top of page
  • AutorenbildLea

Was wirklich wichtig ist

Ich möchte heute etwas mit euch teilen, das mir in letzter Zeit dabei geholfen hat, mit einer meiner größten Ängste besser umzugehen: Der Angst davor zu versagen.


Ich kann ehrlich gesagt gar nicht genau erklären, warum ausgerechnet Versagen mir so große Angst macht. Aber schon in der Schule und dann im Studium hatte ich immer Angst davor, nicht mit den anderen mithalten zu können. Auf der Arbeit habe ich immer noch Angst davor, Fehler zu machen oder einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Und jetzt, wo mein Master ansteht, erwische ich mich dabei, zu denken, dass ich bestimmt viel weniger wissen werde als meine neuen Kommilitonen. Wenn meine Familie das liest, werden sie an dieser Stelle die Augen verdrehen, weil jeder, der mich kennt, weiß, dass diese Ängste nicht wirklich gut begründet sind. Aber tatsächlich überwinden konnte ich sie trotzdem lange nicht.


Erst vor kurzem ist mir wirklich bewusst geworden, wie unwichtig all diese Dinge sind. Ich wusste zwar rein theoretisch schon immer, dass es wichtigere Dinge gibt als (akademischen) Erfolg, aber wirklich begriffen habe ich es erst jetzt und wie es dazu gekommen ist soll heute das Thema meines Beitrags sein.


Die To-Do-Liste des Lebens


Ich weiß nicht mehr, wo der Gedanke herkam oder was mich darauf gebracht hat, aber vor kurzem habe ich einen sehr pragmatischen Blick auf mein Leben geworfen und festgestellt, dass es im Grunde genommen nur einen Punkt auf der „To-Do-Liste des Lebens“ gibt, der tatsächlich wichtig ist: die Entscheidung, ein Leben mit oder ohne Gott führen zu wollen.



Wenn wir unser Leben mal aus der „Ewigkeitsperspektive“ betrachten, ist dieses Leben eigentlich nur dafür da, uns die Möglichkeit zu geben, diese Entscheidung zu treffen. Denn so entscheiden wir, wie es nach diesem Leben mit uns weitergeht. Ich weiß, das klingt erst einmal ziemlich trocken, denn natürlich passiert in unserem Leben noch so vieles mehr, aber im Grunde ist es mit allem, was um diese Entscheidung herum passiert, so wie der Prediger sagt:

„Nichtigkeit der Nichtigkeiten, alles ist Nichtigkeit!“ (Prediger 1, 2)

Wahrscheinlich fragt ihr euch, was denn bitte das Positive daran sein soll oder ihr zählt im Kopf schon alle anderen Dinge auf, die doch auch noch wichtig im Leben sind. Aber gebt mir noch ein paar Sätze Zeit, um das weiter zu erklären.


Die eine Sache, bei der ich auf keinen Fall versagt habe


Für mich ist das Positive Folgendes: Ich habe diesen einen wichtigen Punkt auf der To-Do-Liste schon abgehakt. Und ich bin mir sicher, dass ich diese eine Sache auf jeden Fall richtig gemacht und die richtige Entscheidung getroffen habe.


Diese Erkenntnis hilft mir zu verstehen, wie unwichtig alles andere im Vergleich zu der Entscheidung für oder gegen Gott ist. Denn ich bin zwar erst Anfang zwanzig, aber ich weiß, dass ich das Wichtigste in meinem Leben schon gemacht habe: Ich habe mich für ein Leben mit Gott entschieden. Wie gut ich meinen Bachelor abschließe, wie gut ich meinen Job mache oder ob meine Kommilitonen im Master mehr wissen als ich – all diese Dinge ändern daran nicht das geringste.


All diese Dinge haben nicht die Macht, meine Beziehung mit Gott zu beenden. Sie ändern nichts daran, dass Gott mich liebt. Sie haben keinen Einfluss darauf, ob ich einen Platz in seinem Reich haben werde oder nicht. Sie ändern nichts daran, dass ich diese eine, diese wichtigste Sache in meinem Leben, richtig gemacht habe.


