Ich habe vor kurzem Esra gelesen und war einmal mehr fasziniert von der Begeisterung der Israeliten für ihr Ziel, den Tempel wieder aufzubauen und davon, wie wunderbar Gott alles eingerichtet hat, damit sie dieses Ziel erreichen konnten. Mitten in dieser beeindruckenden Geschichte hat mich jedoch ein einziger kurzer Satz sehr zum Nachdenken angeregt. Kurz bevor Esra nach Jerusalem aufbricht, sagt er Folgendes:
„Ich aber, ich fasste Mut, weil die Hand des HERRN, meines Gottes, über mir war.“ (Esra 7,28)
Klingt einfach, oder?
Ich weiß natürlich nicht, wie es euch geht, aber ich finde es alles andere als einfach, mutig zu sein. Dabei wäre ich es gerne. Ich war schon immer fasziniert von Charakteren in Büchern und Filmen, die scheinbar vor nichts Angst haben. Menschen, die jeder Situation selbstsicher gegenüber treten, da sie wissen, dass sie mit allen Problemen und Schwierigkeiten fertig werden können.
Das könnte nicht weiter entfernt von meiner Realität sein. Ich bin eher der Typ Mensch, der prinzipiell vor jeder neuen Herausforderung erst einmal Angst hat, weil mein Kopf so voreingestellt ist, dass ich von vorneherein davon ausgehe, dass ich scheitern werde.
Also wie kann jemand wie ich lernen, mutig zu sein?
Nicht unsere Stärke, sondern Gottes Stärke
Die Antwort auf diese Frage findet man in der zweiten Hälfte von Esras Aussage. Denn Esra sagt nicht „Ich fasste Mut, weil ich sowieso nie Fehler mache“ oder „Ich fasste Mut, weil ich die perfekten Voraussetzungen für diese Aufgabe mitbringe“. Nein. Esra fasste Mut, weil die Hand Gottes über ihm war. Der Grund für seinen Mut war nicht, dass er auf seine eigene Stärke vertraute, sondern dass er wusste, dass Gott ihn leiten und unterstützen würde und mit dieser Einstellung machte er sich auf den Weg nach Jerusalem.
Ich finde, daraus können wir eine Menge lernen. Denn auch wir sind nicht darauf angewiesen, auf unsere eigene Stärke vertrauen zu müssen. Wir haben das große Privileg auf Gottes Stärke vertrauen zu dürfen. Wir müssen nicht sein wie die Helden aus Filmen und Büchern, die scheinbar alles wissen und alles können. Denn wir wissen, dass es nichts gibt, was für Gott unmöglich wäre und dass er bereit dazu ist, uns unter die Arme zu greifen und uns in allen Herausforderungen zu unterstützen.
„Ich aber will singen von deiner Stärke, und des Morgens jubelnd preisen deine Güte; denn du bist mir eine hohe Feste gewesen und eine Zuflucht am Tage meiner Bedrängnis. Dir, meine Stärke, will ich Psalmen singen; denn Gott ist meine hohe Feste, der Gott meiner Güte.“ (Psalm 59,17+18)
Unsere Gefährten
Ist es nicht unheimlich beruhigend, zu wissen, dass wir unsere Herausforderungen nicht alleine meistern müssen? Und dabei haben wir nicht nur irgendjemanden an unserer Seite, der gerade Zeit hatte. Wir haben Gott und Jesus an unserer Seite. Bessere Helfer könnten wir gar nicht haben. Ich könnte gut verstehen, dass mich niemand auswählen würde, um Frodo zu helfen, den Ring nach Mordor zu bringen. Aber Gott und Jesus? Bessere Gefährten hätte sich auch J.R.R. Tolkien nicht ausdenken können. Denn wir wissen, dass egal was auf dem Weg auch passiert, sie uns sicher ans Ziel bringen werden und das ist in unserem Fall zum Glück nicht Mordor, sondern Gottes Reich.
„Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ (Matthäus 28, 20)
Das Besondere an Gott und Jesus als Begleitern in unserem Leben ist neben ihrer Stärke auch, dass sie zu 100 % nur das Beste für uns wollen. Ob das immer das ist, was wir uns vorgestellt haben, ist ein anderes Thema 😉 Aber wir wissen, dass sie nicht nur an unserer Seite, sondern auch immer auf unserer Seite sind. Mit Gott und Jesus wird es nie zu einem Interessenkonflikt kommen, der dazu führt, dass sie ihre eigenen Interessen über das stellen, was gut für uns wäre. Das kann uns mit anderen Menschen passieren, aber Gott und Jesus haben dieses Problem nicht. Alles, was sie wollen, ist gleichzeitig immer auch das, was gut für uns ist.
„Denn ich weiß ja, was ich mit euch vorhabe, spricht Jahwe. Ich habe Frieden für euch im Sinn und kein Unheil. Ich werde euch Zukunft schenken und Hoffnung geben.“ (Jeremia 29,11 in der Neuen evangelistischen Übersetzung)
Vertrauen lernen, um mutig zu sein
Was ich versuche euch zu zeigen, ist, dass wir allen Grund dafür haben, Gott und Jesus zu vertrauen. Es gibt nichts, was für sie unmöglich wäre und sie sind immer an und auf unserer Seite. Dieses Wissen macht es auch uns möglich, mutig zu sein. Denn wenn uns das Vertrauen in uns selbst fehlt, egal ob begründet oder unbegründet, dann wissen wir doch immer, dass wir auf Gott und Jesus vertrauen dürfen und mit ihrer Hilfe alles schaffen können.
„Ich vermag alles durch den, der mich stark macht.“ (Philipper 4,13)
Ich selber stecke noch mitten in dem Prozess zu lernen, trotz meiner Angst vor neuen Situationen und Herausforderungen, mutig zu sein. Aber ich lerne immer mehr, auf Gott zu vertrauen. Ich finde es unheimlich erleichternd, dass es auf meine eigene Stärke nicht ankommt und dass immer jemand an meiner Seite ist, der alles im Griff hat, selbst wenn ich den Überblick verliere.
Das bedeutet nicht, dass ich nie wieder Scheitern werde und immer alles so laufen wird, wie ich es geplant habe. Aber es bedeutet, dass es mir möglich ist, trotzdem zuversichtlich zu sein und dass Scheitern vielleicht auch gar nichts ist, wovor ich mich fürchten muss. Denn sind wir mal ehrlich: Wie wichtig ist es überhaupt, nicht zu scheitern? An unserer Beziehung zu Gott und seiner Liebe zu uns ändert Scheitern auf jeden Fall nicht das Geringste. Und wenn wir denken, mit unserem Scheitern Gottes Plan mit uns oder mit der Welt negativ beeinflussen zu können, dann leiden wir nicht an Selbstzweifeln, sondern eher an Selbstüberschätzung.
Also lasst uns trainieren, mutig zu sein. Auch trotz mancher Ängste und Unsicherheiten voller Gottvertrauen in die Zukunft zu blicken und zu wissen, dass wir durch Gott und Jesus die Unterstützung erhalten werden, die wir benötigen.
„Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn mit dir ist der HERR dein Gott, wo immer du gehst.“ (Josua 1,9)
Bis zum nächsten Mal!
Eure Lea
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