„In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sagten: Wer ist nun der Grösste im Himmelreich? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sprach: Amen, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich hineinkommen. Wer sich also zu den Geringen zählt wie das Kind hier, der ist der Grösste im Himmelreich.“ (Matthäus 18,1-4)
Ich bin letztens gedanklich über diese Verse aus Matthäus gestolpert. Besonders hängen geblieben bin ich an dem Teil, der besagt, dass wir wie Kinder werden sollen. Ich habe mich gefragt, was das genau und im Einzelnen bedeuten kann. Eine grobe Vorstellung hatte ich davon schon, aber ich habe mich nie tiefergehend damit beschäftigt. Also habe ich mir zuallererst einmal folgende Frage gestellt:
Wie sind Kinder eigentlich?
Mir sind ziemlich spontan 12 Wesenszüge eingefallen, die die Kinder, die ich kenne, gut beschreiben. Also, wie sind Kinder?
Unbefangen, naiv, gutherzig
Schnell vergebend
Hilfsbereit
Voller Vertrauen
Unbeschwert
Fröhlich und lebenslustig
Erfreut auch über die kleinen Dinge
Manchmal hilflos, aber zu den Schwächen stehend und Hilfe annehmend
Ehrlich
Wissbegierig und aufgeschlossen
Mutig und offen
Voller Energie
Nachdem mir diese ganzen Charaktereigenschaften (es war tatsächlich keine Absicht, dass es genau 12 waren 😉) eingefallen sind, dachte ich mir, dass es doch bestimmt zu einigen passende Bibelstellen für uns geben muss. Und siehe da, ich habe ohne große Mühe zu jedem Punkt eine bis mehrere Stellen gefunden. Hier ein kleiner Auszug (falls ihr nicht so viel Zeit oder Lust habt, alle Stellen zu lesen, könnt ihr auch einfach immer nur die erste lesen, es sind insgesamt schon recht viele 😉):
Unvoreingenommen, unbefangen, naiv, gutherzig
„Alle Bitterkeit und Wut, Zorn, Geschrei und Lästerrede sei verbannt aus eurer Mitte, samt allem, was böse ist!“ (Epheser 4,31)
„So bekleidet euch nun als von Gott auserwählte Heilige und Geliebte mit innigem Erbarmen, Güte, Demut, Sanftmut und Geduld!“ (Kolosser 3,12)
Schnell vergebend
„Seid gütig zueinander, seid barmherzig und vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat.“ (Epheser 4,32)
„Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so sollt auch ihr vergeben!“ (Kolosser 3,13)
Hilfsbereit
„Jesus gab ihm zur Antwort: Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Räuber. Die zogen ihn aus, schlugen ihn nieder, machten sich davon und liessen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab, sah ihn und ging vorüber. Auch ein Levit, der an den Ort kam, sah ihn und ging vorüber. Ein Samaritaner aber, der unterwegs war, kam vorbei, sah ihn und fühlte Mitleid. Und er ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm. Dann hob er ihn auf sein Reittier und brachte ihn in ein Wirtshaus und sorgte für ihn. Am andern Morgen zog er zwei Denare hervor und gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn! Und was du darüber hinaus aufwendest, werde ich dir erstatten, wenn ich wieder vorbeikomme. Wer von diesen dreien, meinst du, ist dem, der unter die Räuber fiel, der Nächste geworden? Der sagte: Derjenige, der ihm Barmherzigkeit erwiesen hat. Da sagte Jesus zu ihm: Geh auch du und handle ebenso.“ (Lukas 10,30-37)
Voller Vertrauen
„Denn die Schrift sagt: Keiner, der auf ihn vertraut, wird blossgestellt werden.“ (Römer 10,11)
„Auf dich vertrauten unsere Vorfahren, sie vertrauten, und du hast sie befreit. Zu dir schrien sie, und sie wurden gerettet, auf dich vertrauten sie, und sie wurden nicht zuschanden.“ (Psalm 22,5+6)
Unbeschwert
„Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen werdet, noch um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Schaut auf die Vögel des Himmels: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen - euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht mehr wert als sie? Wer von euch vermag durch Sorgen seiner Lebenszeit auch nur eine Elle hinzuzufügen? Und was sorgt ihr euch um die Kleidung? Lernt von den Lilien auf dem Feld, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht, ich sage euch aber: Selbst Salomo in all seiner Pracht war nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn Gott aber das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Sorgt euch also nicht und sagt nicht: Was werden wir essen? Oder: Was werden wir trinken? Oder: Was werden wir anziehen? Denn um all das kümmern sich die Heiden. Euer himmlischer Vater weiss nämlich, dass ihr das alles braucht. Trachtet vielmehr zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit, dann wird euch das alles dazugegeben werden. Sorgt euch also nicht um den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Last.“ (Matthäus 6,25-34)
