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  • AutorenbildUlrike

Was geht...?

Aktualisiert: 16. Feb. 2021

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen in meiner Freizeit ist das Singen im Chor. Schon etliche Jahre bin ich Teil eines kleinen Chores mit ungefähr 30 Sängerinnen und Sängern, der sich das Motto „Aus Spaß am Singen“ auf seine Fahnen geschrieben hat. Wir singen alles was uns gefällt, treten auf Mittelaltermärkten auf, singen aber auch gerne Gospel oder Pop, also quer Beet durch alle Epochen. Das Einüben von Stücken, der gemeinsam erzeugte Klangteppich, die Woge, die ein Stück in mir und den Zuhörerinnen und Zuhörern auslöst - das alles gefällt mir gut. Und so wundert es mich nicht, dass ich es sehr vermisse. Denn im Moment zählt mein Hobby wohl zu den „gefährlichsten“ der Welt. So besungen in einem YouTube-Video: „Das gefährlichtste Hobby der Welt“ von The Happy Disharmonists https://www.youtube.com/watch?v=d8ta0J79gys.


Auch in unserer Gemeinde spielt das gemeinsame Singen eine Rolle. Singen als Ausdruck von Glaube, Lobpreis, Hoffnung und Anbetung. Das ist im Moment nur sehr eingeschränkt möglich, denn wer singt schon gerne „allein“, vielleicht auch noch zeitversetzt, weil wir uns gerade nur per Skype treffen.


Mir fehlt gefühlt ein Stück Nähe zu Gott. Wenn wir gemeinsam singen ist das wie ein Innehalten, das Drumherum bleibt für einen Moment draußen. Wie bei einem Gebet erheben sich die Stimmen und ich spüre die Kraft eines Liedes und die Gemeinschaft, die wir dann haben, untereinander und mit Gott, dem Empfänger.

Wie ist das in der Bibel beschrieben? Wer singt? Was wird gesungen? Dem bin ich mal ein Stück weit nachgegangen.


Die Psalmen fallen mir da zuerst ein. Eine Sammlung von persönlichen Liedern des Gebets und Psalmen, die für den Gottesdienst am Tempel aufgeschrieben wurden. Darunter auch Lobpreislieder (Psalm 113-118), die an großen Jahresfesten und bei Passahfeiern im Tempel gesungen wurden. Diese Psalmen werden als „Hallel“ Psalmen bezeichnet. Da ist das Halleluja = „Preist den Herrn“ auch nicht weit.


Für mich als Sängerin stellt sich immer wieder die Frage: Wie hat sich das im Original wohl angehört? Wenn David, Asaf oder Salomo sangen, wenn ein großes Fest an stand und das Volk Israel singend zum Tempel hinaufzog (Psalm 120-134) oder ein Klagelied ertönte. Mir ist nicht bekannt, dass Melodien überliefert sind, wie sie bei manchen Psalmen vorweg beschrieben wurden. Schade, wie gerne hätte ich da mal reingehört. Einerseits wissen wir sehr wenig über die Melodien, andererseits öffnet sich dadurch ein Raum. Das gibt jedem zu jederzeit und an jedem Ort die Möglichkeit, sein ganz persönliches Lied an Gott zu richten - auf seine Weise, in seiner Sprache, mit den Rhythmen und Melodien seines Seins. Und das ist ja schon wieder göttlich genial!


Auch Mose war ein Sänger. Er und das ganze Volk besangen in einem Siegeslied nach dem geglückten Auszug aus Ägypten die Größe ihres Gottes.

„Singt dem Herrn, denn er ist mächtig und erhaben“ (2. Mose 15,1-21)

Im fünften Buch Mose lässt Gott Mose ein Lied aufschreiben und vor dem versammelten Volk vortragen (5. Mose 32,1-43). Die Wüstenwanderung liegt hinter ihnen, das gelobte Land vor ihnen und Mose stimmt Gottes Volk auf die Zukunft ein, mit einem Lied.


Und dann gibt es da noch zwei starke Frauen, deren Lieder im Alten Testament überliefert werden. Ein Siegeslied der Debora, Richterin des Volkes Israel. Immer wieder gab es kriegerische Konflikte mit den Anwohnern und den umliegenden Völkern.

„Herr, mögen all deine Feinde sterben wie Sisera! Doch wer dich liebt, gleicht der Sonne, die aufgeht und mit aller Kraft strahlt“ (Richter 5,31)

Der kinderlosen Hanna schenkt Gott einen Sohn, Samuel. Als sie diesem zum Priester Eli bringt, damit er ein Diener Gottes im Tempel wird, singt sie zum Abschied ein bewegendes Loblied.

„Der Herr erfüllt mein Herz mit großer Freude, er richtet mich auf und gibt mir neue Kraft!“ (1. Samuel 2,1-11)

Laut dem „Lexikon der Bibel“ (Brockhaus-Verlag) sind im Epheserbrief und im 1. Brief an Timotheus Bruchstücke urchristlicher Lieder überliefert.

„Erwache aus deinem Schlaf! Erhebe dich von den Toten! Christus wird dein Licht sein!“ (Epheser 5,14)
„In die Welt kam Christus als ein Mensch und der Geist Gottes bestätigte seine Würde. Er wurde gesehen von den Engeln und gepredigt den Völkern der Erde. In aller Welt glaubt man an ihn, und er wurde aufgenommen in Gottes Herrlichkeit.“ (1. Timotheus 3,16)

Zugegeben, das zu vertonen und ein Lied daraus zu machen ist nicht einfach. Darum bin ich all den Dichtern und Komponisten, Übersetzern und Arrangeuren dankbar, die über Jahrhunderte hinweg ihren Lobpreis, ihre Anbetung oder einfach nur ihre Beziehung zu Gott und Jesus aufgeschrieben haben. So kann ich heute aus vielen Liedern wählen, je nach Anlass und Stimmung.


Und irgendwann, wenn Jesus Christus wieder auf die Erde zurückkehrt, dürfen die Auserwählten mit ihm ein neues Lied singen. So heißt es in Offenbarung:

„Das sind die Gebete aller, die zu Gott gehören. Und alle sangen ein neues Lied.“ (Offenbarung 5,8-9)

Vor ein paar Tagen erreichte mich dieser Link und voller Begeisterung kann ich eines meiner Lieblingslieder mit einem großen virtuellen Chor zusammen singen. Wunderbar!


Ob traurig oder fröhlich, ich wünsche euch immer die passende Melodie, mit der ihr durch die Woche gehen könnt!


Eure Ulrike





Ganz aktuell: Wir dürfen wieder im Freien mit 2-Meter-Abstand proben!


Alle Bibelzitate stammen aus der Bibelübersetztung "Hoffnung für alle"

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