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AutorenbildUlrike

„Ich sehne mich nach deinen Worten, denn sie sind wertvoll für mich..“ Psalm 119,48

Letzte Woche erhielt ich mein Arbeitszeugnis von meinem letzten Arbeitgeber. Komische Sache so ein Zeugnis. Hier kann jede noch so kleine Nuance der Formulierung in Wirklichkeit was völlig anderes bedeuten. Fast wie eine Geheimsprache. Ich freue mich über das positive Feedback, wenn es sich auch in manchen Punkten übertrieben anhört. Sooft liest man das ja auch nicht Schwarz auf Weiß. Bildet ein Zeugnis die Wirklichkeit ab? Also im Falle eines Arbeitszeugnisses wohl eher die Wahrnehmung des ehemaligen Arbeitgebers, der damit ein letztes Mal das Arbeitsverhältnis, den Umgang miteinander, Einsatz und Motivation beschreibt. Beim Durchlesen erwischte ich mich dabei, wie ich meinem ehemaligen Arbeitgeber in Gedanken auch ein Zeugnis ausstellte – ohne Geschwafel.

Das Wort Zeugnis hat, so habe ich dann für mich festgestellt, eine noch viel größere Bedeutung in meinem Leben als das, was ich da in Händen halte und „nur“ meine letzten 10 Arbeitsjahre beschreibt.


Zeuge sein, bezeugen, Zeugnis ablegen und zeugen im Sinne von neu entstehen, das alles bietet ein weites Spektrum an Gedankenanstößen. Ein paar möchte ich heute mit euch teilen:

Wenn ich mich einem Thema aus biblischer Sicht nähern will, greife ich sehr gern zum „Lexikon der Bibel“ (R. Brockhaus Verlag, Wuppertal). Hier meine Essenz, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und als Anstoß zum selber nachforschen gedacht.

In den Sinn sind mir zuerst die Stellen in der Bibel gekommen, die von Jesus handeln. Da ist von falschen und echten, wahrhaftigen Zeugnissen die Rede.

Falsch: Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen. (Matthäus 26,59) (1)
Wahr: Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen. Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen. (Apostelgeschichte 4,33) (1)

Menschen machen Aussagen und bekräftigen dadurch eine Wirklichkeit, eine Wahrnehmung oder einen Glauben. Das wird schon im Alten Testament beschrieben. Oft wird nach Zeugenaussage in den verschiedensten Rechtsfällen geurteilt.

Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! (2.Mose 20,16)
Und du sollst gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge aussagen. (5.Mose 5,20)*

Der Aussagende beruft sich dabei auf den wahrhaftigen Gott und bekräftigt damit seine Worte und überträgt das Urteil über den Wahrheitsgehalt Gott, indem er seine Aussage zum Segen – wenn sie richtig ist, oder zum Fluch – wenn sie falsch ist, tätigt, wie in 5.Mose 19, 16-21 beschrieben.


Um im Alten Testament ein Todesurteil fällen zu können, waren dem Richter übereinstimmende Aussagen vorzulegen. Und die Verantwortung für die Richtigkeit wurde dadurch erhöht, dass die Aussagenden bei einer Steinigung die ersten Steine selber werfen mussten!

Für ein Todesurteil sind jedoch mindestens zwei oder drei Zeugen nötig. Eine einzelne Aussage genügt nicht. Die Zeugen sollen die ersten Steine werfen, um den Verurteilten zu töten, danach sollen alle anderen ihn steinigen. Ihr müsst das Böse aus eurem Volk beseitigen! (5.Mose 17,6+7)

Wir lesen auch, dass Gott selbst Zeuge wird. So empfindet es Noomi, wie im Buch Ruth beschrieben:

Voll bin ich gegangen, und leer hat mich der HERR zurückkehren lassen. Warum nennt ihr mich Noomi, da der HERR gegen mich ausgesagt und der Allmächtige mir Böses getan hat? (Ruth 1,21)

…oder durch seine Propheten bezeugen lässt:

