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  • AutorenbildFreya

Kapitulation


Fremdbestimmung, Hilflosigkeit, Frustration, Wut, Angst, Übermüdung, Handlungsunfähigkeit, Überforderung. Resignation. Aufgeben.



Ich versuche seit 3 Wochen einen Blogbeitrag zu verfassen. Doch es ist wirklich schwierig, wenn ich mich nicht darauf konzentrieren kann, zu hohe Ansprüche an mich stelle und keinen klaren Gedanken fassen kann.


Manche Tage mit einem Baby sind einfach nur anstrengend. Es ist manchmal schwer, wenn unmittelbare Nähe und Körperkontakt 24/7 eingefordert werden. Da komme ich schon mal an meine körperlichen und psychischen Belastungsgrenzen. Meistens ist es abends am schwersten, wenn der sonst so fröhliche Sonnenschein einfach nicht einschlafen kann und weint und weint und weint, sich endlich beruhigt und kurz einschläft ...


... DANN immer wieder aufwacht und ich bestimmt alles versucht habe (bitte keine gut gemeinten Ratschläge in den Kommentaren, habe schon alles gegoogelt) ihn sanft zum Einschlafen zu bringen und es nicht funktioniert. Dann bin ich kurz vor dem Nervenzusammenbruch.


Die Gefühle schaukeln sich hoch, nicht nur bei mir, sondern auch beim Kind. Dann ist nicht mehr an Einschlafen zu denken. Alle weinen, es wird laut und unruhig. Gut ist es, wenn mein Mann zu Hause ist, das kleine „Gewitterwölkchen“ abnehmen und beruhigen kann und ich somit die Chance bekomme wieder durchzuatmen und mich ebenfalls zu beruhigen (zur Not, indem ich das Zimmer verlasse). Klappt so semi-gut. Wenn ich dann kurz alleine bin, kommen die negativen Gedanken.


Ich bin als Mutter überhaupt nicht geeignet.

Ich bin an allem Schuld.

Ich mache alles falsch.

Ich gebe auf.

Dazu kommt die Angst zu versagen und nicht gut genug zu sein.


Aber woher kommt dieser hohe Anspruch, alles richtig machen zu wollen und die perfekte Mutter sein zu müssen?


Ganz ehrlich, ich dachte immer, der kommt allein von mir selbst. Systemisch gesehen ist natürlich auch meine Umgebung daran beteiligt: Freunde, Familie, meine Kindheit (Sozialisation), die Glaubensgemeinschaft und vor allem andere MÜTTER.


Da dies ein christlicher Blog ist, könnte ich mal zum Thema Mutterschaft in die Bibel schauen. Schaffe ich gerade nicht. Googlen schon. Geht schneller. Dabei bin ich auf dieses Buch gestoßen:



Das hört sich sehr interessant an. Also falls mir jemand zu Weihnachten etwas schenken möchte, wäre das mein Wunsch.


Hilfreich sind für mich Erfahrungsberichte von Müttern, die auch (regelmäßig) an ihre Belastungsgrenzen kommen (Kommentare ausdrücklich erwünscht). Ich erwarte keine Handlungsanleitung für Mutterschaft, denn jede Beziehung ist auf einzigartige Weise wertvoll. Aber die Gefühle sind sehr ähnlich und es hilft mir sehr, sich darüber auszutauschen, vor allem auch über die negativen, um sich nicht so alleine zu fühlen und das Gedankenkarussell zu durchbrechen.



Gefangen zwischen Abhängigkeit und Autonomie


Es ist überhaupt nicht einfach und nicht selbstverständlich seine Bedürfnisse den ganzen Tag hinten an zu stellen und im Alltag so fremdbestimmt zu sein. Das ist neu für mich. Rund um die Uhr bin ich abrufbar. Soll ich mich wirklich so aufopfern, dass ich irgendwann gar nicht mehr kann und zusammenbreche?


Selbstzweifel kommen und lassen mich nicht mehr los. Wie habe ich es nur geschafft mich zu beruhigen?


Ganz ehrlich? Dieses Mal war es nicht einfach und nicht biblisch.


Oder vielleicht doch?


Als ich alleine war habe ich versucht die Gefühle zuzulassen, zu weinen, zu schreien. Ich habe versucht an die schönen Dinge zu denken, die ich die letzten Tage mit und ohne unser Kind erlebt habe. Und so langsam bekam ich neue Kraft. Sogar die Nacht war erträglich.


Es hilft mir gerade sehr, meine Gefühle aufzuschreiben. Das würde ich wohl nicht tun, wenn es diesen Blog nicht gäbe. In der Reflexion kann ich sagen, dass Gott und Jesus gegenwärtig waren, mich durch diese Situation begleitet haben und mich zukünftig ohne Aufforderung begleiten werden.


Jetzt kann ich aufatmen und danke sagen, dass die beiden für mich da sind und mich zum Glück bedingungslos lieben so wie eine Mutter/Vater.



Eure Freya


Rise up and shine!


Einen Tag später habe ich zufällig (oder auch nicht!?) dieses Lied im Radio gehört und fand, dass das ganz gut zu meiner Situation passt(e). Danach konnte ich wieder lachen 😊


Und der nächste Tag sah zum Glück schon wieder etwas anders aus, positiver und heller.

Wenn ich eins gelernt habe in den letzten 8 Monaten mit Kind, dann, dass nichts beständig ist und es immer wieder neue Situationen gibt, die sehr viel Flexibilität und Anpassung erfordern.








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