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AutorenbildLisa

Wie eine stillende Mutter

Vor nicht allzu langer Zeit schickte mir meine beste Freundin eine von diesen WhatsApp-Nachrichten, die so lang sind, dass sie nicht ganz angezeigt werden, es sei denn man klickt bewusst auf „mehr lesen“. Sie ist auch eine von denjenigen, die aus Versehen mal eine Sprachnachricht aufnimmt, die 10 Minuten lang ist. 😉 Aber eigentlich geht es in diesen langen Nachrichten von ihr immer um etwas, was sie in der Bibel gelesen hat, oder um ihre Beziehung zu Gott. So auch in besagter Nachricht vor ein paar Wochen. Es ging um folgende Bibelstelle:

Denn ihr wisst selbst, Brüder, dass unser Eingang bei euch nicht vergeblich war; sondern, obwohl wir zuvor gelitten hatten und misshandelt worden waren in Philippi, wie ihr wisst, gewannen wir dennoch Freudigkeit in unserem Gott, euch das Evangelium Gottes zu verkünden unter viel Kampf. Denn unsere Verkündigung entspringt nicht dem Irrtum, noch unlauteren Absichten, noch geschieht sie in listigem Betrug; sondern so wie wir von Gott für tauglich befunden wurden, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir auch — nicht als solche, die den Menschen gefallen wollen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. Denn wir sind nie mit Schmeichelworten gekommen, wie ihr wisst, noch mit verblümter Habsucht — Gott ist Zeuge —; wir haben auch nicht Ehre von Menschen gesucht, weder von euch noch von anderen, obgleich wir als Apostel des Christus würdevoll hätten auftreten können, sondern wir waren liebevoll in eurer Mitte, wie eine stillende Mutter ihre Kinder pflegt. Und wir sehnten uns so sehr nach euch, dass wir willig waren, euch nicht nur das Evangelium Gottes mitzuteilen, sondern auch unser Leben, weil ihr uns lieb geworden seid. (1. Thessalonicher 2,1-8)

Meiner Freundin ging es darum, dass sie Dinge einfach anders und zum Teil besser versteht, seitdem sie Mutter geworden ist. Dieses Mal ist sie – wie ihr euch sicher schon denkt – an der Stelle mit der „stillenden Mutter“ hängen geblieben. Paulus vergleicht hier Verkündigung mit einer Mutter, die stillt und sich liebevoll um ihre Kinder kümmert. Das fand ich auch super interessant, da ich selbst zurzeit noch stille. Deswegen wollte ich den Austausch, den meine Freundin und ich hatten, gerne mit euch teilen und den Vergleich, den Paulus zieht, etwas aufdröseln:

Am Anfang, wenn das Baby gerade erst geboren wurde, muss man das Stillen erst mal lernen. Manchen gelingt das besser, anderen schlechter und es kommt auch ganz auf das Baby an. Es kann zu Beginn mitunter auch anstrengend sein und schmerzen. Bei der Verkündigung ist das ähnlich; auch das Verkündigen muss man erst mal lernen, manche sind besser darin, andere schlechter und es kommt ganz auf das Gegenüber und dessen Reaktion an. Durch die Ablehnung, die man doch des Öfteren erfährt, kann Verkündigung genauso wie das Stillen anstrengend sein und schmerzen. Hat man den anfänglichen Teil hinter sich gebracht, wird es meist etwas besser. Man wird selbstsicherer und macht sich weniger Gedanken. Doch ab und zu kann es sein, dass es wieder schmerzt und unangenehm ist. In unserem Stillbeispiel, weil das Kind Zähne bekommt; bei der Verkündigung vielleicht, weil durch tiefere Gespräche neue Gedanken heranwachsen und kritischere Fragen mit mehr Hintergrundwissen gestellt werden.

Man schläft nachts wenig und opfert seinen Schlaf, um zu stillen. Und all das nur, weil man sein Kind liebt und weiß, dass es die Milch zum Leben braucht. Schmerzen und Schlafmangel nimmt man auf sich und macht es gerne, weil man möchte, dass das Kind überlebt und man es dazu nun mal ernähren muss. Dahinter steckt so viel Liebe, Kraft und Herzblut, und das sollte eigentlich auch hinter meiner Verkündigung stecken. Ich möchte doch auch, dass möglichst viele Menschen (über-)leben und das geht nur, wenn sie von Gott hören und mit seinem Wort genährt werden:

Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten. (Johannes 6,35)

Der Auftrag, den wir von Jesus bekommen haben, ist ganz eindeutig:

Und er sprach zu ihnen: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. (Markus 16,15+16)

Also sollten wir eigentlich alles daransetzen, anderen Menschen von Gott und Jesus zu erzählen, aber manchmal habe ich einfach Angst vor den Schmerzen und der Anstrengung, die man aufwenden muss. Und dann schiebe ich oft in den Hintergrund, dass es nicht um irgendeine Kleinigkeit geht, sondern um das Leben eines jeden Menschen!

Mit dieser Motivation sollte man aber trotzdem nicht übereifrig werden. Der Vergleich geht noch weiter. Diese Motivation sollte man immer und zu jeder Zeit in sich tragen, zeigen und bereit sein, aber das Kind wird nur gestillt, wenn es auch gestillt werden möchte. Man kann ihm anbieten, es zu stillen, aber wenn es nicht möchte, dann lässt man es in Ruhe. Wichtig ist, dass man immer da ist, um nach Bedarf stillen zu können. Und genau das ist auch ein wichtiger Punkt in der Verkündigung: Man darf sich anderen Menschen nicht aufdrängen, dann erreicht man gar nichts. Man kann immer nur zeigen, was man glaubt und das Angebot liefern, dass man da ist, wenn jemand offen ist und mehr erfahren möchte. Dann kann der (Wissens-)Hunger gestillt werden.

Paulus hat hier wirklich einen guten Vergleich geliefert. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr passt das Bild zusammen. Leider fehlt mir oft noch die Liebe, die Kraft und das Herzblut, welche ich in die Verkündigung stecken sollte, um da zu sein, wenn mich jemand braucht. Ich hoffe sehr, dass ich das in Zukunft besser machen kann, aber mich hat der Vergleich von Paulus sehr berührt und motiviert. Vielleicht konntet ihr ja auch ein Fünkchen Motivation mitnehmen und demnächst mit Herzblut bereit sein, wenn euch jemand braucht. ♥

Eure Lisa

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