Fröhlich und lebenslustig
„Freut euch im Herrn allezeit! Nochmals will ich es sagen: Freut euch!“ (Philipper 4,4)
„Jauchzt dem HERRN, alle Länder, seid fröhlich, jubelt und spielt.“ (Psalm 98,4)
Erfreut auch über die kleinen Dinge
„Ich preise dich, dass ich so herrlich, so wunderbar geschaffen bin; wunderbar sind deine Werke, meine Seele weiss dies wohl.“ (Psalm 139,14)
Hilflos, aber zu den Schwächen stehend und Hilfe annehmend
„All eure Sorge werft auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“ (1. Petrus 5,7)
„Was bist du so gebeugt, meine Seele, und so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn wieder preisen, ihn, meine Hilfe und meinen Gott.“ (Psalm 42,6)
Ehrlich
„Und sie schickten ihre Jünger zusammen mit den Herodianern aus, um ihm zu sagen: Meister, wir wissen, dass du der Wahrheit verpflichtet bist und den Weg Gottes lehrst, wie es richtig ist, und auf niemanden Rücksicht nimmst, denn du achtest nicht auf das Ansehen der Person.“ (Matthäus 22,16)
"Vor allem aber, meine lieben Brüder und Schwestern, schwört nicht, weder beim Himmel noch bei der Erde, schwört überhaupt keinen Eid! Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht unter das Gericht fallt!“ (Jakobus 5,12)
Wissbegierig und aufgeschlossen
“und seid als neugeborene Kindlein begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst“ (1. Petrus 2,2)
Mutig und offen
„Doch blieben sie längere Zeit dort und lehrten freimütig im Vertrauen auf den Herrn, der dem Wort seiner Gnade Zeugnis gab und Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen ließ.“ (Apostelgeschichte 14,3)
„Ihm diene ich als Gesandter in Fesseln, damit ich in ihm den Mut und die Freiheit gewinne, das Wort zu verkündigen - wie es meinem Auftrag entspricht.“ (Epheser 6,20)
Voller Energie
„Denkt doch an den, der von Seiten der Sünder solchen Widerspruch erduldet hat, damit ihr nicht müde und mutlos werdet.“ (Hebräer 12,3)
„Ihr wisst doch: Die Läufer im Stadion, sie laufen zwar alle, den Siegespreis aber erhält nur einer. Lauft so, dass ihr den Sieg davontragt!“ (1. Korinther 9,24)
Diese ganzen typischen Wesenszüge, die mir zu Kindern eingefallen sind, sind Eigenschaften, die uns von der Bibel immer wieder ans Herz gelegt werden. Eigenschaften, die sowohl uns als auch anderen guttun. Manchmal klingt es als würde Jesus viel von uns verlangen und als wäre es eine schwierige Aufgabe, ins Himmelreich zu gelangen. Doch eigentlich ist es fast schon simpel. Wir müssen uns „nur“ an den oben genannten Charakterzügen orientieren. Wir müssen wieder denken und handeln wie ein Kind.
Und das ist eigentlich etwas, was uns nur gut tun kann. Wir dürfen nicht immer denken, dass wir so groß und wichtig sind und uns über alles den Kopf zerbrechen müssen. Kinder sind auch nur so wie sie sind, weil sie sich nicht so viele Gedanken machen, wie wir Erwachsene es manchmal machen. Sie haben sehr großes Vertrauen zu ihren Eltern und wissen, dass diese ihre Stütze sind.
Ein Kind weiß, dass es kleiner ist, nicht alles kann und oft Hilfe braucht und baut darauf, dass seine Eltern ihm helfen. Genauso können auch wir Gott vertrauen als seine Kinder und in sein Reich gelangen. Jesus wusste das und hat uns diesen eigentlich simplen Vergleich gegeben, da vermutlich jeder schon mal ein Kind erlebt hat. Und genauso ist er für uns da und nimmt uns an die Hand.
„Und man brachte Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen. Und er schliesst sie in die Arme und legt ihnen die Hände auf und segnet sie.“ (Markus 10,13-16)
Genauso kann Jesus auch uns in die Arme schließen, wenn wir es nur zulassen. Lasst uns doch vielleicht diese Woche ein wenig unbefangener und unbeschwerter durch die Welt laufen. Mit Gott und Jesus an der Hand. Wie ein Kind, dem nichts passieren kann, mit Mama und Papa. Der morgige Tag wird sowieso für sich selber sorgen. 😉
Eure Lisa ♥
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