Es ist mal wieder so weit. Ein neuer Blogbeitrag muss her – und ich sitze hier und hab keine Idee. Also schreibe ich erstmal drauflos. Alles, was mir gerade so in den Sinn kommt. Mal sehen, wohin das führt.
Erster Gedanke: Ich will die Leser nicht schon wieder mit einer Episode darüber langweilen, wie es mir in der Vorbereitung auf den Ruhestand so geht. Obwohl – dieses Thema wird natürlich immer präsenter in meinem Kopf, je näher der Termin rückt. Jetzt sind es noch drei Monate.
Schon seit ca. 3 Wochen denke ich darüber nach, wie es wohl demnächst ohne die bürogebundenen Softwaremodule wie Outlook, Teams, Onedrive, etc. im Alltag weitergeht.
Macht es Sinn, weiterhin seine Termine und Aufgaben zu planen?
Wieviel Planung wird wohl noch notwendig sein?
Muss ich noch Ziele definieren, Aufgaben priorisieren, das „Wesentliche“ im Blick behalten?
Oder macht das alles keinen Sinn mehr, weil da gar keine Anforderungen von außen mehr kommen?
Bei all dem merke ich, wie ich mich langsam wieder in eine Situation hineindenke, die mich doch erst vor zwei Jahren in eine Depression geführt hat. Der Drang, möglichst alles irgendwie vorzudenken und zu planen. Das, was kommt, auf jeden Fall im Griff zu haben und möglichst schon jetzt im Kopf das Leben zu trainieren, das doch erst in 3 Monaten beginnt. Und – selbstverständlich schon die passenden und nötigen Werkzeuge, egal ob elektronisch oder analog, parat zu haben.
Auch Heike, meine Frau (falls den Blog mal jemand liest, der mich nicht kennt), ist glaube ich längst davon genervt, dass ich stundenlang mein Notebook auf dem Schoß habe und nach Zeitplan-Apps, Zeitplanbüchern, Ratgebern … und wer weiß was noch das Internet durchpflüge. Da gibt es ohne Frage viel Spannendes zu entdecken, allerdings bislang ohne ein Ergebnis, das mir zusagt. Je tiefer ich mich in die Materie reinschraube, umso mehr merke ich, dass ich jetzt keine Antwort finden werde, weil ich einfach nicht weiß, wie mein Leben in vier Monaten aussehen wird. Und während ich diese Gedanken zu Papier bringe (ja, tatsächlich erstmal zu Papier), schaue ich vor mir an der Wand auf ein Bild, das ich in einer ganz ähnlichen Denkschleife während der Therapie vor zwei Jahren gemalt habe.
Die Idee dazu kommt aus Jesu Worten in Matthäus 6, 16-34:
„Sehet die Vögel des Himmels an! Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Länge eine einzige Elle hinzusetzen? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und spinnen nicht; ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie deren eine. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, oder was werden wir trinken, oder womit werden wir uns kleiden? Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden; aber euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles bedürft. Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles hinzugelegt werden. Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den andern Morgen; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.“
Die Vögel, von denen Jesus hier spricht, sind übrigens bei Lukas Raben. Die waren mir aber zu schwarz (künstlerische Freiheit) !
„Der morgige Tag wird für das Seine sorgen!“
Fast wäre ich erneut der unsinnigen Versuchung erlegen, mich um Dinge zu sorgen, die ich auch in aller Ruhe noch dann entscheiden kann, wenn das neue Leben - so Gott will - erst begonnen hat. Eigentlich ist es doch auch viel spannender, unserem himmlischen Vater und seiner Weisheit zu vertrauen. Er wird schon wissen, was für mich gut ist!
Jetzt werde ich wohl erstmal die bereits installierten Apps, die mich schon jetzt mit ihren ständigen Erinnerungen an fällige Aufgaben nerven, wieder löschen. Und die schon gekauften Ratgeber (ja, liebe Familie: selbstverständlich habe ich wie immer erstmal ein Buch gekauft) zur Seite legen und das tun, was ich bei dieser ganzen Beschäftigung mit all diesen Dingen völlig aus dem Fokus verloren habe:
Wieder mehr auf Gottes Stimme hören!
Mich hinsetzen, zur Ruhe kommen, meine Bibel aufschlagen und beim Lesen aufmerksam zuhören. Denn meist spricht Gott nicht laut, sondern eher, wie bei Elia, in einem sanften Säuseln (1. Könige 19, 12):
„Und siehe, der HERR ging vorüber; und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Winde aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam die Stimme eines sanften Säuselns.“
Hallelujah (Gelobt sei Jahweh, unser Gott)!
Bis bald, Euer Peter!
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