Schon jetzt ...
- Peter
- vor 13 Minuten
- 6 Min. Lesezeit
… aber noch nicht.
Das ist die knappe aber so sehr treffende Zusammenfassung des Status, den wir als gläubige Christen, die Jesus als ihren Erlöser angenommen haben, bei Gott besitzen.
Für mich ist es DAS große Thema, das mich schon so lange beschäftigt. Wirklich zu begreifen, was Gott bereits alles für mich GETAN HAT.

Bei der diesjährigen Bibelstudienwoche unserer Gemeinde, die vor zwei Wochen zu Ende ging, haben wir uns sehr ausführlich mit den vier Grundfragen des Philosophen Immanuel Kant und unseren christlichen Antworten darauf beschäftigt. Mein Part dazu war (es sollte wohl so sein!?) ein kurzer Impulsvortrag zu der Frage „Was dürfen wir hoffen?“ Schon in der Vorbereitung auf dieses Thema wurde mir immer klarer, dass vermutlich der Begriff „Hoffnung“ eigentlich nicht richtig (oder nur unzulänglich) den Inhalt unseres Glaubens trifft.
Wie komme ich darauf? Nun – der Begriff „Hoffnung“ impliziert doch immer ein gewisses Fragezeichen oder einen Zweifel daran, OB das erhoffte wohl wirklich eintreten wird. Schaut man allerdings die vielen Stellen im Neuen Testament an, an denen von unserer „Hoffnung“ gesprochen wird, findet sich dort keinerlei Zweifel. Das als „Hoffnung“ übersetzte griechische Wort „Elpis“ heißt auch eher „freudige Erwartung“. Das trifft für mein Gefühl viel besser das, was gemeint ist. Denn eine freudige Erwartung hat keinen Zweifel mehr, OB das Erwartete wohl eintrifft. Es fragt eher nach dem WANN.
Die Schreiber des Neuen Testaments drücken mit großer Bestimmtheit sehr deutlich aus, was Gott in seiner Liebe zu den Menschen und insbesondere zu uns Gläubigen, die wir die Erlösung durch Jesus angenommen haben, bereits getan HAT. Geradezu unglaubliche Aussagen lesen wir dort, die unseren Status beschreiben, den wir bei Gott bereits jetzt haben, und dessen konkrete physische Vollendung wir „freudig erwarten“ dürfen.
Um die Deutlichkeit dieser Aussagen und deren Relevanz für mich und jeden einzelnen Gläubigen in Christus einmal konkret zu machen, habe ich nachfolgend einige dieser Stellen (es sind bei weitem nicht alle) herausgesucht und bewusst als den daraus resultierenden Fakt in der ICH-Form formuliert.
Ihr seht nachfolgend jeweils die Aussagen in der ICH-Form als einfache Hauptsätze untereinander. Lasst mal die Wucht und Größe dieser Aussagen auf Euch wirken! Vielleicht sogar durch lautes Vorlesen. Durch einen Klick auf den Pfeil vor einer Aussage klappt als Beleg jeweils der zugehörige Bibeltext auf, der zu dieser Aussage führt.
Ich BIN durch Jesus mit Gott versöhnt!
Mit Christus BIN ich allem Weltlichen gestorben!
Gott HAT mich auferweckt und mit Christus lebendig gemacht (durch die Taufe)! Durch ihn kann ich gute Werke tun!
Ich BIN errettet!
Durch Gottes Gnade BIN ich gerettet und HABE das ewige Leben geerbt!
Durch Gottes Erwählung BIN ich verherrlicht in Christus!
Ich HABE ewiges Leben! Ich BIN schon jetzt vom Tod in das Leben übergegangen!
In Christus BIN ich eine neue Schöpfung!
Ich BIN vorherbestimmt, auserwählt, begnadigt und gesegnet in Christus. Gott HAT mir vergeben! Für ihn BIN ich heilig und tadellos! Er HAT mich mit heiligem Geist versiegelt!