Immer und immer wieder hatte der HERR Propheten und Seher nach Israel und Juda gesandt, um sein Volk zu warnen: »Kehrt um von euren falschen Wegen! Befolgt meine Gebote und Weisungen! Lebt nach dem Gesetz, das ich euren Vorfahren gegeben habe! Meine Knechte, die Propheten, haben es euch immer wieder gesagt« (2.Könige 17,13)

Ich kann eine wahrhaftige Verbindung mit Gott eingehen, indem ich lerne seine Vorstellung von Recht und Gerechtigkeit zu verstehen. Verstehe ich seine Regeln und Gebote, heute würde man Leitbilder des Zusammenlebens sagen, dann möchte ich sie auch leben und weitergeben, also davon zeugen! Wie eine Sammlung von Aussagen einer Meinungsumfrage zum Thema: Wie lebe ich mit und unter Gottes Gesetz und Ordnung, so lese ich in Psalm 119 in 176 Versen von Mut und Ängsten, Hoffnung, Fragen und Antworten. Für mich war es ein echter Gewinn diese 176 Verse mal in der Bibelübersetzung „Hoffnung für alle“ zu lesen.

So beschreibt das Bibellexikon sehr schön:

Der Aussagewert des Zeugnisses wird für die Verkündigung fruchtbar gemacht, indem man statt Wort Gottes, Gebot Gottes oder Gesetz Gottes auch „Zeugnis(se) Gottes“ sagt. Gottes Wort ist Zeugnis, heißt demnach: es ist absolut wahr, der Wirklichkeit entsprechend, es entspricht den Tatsachen, es setzt ins Recht. Und sofern der Mensch von jedem Wort lebt, das aus dem Mund Gottes hervorgeht (5.Mose 8,3) (…) trifft der Begriff „Zeugnis“ für dieses Wort besser als andere Begriffe (…) es ist Zeugnis zum Leben, das frei macht, oder Zeugnis zum Gericht. Dazwischen gibt es keine andere Möglichkeit. Man nimmt die Wahrheit des Zeugnisses Gottes an – oder man scheitert an ihr. (Quelle: „Lexikon der Bibel“ (R. Brockhaus Verlag, Wuppertal)).


Im neuen Testament bezeugten die Jünger, das, was sie mit Jesus erlebt haben und wurden von Tatsachenzeugen auch zu Wahrheitszeugen, indem sie ihre Hoffnung und ihren Glauben darauf gründeten und ihr Glaubenszeugnis hinzufügten:

Nun erklärte er ihnen die Worte der Heiligen Schrift. Er sagte: »Es steht doch dort geschrieben: Der von Gott erwählte Retter muss leiden und sterben, und er wird am dritten Tag von den Toten auferstehen. Allen Völkern wird in seinem Auftrag verkündet: Gott vergibt jedem die Schuld, der zu ihm umkehrt. Das soll zuerst in Jerusalem geschehen. Ihr selbst habt miterlebt, dass Gottes Zusagen in Erfüllung gegangen sind. Ihr seid meine Zeugen. (Lukas 24,45-48)

Nehme ich mir die Jünger und besonders Paulus zum Vorbild, dann kann ich mit aller Überzeugung davon zeugen. So wie sich Gott in Jesus und Jesus in seinen Reden und Taten seinen Vater, der in ihm war, bezeugt hat, so kann ich durch Jesus Christus, den ich in mein Herz gelassen habe, die berechtigte Aussicht auf ewiges Leben haben.

Dabei geht es um ein unbegreifliches Wunder, das Gott für alle Menschen auf dieser Erde bereithält. Ihr, die ihr zu Gott gehört, dürft dieses Geheimnis verstehen. Es lautet: Christus lebt in euch! Und damit habt ihr die feste Hoffnung, dass Gott euch Anteil an seiner Herrlichkeit gibt. (Kolosser 1,27)

Damit wünsche ich euch eine gesegnete Woche mit der ein oder anderen Gelegenheit, sich als Glaubenszeuge auszuprobieren!


Eure Ulrike


Die Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica. Inc.® Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis-Verlag Basel.


(1) Quelle: Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen


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