Tage wie diese
- Lisa
- 22. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Kennt ihr diese Tage, an denen alles einfach zu viel ist? Letztens war für mich so ein Tag. Hier eine etwas verkürzte Schilderung der Dinge: Angefangen hat es morgens beim Paket aus der Postfiliale abholen. In dem kleinen usseligen Lädchen war eine ganz merkwürdige Stimmung. Zwei Positionen hinter mir in der Schlange war einer mit einem Hund, der die ganze Zeit geknurrt und gejault hat. Als ich da raus war, war ich schon unfassbar gestresst - und das, obwohl ich nur dastand und gewartet habe (nicht Mal sonderlich lange).
Danach wollte ein Großeinkauf erledigt werden. An der Kasse ist (mir oder der Kassiererin, ich weiß es leider nicht und auf meine Nachfrage wurde auch nicht eingegangen) eine Flasche mit passierten Tomaten heruntergefallen. Scherben und zermatschte Tomaten: eine großartige Kombination. Währenddessen kam noch ein weiterer Mitarbeiter zur Kasse, da eine Frau sich im Laden herumtrieb, die Dinge in ihrer Tasche verschwinden ließ.
Als ich den Einkauf ins Auto gepackt hatte und wieder drin war, um noch Brötchen zu kaufen, saß die Frau, die Sachen mitgehen lassen wollte, mit zwei Mitarbeitenden dort und hat ihnen unter vielen Tränen ihre wirklich tragische Lebensgeschichte erzählt. Ich weiß natürlich nicht, was davon stimmt und ich habe auch bei Weitem nicht alles verstanden, aber es klang unfassbar schlimm und hat mich ganz schön mitgenommen. Wieder zurück im Auto musste ich erst Mal tief durchatmen, weil diese ganze Kombination aus Dingen, die sich für euch vielleicht sogar etwas lächerlich anhört, einfach zu viel war für diesen Morgen. Möglicherweise hätte ich das an einem anderen Tag besser weggesteckt, aber nicht an diesem Tag.
Auf dem Nachhauseweg dachte ich nur: "Wenn jetzt noch so etwas Unvorhergesehenes wie ein Unfall passieren würde, würde es mich nicht Mal wundern... " Gott sei Dank bin ich ganz heile zu Hause angekommen. Den Rest des Tages vertrieben wir uns mit aufräumen und putzen. Abends wurde unsere kleine Tochter etwas kränklich. Das Fieberthermometer konnte sich nicht so ganz entscheiden, ob die Temperatur erhöht war oder nicht.
Schlimmer war allerdings, dass ihr Unterlied an einem Auge zunehmend merkwürdig aussah und wir hin und her gerissen waren, noch zum Arzt zu fahren oder nicht. Natürlich passiert so etwas nicht an einem normalen Werktag zu einer normalen Uhrzeit, sondern an einem Samstagabend, wenn sogar der ärztliche Bereitschaftsdienst schon geschlossen hat. An dem Punkt dachte ich: Jetzt geht's nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Das ist einfach ein Stück zu viel für mich.

Die Kinder sollten noch etwas spielen, obwohl sie eigentlich bereits bettfertig waren, damit wir abwarten konnten, wie sich das Auge entwickelt. In der Zeit fing ich an, diesen Blogbeitrag zu schreiben. Und kaum, dass ich die ersten Zeilen niedergeschrieben hatte, ging es mir schon enorm besser. Ich dachte währenddessen über vieles nach und war gedanklich so auf Gott fixiert, dass es fast einem Gebet glich. Also stellte ich mir die Frage: Kann das nicht auch eine Form von Gebet sein?
Wenn ich meinen Blogbeitrag schreibe, mich öffne und gedanklich auf Gott konzentriere, ist es gar nicht so weit von einem "konventionellen" Gebet entfernt. Nur dass es mir in diesem Moment viel leichter gefallen ist, meine Gedanken schriftlich zu sammeln. Möglicherweise ist das auch eine charakterliche Sache und für andere sehr anders. In der Regel bin ich selbst nicht die Person, die den größten Redeanteil hat und "laute" Gebete fallen mir oft schwer. Umso schöner fand ich es, so in den Austausch mit Gott zu gehen. Mit ihm auf neue Gedanken zu kommen und etwas Frieden zu finden.
„Bei Gott schweigt meine Seele still. Von ihm kommt die Hilfe, die ich nötig habe! Nur er ist mein Fels und meine Rettung – meine feste Burg, sodass ich nicht wanke.“ (Psalm 62,2-3)
Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich das in letzter Zeit unterbewusst schon zwei/drei Mal gemacht habe. Von daher finde ich es richtig schön, das jetzt als bewusstes „Mittel“ zu haben, um mit Gott und Jesus in Kontakt zu treten.
Also zwei Dinge, die ihr daraus mitnehmen könnt:
1. Ihr müsst das nicht alles allein schaffen! Vielleicht klingt es für andere als wäre es nichts, aber Gott und Jesus verstehen euch und sind für euch da.
„»Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Ich will euch Ruhe schenken. Nehmt das Joch auf euch, das ich euch gebe. Lernt von mir: Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Dann werden eure Seelen Ruhe finden. Denn mein Joch ist leicht. Und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.«" (Matthäus 11,28-30)
Ihr dürft sie einbeziehen und ihre Hilfe annehmen. Auch wenn es für euch lächerlich klein scheint, sie weisen euch nicht ab.
„Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan. Denn wer bittet, empfängt; wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird aufgetan. Wer unter euch gäbe seinem Sohn, wenn er ihn um Brot bittet, einen Stein, und wenn er ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange? Wenn also ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen, die ihn bitten, Gutes geben.“ (Matthäus 7,7-11)
2. Probiert Mal etwas Neues aus, wenn euch der konventionelle Zugang gerade nicht hilft. Es ist nichts Verwerfliches, vielleicht Mal ein schriftliches Gebet zu versuchen. David hat auch viele seiner Gedanken niedergeschrieben. Oder möglicherweise fallen euch auch noch weitere Ideen dazu ein. Seid kreativ! Gott ist es auch 😉
Eure Lisa ♥
PS: Falls es jemand wissen möchte: Unserer Tochter ging es gut und es war alles in Ordnung. 😊
Foto von Julia Rudakova auf Unsplash
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