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  • AutorenbildFreya

Sanftmut



Es ist Sonntagmorgen und im Radio läuft eine Morgenandacht. Ich höre nur so halb zu, weil ich nebenbei noch frühstücke und auch noch den kleinen Sonnenschein versorge (wahrscheinlich passt "zum Essen motiviere" besser).


Also bekomme ich nur Wortfetzen mit:


" ... Kinder Gottes ..."


"... sind sanftmütig ..."


"... langsam zum Zorn ..."


"... gütig ..."


"... wie Jesus es war ..."


Sanftmütigkeit (oder Sanftmut). Das Wort gefällt mir gut. Und die Botschaft auch.

Jesus erwähnt die Sanftmütigen in der Bergpredigt:

Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. (Matthäus 5,5)

Doch was bedeutet das eigentlich?


Sanftmut ist die Reaktion auf das Handeln anderer gegen uns. Der Gegensatz dazu ist Zorn. Es ist eine ausgeglichene und friedfertige Wesensart. Synonyme sind zum Beispiel Milde, Barmherzigkeit, Geduld und Güte.


Doch irgendwie fühle ich mich schlecht und deprimiert, denn im Moment würde ich mich nicht als sanftmütigen Menschen bezeichnen.


Ich möchte auch gerne ein Kind Gottes sein und an manchen Tagen fühle ich mich auch so. Aber wenn "Sanftmut" dafür eine Bedingung ist, dann bin ich es heute definitiv nicht. Ich bin übermüdet. Dann werde ich schnell ungeduldig, laut und wütend. Also das komplette Gegenteil von sanftmütig. Ich bin oft ungnädig und unfair.


Vor allem der kleine Sonnenschein bekommt die volle Ladung meiner Überforderung und somit unkontrollierter Gefühle ab und das tut mir so Leid. Ich wäre gerne sanftmütiger. Das ist so eine schöne Eigenschaft. Sie ist mir sehr wichtig. So zu sein, fällt mir aber oft sehr schwer.


Während ich nach dem Frühstück die Spülmaschine einräume, versuche ich aktiv darüber nachzudenken, ob es nicht auch Situationen gibt, in denen ich es schaffe, sanftmütig zu sein. Und mir ist tatsächlich eine Begebenheit eingefallen:


Wir hatten vor ein paar Wochen einen Konflikt mit unseren Vermietern und eine Lösung schien fast aussichtslos. Sie verhielten sich sehr gleichgültig, sahen kein Problem und hörten nicht zu. Wir fühlten uns sehr unverstanden.


Ich hätte es dabei belassen können, aber ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und mir bereitete die schwierige Situation schlaflose Nächte. Ich wollte den Konflikt einfach klären und eine Lösung finden. Ich nahm all meinen Mut zusammen, suchte noch einmal das Gespräch und versuchte kompromissbereit zu sein. Es gelang mir nicht auf Anhieb ruhig zu bleiben, doch im Laufe der folgenden Gespräche schien sich eine Lösung aufzuzeigen mit der alle zufrieden waren.

Durch Geduld wird ein Herrscher umgestimmt, und Sanftmut kann den stärksten Widerstand brechen. (Sprüche 25,15)

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es mit Gottes Hilfe geschafft habe. Ich habe für Ruhe, eine Lösung und Mut gebetet. Und habe mich während dieser schwierigen Woche bis zur Lösungsfindung getragen gefühlt.


Ich bin also doch in der Lage meinen Mitmenschen sanftmütig entgegen zu treten. Und ich lebe in dieser Welt um es zu üben und nicht um perfekt zu sein. Ich danke Gott und Jesus dafür, dass sie mir in ihrer Schöpfung Raum zum Üben geben.

Und noch etwas möchte ich euch sagen, und das gilt für alle: Haltet einmütig zusammen! Nehmt Anteil am Leben des anderen und liebt einander als Geschwister! Geht barmherzig miteinander um und seid nicht überheblich. Vergeltet nicht Böses mit Bösem, droht nicht mit Vergeltung, wenn man euch beleidigt. Im Gegenteil: Bittet Gott um seinen Segen für den anderen. Denn ihr wisst ja, dass Gott auch euch dazu berufen hat, seinen Segen zu empfangen. (1. Petrus 3, 8-9)

Eure Freya


Rise up and shine!




1 Kommentar

1 Komen


Tetamu
15 Ogo 2022

Liebe Freya, vielen Dank für deinen Beitrag heute der mich ganz zuversichtlich und mit guten Gefühlen in die neue Woche starten lässt. Ja, wir können sanftmütig sein, auch wenn das eigene Temperament es manchmal schwer macht, um es zu üben und uns damit weiter zu entwickeln. Liebe Grüße - Christian

Suka
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