Gott HAT mich vorherbestimmt, berufen, gerechtfertigt und verherrlicht!
Mein ewiges Leben IST bei Gott sicher durch Jesus!
Für Gott BIN ich bereits jetzt vollkommen!
Ich gehöre zu Gottes Familie!
Ich BIN Gottes Kind!
Weil ich in Christus erlöst BIN, gehöre ich SCHON JETZT zu Gottes Reich!
Ich GEHÖRE zu seinem Volk als königlicher Priester zur Verkündigung seiner Liebe!
Als Resümee aus diesen Aussagen könnte man im Sinne des Titels dieses Beitrages folgende Aussage formulieren:
Ich bin (bei Gott) schon jetzt der, der ich (in der Vollendung) sein werde!
Wie geht es Euch mit diesen Aussagen? Könnt ihr sie für Euch annehmen, oder befällt euch (wie mich) ein gewisses Unbehagen, so als wäre es irgendwie überheblich oder arrogant, solche Dinge zu behaupten?
Gleich mehrere Fragen kommen mir beim Nachdenken darüber in den Sinn:
Ist dieses Gefühl vielleicht nur Ausdruck meiner Kleingläubigkeit?
Würde ich Gott nicht geradezu beleidigen, wenn ich dieses Geschenk der Gnade nicht einfach annehme?
Wären wir vielleicht alle viel fröhlicher, glücklicher und unbeschwerter wahrnehmbar (auch für unsere Umgebung), wenn wir diese Aussagen wirklich verinnerlichten?
Sollte ich nicht vielleicht doch erst noch ein besserer Mensch werden, um diese Dinge beanspruchen zu dürfen?
… ?
Dieses unfassbar große Geschenk der Gnade einfach so zu akzeptieren, wie oben ausgesagt, erfüllt mich mit größter Demut. Da bleibt kein Platz für Überheblichkeit oder Arroganz. So Großes wert zu sein, macht mich ganz im Gegenteil sehr klein. Es erfüllt mich gleichzeitig auch mit riesiger Dankbarkeit, von Gott so wertgeschätzt zu sein, dass ausgerechnet ich (und ich kenne all meine Schwächen und Fehler verdammt gut) von Gott so beschenkt werde. Schließlich gibt mir die Annahme dieser Barmherzigkeit eine große Gelassenheit. Ich kann nämlich dann endlich aufhören ständig darüber nachzugrübeln, ob ich nicht vielleicht doch erst noch ein besserer Mensch werden sollte, um am Ende gut genug zu sein.
Mein größeres Problem im Falle von Zweifeln an diesen wunderbaren Aussagen ist folgendes: An mindestens zwei Stellen zum Thema „Hoffnung“ wird eine wichtige Tatsache sehr deutlich formuliert:
"Paulus, Knecht Gottes, aber Apostel Jesu Christi nach dem Glauben der Auserwählten Gottes und nach der Erkenntnis der Wahrheit, die der Gottseligkeit gemäß ist, in der Hoffnung des ewigen Lebens das Gott, der nicht lügt, vor ewigen Zeiten verheißen hat;“ (Titus 1,1-2)
"Deshalb hat sich Gott, da er den Erben der Verheißung die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses noch viel deutlicher beweisen wollte, mit einem Eid verbürgt, damit wir durch zwei unveränderliche Dinge, bei denen Gott doch unmöglich lügen kann, einen starken Trost hätten, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die vorhandene Hoffnung zu ergreifen.“ (Hebr. 6,17-18)
Gott lügt nicht!
Deshalb möchte ich auf jeden Fall versuchen, die Größe dieser Aussagen mehr und mehr zu begreifen (was mir noch längst nicht in Gänze gelingt), damit ich hoffentlich nicht bei Jesu Wiederkunft von ihm gefragt werde:
„Warum hast Du uns eigentlich nicht geglaubt?“
Euer Peter
Foto von Nghia Le auf unsplash
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