Denn alles, was nach der Entscheidung für oder gegen Gott kommt, ist nur ein Bonus. Wir bekommen die Möglichkeit, Teil von Gottes Plan zu sein. Wir dürfen seine Werkzeuge für das Voranschreiten seines Plans mit der Welt sein. Wir können anderen Menschen die Liebe zeigen, die wir durch Gott erfahren haben. Wir können Gott und Jesus Tag für Tag besser kennenlernen und weiter in unserer Beziehung wachsen.


Ich möchte diese Punkte keinesfalls kleinreden. Wenn wir unsere Entscheidung für Gott getroffen haben, heißt das nicht, dass wir uns in eine Ecke setzen können und den Rest unseres Lebens nichts mehr zu tun haben. Es gibt eine ganze Menge zu tun und ich bin schon unheimlich gespannt darauf, zu sehen, was Gott in meinem Leben noch mit mir vorhat.


Aber das Wissen darum, dass ich alle diese Dinge tun werde, während ich schon eine Beziehung mit Gott habe, schenkt mir eine unfassbare Ruhe.


Ende gut, alles gut?


Natürlich ist es nicht so, dass wir einmal die Entscheidung für ein Leben mit Gott fällen und dann läuft für den Rest unseres Lebens alles wunderbar in unserer Beziehung. Lasst euch das von jemandem gesagt sein, der die letzten Monate viel zu wenig an seiner Beziehung mit Gott gearbeitet hat. Wie in jeder Beziehung gibt es auch in unserer Beziehung mit Gott Höhen und Tiefen. Und oft sind unsere weltlichen Sorgen und Ängste der Grund dafür, dass wir uns mal wieder in einem Tief befinden. Denn natürlich können diese Dinge unsere Beziehung mit Gott beeinflussen. Vor allem, wenn wir uns zu sehr von ihnen einnehmen lassen.


Aber wie ich schon sagte: Sie haben nicht die Macht unsere Beziehung zu beenden. Gott hat uns versprochen, sich auch in den schlechten Zeiten nicht von uns abzuwenden und wir haben in unserer Taufe das gleiche Versprechen gegeben. Das einzige, was tatsächlich unsere Beziehung mit Gott endgültig kaputt machen könnte, ist unsere bewusste Entscheidung, sie nicht mehr haben zu wollen oder zu meinen, dass wir ihn nicht mehr brauchen.

„Denn wenn wir mit gestorben sind, werden wir auch mitleben; wenn wir ausharren, werden wir auch mitherrschen; wenn wir verleugnen, wird auch er uns verleugnen; wenn wir untreu sind – er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“ (2. Timotheus 2, 12-13)

Gott bleibt treu. Das ist ein Naturgesetz, das offensichtlich nicht einmal Gott selbst ändern kann, weil er sich damit selbst verleugnen würde.


Was wäre, wenn?


Ich habe zwar lange gebraucht, aber ich glaube, ich habe endlich begriffen, dass das alles ist, worauf es ankommt. Selbst wenn ich mein Studium schlecht abschließen würde, selbst wenn ich mich als komplett ungeeignet und unfähig in meinem Job herausstellen würde – nichts davon kann etwas daran ändern, dass Gott mir treu ist, denn ich habe mich für ihn entschieden.


Stellt euch also beim nächsten Mal, wenn ihr euch vor etwas fürchtet, einmal das Worst-Case-Scenario vor und stellt euch die folgenden Fragen:


Ändert es etwas daran, dass Gott euch liebt?

Ändert es etwas daran, ob ihr in seinem Reich sein werdet oder nicht?

Ändert es etwas an Gottes Treue euch gegenüber?


Und wenn sich an all diesen Punkten selbst im schlimmsten Fall nichts ändert: Müsst ihr euch überhaupt davor fürchten?


Bis zum nächsten Mal!

Eure Lea

0 Kommentare
bottom of page