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Wenn möglich, bitte wenden

Zwar ist das neue Jahr mittlerweile nicht mehr ganz so neu und die ersten von euch wünschen sich wahrscheinlich schon den nächsten Urlaub herbei, aber dennoch merkt man immer noch, dass wir uns in der Anfangszeit eines neuen Jahres befinden. Man beginnt zu planen, was dieses Jahr alles ansteht, die ersten Urlaubsanträge werden eingereicht, vielleicht schon Flüge und Co. gebucht und der Kalender füllt sich Stück für Stück mit den Plänen für das neue Jahr.

 

Nachdem die letzten Jahre bei mir mehr oder weniger vorprogrammierte nächste Schritte beinhaltet haben – Masterabschluss, Start in den Job und dann im folgenden Jahr der lang geplante Umzug – fiel mir auf die Frage „Was steht dieses Jahr an?“ zunächst keine klare Antwort ein.

 

Nachdem nun die ersten Wochen des neuen Jahres hinter mir liegen, zeichnet sich jedoch langsam aber sicher die nächste größere Veränderung für das Jahr 2024 ab.

 

Veränderungen fallen mir nur leider nicht besonders leicht. Zwar habe ich in den letzten Jahren Übung darin sammeln können, mit veränderten Situationen umzugehen, aber den ersten Schritt zu machen, um eine Veränderung anzustoßen – das macht mir oft immer noch eine Heidenangst.

 

Doch woher kommt diese Angst und ist sie überhaupt gerechtfertigt?

 

 

Viele richtige Antworten

 

Immer, wenn ich eine wesentliche Entscheidung treffen muss, schwingen die Fragen mit „Ist das die richtige Entscheidung?“, „Ist es das, was Gott von mir möchte?“. Und nur selten finde ich auf diese Fragen eine klare Antwort.

 

Mittlerweile glaube ich, der Grund hierfür liegt darin, dass es nur selten die eine richtige Antwort gibt. Frei nach dem Motto „Viele Wege führen nach Rom“ könnte man wohl auch sagen „Viele Wege führen ins Königreich“. Und was ist unser Leben, wenn nicht unser Weg an dieses Ziel?

 

Ich glaube, Gottes Führung ist manchmal wie ein Navigationssystem, das uns den günstigsten Weg an unser Ziel zeigt. Trotzdem bleibt diese Route nur eine von vielen und verändert sich regelmäßig durch unsere Entscheidungen. Doch solange wir kein neues Ziel eingeben, wird das Navi immer wieder eine neue Route finden, um uns dorthin zu bringen, auch wenn wir einen anderen Weg einschlagen.



 

Falsch abgebogen

 

Vor einiger Zeit habe ich jemanden – mehr im Witz als im Ernst – sagen hören, dass sein Navigationssystem geduldiger ist als jeder andere Beifahrer, den er jemals hatte. Diese Aussage finde ich sehr treffend. Egal wie oft man auch links und rechts verwechselt oder die falsche Ausfahrt im Kreisverkehr benutzt, das Navigationssystem hält einem diese Fehler nicht vor. Und ganz egal wie oft wir auch „Wenn möglich, bitte wenden“ hören, wenn wir uns verfahren haben, klingt die Computerstimme, die uns den Weg weist, doch nie sauer oder ungeduldig.

 

Ich glaube Gottes Führung in unserem Leben funktioniert oft ziemlich ähnlich. Selbst wenn es tatsächlich eine günstigste Route auf unserem Weg durchs Leben gibt, so begegnen uns dennoch auf unserem Weg immer wieder Fragen, die eine Entscheidung von uns erfordern: Umfahren wir den Stau oder bleiben wir auf der Autobahn, in der Hoffnung, dass sich der Stau bald auflöst? Fahren wir die Strecke, welche uns einen geringeren Benzinverbrauch verspricht, auch wenn sie 3 Minuten länger dauert? Manchmal überhören wir vielleicht auch einen Hinweis des Navis und sausen an der richtigen Ausfahrt vorbei oder sind schlichtweg der Meinung, dass wir einen besseren Weg kennen.

 

Unsere Entscheidungen stellen sich nicht immer als richtig heraus und führen uns auf einen Umweg oder vielleicht auch für kurze Zeit in die falsche Richtung. Doch spätestens wenn wir beginnen, uns von unserem Ziel zu entfernen, erklingt ein „Wenn möglich, bitte wenden“. Und wenn wir diese Gelegenheit verpassen, kommt an der nächsten Kreuzung erneut ein „Wenn möglich, bitte wenden“.


Auch Gottes Stimme – wie auch immer sie sich in diesen Momenten ausdrücken mag – klingt dabei nie vorwurfsvoll, sondern versucht uns mit schier unersättlicher Geduld wieder zurück auf einen Weg zu lenken, der uns unserem Ziel näher bringt.

 

Ich persönlich habe in den letzten Monaten ein paar diese Momente erlebt, in denen Gott mir einen Schubser in die richtige Richtung gegeben haben, auch wenn es bei mir lange gedauert hat, sie als solche zu erkennen. Manchmal waren diese Momente Gespräche mit Freunden, die ähnliche Veränderungen durchleben wie ich und deren positive Erfahrungen mir Mut gemacht haben, die nächsten Schritte zu gehen. Manchmal waren es auch negative Erfahrungen, die mir gezeigt haben, dass der Status Quo für mich nicht mehr zufriedenstellend ist. Hattet ihr auch schon ein paar „Wenn möglich, bitte wenden“-Momente? Erzählt gerne in den Kommentaren davon 😊

 

 

Das Steuer in der Hand

 

Am Ende liegt die Verantwortung dafür, welche Wege wir einschlagen, in unserer Hand. Manchmal fühlt sich das befreiend an, manchmal auch beängstigend. Doch ich glaube, dass wir darauf vertrauen dürfen, dass uns alle Wege gleichermaßen an unser Ziel führen werden, solange unser Ziel weiterhin ein Leben in Gottes Reich ist.

 

Wenn wir dabei einen Umweg fahren, uns ein Stau aufhält oder die LKWs auf der rechten Spur uns davon abhalten, die richtige Ausfahrt zu nehmen, dann ist das nicht schlimm.

 

Gott als unser Navi hat eine Auswahl von abertausenden Routen, die uns alle sicher ans Ziel bringen werden. Und wenn wir uns doch einmal zu weit von unserem Ziel entfernen, dürfen wir darauf vertrauen, dass uns rechtzeitig ein „Wenn möglich, bitte wenden“ davon abhält, zu weit in die falsche Richtung zu fahren.

 

In diesem Vertrauen möchte ich versuchen, im Jahr 2024 einen Weg einzuschlagen, der mich hoffentlich näher an mein Ziel bringt. Ich möchte versuchen, die Weghinweise, die Gott mir gibt als solche zu erkennen und wahrzunehmen. Vielleicht wird mir das gelingen, vielleicht auch nicht, aber zu fürchten brauche ich mich nicht.


Wenn das nächste Mal ein „Wenn möglich, bitte wenden“ erklingt, dann ist es zumindest auch eine Erinnerung daran, dass es nie zu spät ist, wieder einen neuen Weg einzuschlagen.

 

 

Bis zum nächsten Mal!

Eure Lea

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