unter der Geburt leider nicht so entspannen wie ich es wollte und war sehr aufgeregt. Zum Ende hin war ich zunehmend gestresst und atmete nicht mehr richtig, was zu schlechten Herztönen bei unserem Sohn führte. Ich konnte nur sehr schwer loslassen. Meine immer stärker werdenden Ängste und Sorgen konnte ich nicht in Gottes Hand abgeben. Ich war sehr verkrampft, spürte keine Wellenpausen und einen Pressdrang verspürte ich gar nicht.
Ich bemerkte wie auch meine Hebamme und mein Mann zunehmende nervöser wurden, was mir noch mehr Sorgen bereitete. Meine Hebamme rief einen Notarzt. Aber auf keinen Fall wollte ich in ein Krankenhaus (mitten in der "Coronazeit", Maskenpflicht, gestresste GeburtshelferInnen, usw.). Ich hatte so langsam keine Kraft mehr aktiv mitzuarbeiten. Ich fühlte mich so hilflos und schuldig meinem Kind gegenüber. Wenn mich solche Gefühle überkommen und ich merke, dass ich keinen Einfluss mehr auf eine Situation habe hilft nur eine Sache:
Beten!
Wie konnte ich denken, dass ich es allein ohne Gottes Hilfe schaffe. Also betete ich etwa so:
"Lieber Gott, ich kann nicht mehr, ich übergebe alles dir: meinen Körper, meine Ängste, meine Sorgen, meine Schmerzen und mein Kind. Bitte hilf mir, richtig zu atmen für mein Kind."
Ich weiß nicht, ob ich noch ein "Amen" gedacht habe.
...
Und plötzlich fühlte ich mich befreit, voller Licht, geborgen und beschützt. Ich fing an langsam und tief ein- und auszuatmen. Das Leben in mir kam zurück und dann ging es sehr schnell und unser Sohn kam gesund und munter auf die Welt.
Bei unserem zweiten Kind wollte ich dann mehr in Verbindung mit mir und meinem Kind gehen. Dabei half mir auf jeden Fall die mentale Geburtsvorbereitung. Ich habe es geschafft, fast täglich Hypnosen/Meditationen zu hören. Dabei bin ich meistens eingeschlafen und zum Ende manchmal wieder aufgewacht. Vor der Geburt habe ich auch viele positive Geburtsvideos gesehen und noch ein paar einstimmende Bücher gelesen. Ich habe mich auch viel mit Alleingeburten und Hausgeburten beschäftigt, mich aber auf Wunsch meines Mannes wieder für das Geburtshaus entschieden mit der bekannten Hebamme.
Ich muss sagen, ich hatte (fast) eine Traumgeburt. So einfach, friedlich, tiefenentspannt und selbstbestimmt. Am Tag der Geburt war ich noch bei meiner Hebamme im Geburtshaus und danach Eis essen und auf dem Spielplatz mit meiner Familie. Dort merkte ich schon regelmäßige Wellen, dachte aber wieder es wären Senkwehen und dass sie wieder weg gehen würden wie die Tage zuvor auch. Abends wurden die Abstände dann kürzer. Ich schrieb noch meinen Blogbeitrag zuende (Warten). Danach ging ich noch in die Badewanne mit Lavendelöl und unser Sohn (knapp 3,5 Jahre) kam vor dem Schlafengehen noch kurz dazu. Danach hat mein Mann ihn ins Bett gebracht. Ich habe mich auch hingelegt und wollte noch etwas schlafen, falls es doch losgehen sollte. Ich habe mich also hingelegt und die Geburtshypnose eingeschaltet.
Die Worte waren so wunderschön und ließen mich wunderbar entspannen. Ich denke die Wellen kamen so im Abstand von ein bis zwei Minuten und waren überhaupt nicht schmerzhaft. Ich bin zwischendurch immer wieder eingedöst oder war in Trance (!?), ich kann es nicht genau sagen. Auf jeden Fall war ich tiefenentspannt und habe jede Welle angenommen, wie sie kam. Dank dieser wunderbaren Hypnose. Irgendwann machte es laut "Plopp" und die Fruchtblase war geplatzt. Ich habe gar nicht damit gerechnet.
Danach habe ich die Hebamme und meine Schwiegermutter (Babysitter) angerufen und mein Sohn kam noch zu mir ins Bett zum Stillen. Er ist innerhalb von fünf Minuten entspannt eingeschlafen. Das gab dann nochmal einen Oxytocin-Schub. Danach bin ich aufgestanden und konnte mich leider nicht mehr auf die Hypnose konzentrieren, weil die Wellen sehr heftig wurden. Ich habe auch keine angenehme Position zum Veratmen gefunden. Am liebsten wäre ich die ganze Zeit einfach auf der linken Seite im Bett liegen geblieben. Ich spürte das Bedürfnis zuhause zu bleiben und den Wunsch, dass die Hebamme zu mir kommt. Aber es war anders geplant und ich war nicht mehr imstande eine Diskussion darüber zu beginnen. Wir sind dann innerhalb von 20 Minuten ins Geburtshaus gefahren. Kurz bevor wir da waren spürte ich schon den Kopf. Bis dahin dachte ich noch, ich bin in der Übergangsphase. Doch auf dem Parkplatz vor dem Geburtshaus wusste ich: das ist jetzt die Austreibungsphase. Und nach weiteren 20 Minuten im Geburtshaus und ein paar heftigen Wellen, aber immer mit Pausen zum Atmen, war unser kleines Baby geboren.
Sie war gleich total wach und schaute mir in die Augen. Ich war voller Liebe, Energie, Demut, Freude und Dankbarkeit. Ich fühle mich immer noch gesegnet und bin sehr stolz auf mich. Ich habe wirklich gespürt, dass ich die Kraft und Stärke habe, ein Kind sanft und friedlich auf diese Welt zu begleiten. Und trotz Rückenlage (ja die denkbar schlechteste Geburtsposition) hatte ich keine Geburtsverletzungen.
Auch wenn die Geburten sehr unterschiedlich verliefen, bin ich Gott und Jesus so dankbar dafür, dass ich in diesen kräftezehrenden und wertvollen Momenten ihre Nähe und Hilfe spüren durfte.
Nur bei Gott komme ich zur Ruhe; er allein gibt mir Hoffnung. Nur er ist ein schützender Fels und eine sichere Burg. Er steht mir bei, und niemand kann mich zu Fall bringen. Gott rettet mich, er steht für meine Ehre ein. Er schützt mich wie ein starker Fels, bei ihm bin ich geborgen. (Psalm 62,6-8)
Eure Freya
Rise up and shine!
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