Erinnert ihr euch an den ersten Blogbeitrag? „Eine Reise beginnt“ hieß es dort.
Eine neugierige Freude verspüre ich, wenn ich daran denke, dass unsere Gruppe ein Ziel hat: Wir sind auf dem Weg, eine neue Gemeinde zu gründen. Weil wir zusammen mehr erreichen können, als jeder alleine.
Und was machen wir dort?
Eine zentrale Rolle spielt dabei ein Raum, der als Anlaufstelle dient. Offen in jeder Beziehung. Offen für alle Menschen: arm, reich, Mann, Frau, traurig, glücklich oder suchend. Zurzeit befinden wir uns noch in der Phase des „Ideensammelns“. Meine Augen und Ohren sind gerade offen für Neues.
Heute möchte ich eine Idee teilen, die mir seit ich diese in einer Fernsehsendung gesehen habe nicht mehr aus dem Sinn geht. Auf ein Feedback eurerseits bin ich gespannt. Also gerne die Kommentarfunktion oder das Kontaktformular nutzen :)
Die Reportage im Fernsehen handelte von verschiedenen Wohn- und Lebensentwürfen in großen Städten. Berichtet wurde aus München und Paris. Paris ist in viele Stadtteile und sogenannte Quartiere aufgeteilt. In ein paar Quartieren engagiert sich ein Verein für die Bewohner. Gut zugänglich betreibt der Verein kleine Kioske, an denen es nicht die neueste Klatschpresse und Zigaretten gibt, sondern z. B. Spiele, auch zum Ausleihen, einen Kaffee, ein Gespräch, Hilfe zur Selbsthilfe und einen „Lulu“. So heißt dann auch der Verein „Lulu dans ma rue“, also nah und in meiner Straße. „Lulu“ ist soweit ich herausgefunden habe ein Fantasiewort und steht hier für Menschen, die anderen Menschen in ihrer Umgebung helfen. Das Hilfsangebot geht von Besorgungen, Hilfe beim Schleppen und Tragen, Einkaufen über Möbelrücken, kleinen Handwerksdiensten, wie Reparaturen oder das Auswechseln von Leuchtmitteln bis hin zum Tapezieren oder Fahrräder reparieren… Der Hilfesuchende wendet sich an den Kiosk, dort wird Art und Umfang des Einsatzes besprochen und anhand einer festgelegten Entgeltliste der Lohn für „Lulu“ vereinbart.
Im Film wurde ein „Lulu“ begleitet, wie er einer älteren Dame eine kleine Wand tapezierte. Die Dame war begeistert, weil für so kleine Arbeiten kein Handwerker einer Firma vorbeikommen wollte. Der „Lulu“ hat so endlich wieder eine sinnvolle Aufgabe in seinem Leben. Alkohol und Arbeitslosigkeit hatten ihn aus der Bahn geworfen. Mit diesem Konzept kann er selbstständig arbeiten und für seinen Lebensunterhalt sorgen. Die Menschen kennen und mögen ihn und sind dankbar. Und sollten die Handwerkstätigkeiten doch mal größere Ausmaße annehmen, hat der Kiosk ein Netzwerk von Betrieben im Hintergrund, die schnell und zuverlässig arbeiten. Dieser Kiosk bringt Menschen zusammen.
Spricht euch das auch an? Gibt es in eurem Umfeld schon so etwas Ähnliches? Natürlich gibt es zu der Art und Weise, wie unser Gemeinderaum genutzt und betrieben werden kann, viele schöne Ideen, das wäre nur eine davon.
Ein offener Gemeinderaum, nicht nur für Bibelstunden und Gottesdienste, darf gerne an allen Tagen Anlaufstelle für alle sein.
Stellt euch vor, da wo ihr wohnt, wird in einem kleinen ehemaligen Ladengeschäft oder einer Gaststätte ein „Leben. einfach. biblisch.“ Laden eröffnet. Welches Angebot würdet ihr erwarten? Was wäre so interessant, dass ihr mal vorbeischauen und euch trauen würdet einzutreten.
Ganz egal wie und was davon umgesetzt werden kann, finde ich es spannend, sich damit zu beschäftigen. Mein Wunsch ist es, meine Mitmenschen dort abzuholen, wo sie sich gerade auf ihrer Lebensreise befinden, und ihnen die frohe Botschaft nahezubringen.
Denn wir sind aufgerufen:
„Du sollst den Herrn deinen Gott lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit ganzem Verstand [...] Ebenso wichtig ist aber ein zweites: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.“ (Matthäus 22,36-39)
„Deshalb geht hinaus in die Welt und ruft alle Menschen dazu auf, meine Jünger zu werden! Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe, Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist“ (Matthäus 28,18-20)
Jesus selbst ging zu den Sündern, den Menschen, die erkannt haben, dass sich etwas in ihrem Leben ändern muss. Er sprach mit Kranken, mit Armen, mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft standen. Für jeden, der ihm nachfolgen wollte, war er ansprechbar. Und das ist auch heute noch so - wenn wir Gelegenheiten und Räume schaffen, in denen das möglich ist!
Darüber freue ich mich!
Eure Ulrike
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