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AutorenbildIngo

Gott erleben - 3

Überraschung

 

Neben meiner Berufstätigkeit bilde ich mich gerade als Seelsorger aus. In der vorigen Woche besuchte ich den sogenannten Aufbaukurs Theologie. Dort ging es darum, wie der Glaube die Seelsorge beeinflusst. An einem Punkt der Vorlesung war ich sehr ergriffen über eine Erkenntnis, die sich mir eröffnete. Und da sie zu meiner Überraschung sehr viel mit der Wahrnehmung Gottes zu tun hat, möchte ich hier davon berichten.


 

Persönlichkeitsstruktur


Einen großen Raum in der Ausbildung nimmt die Erkenntnis über die Persönlichkeitsstruktur ein. Ein ausführlicher Fragebogen (PST-Test) ermöglicht eine wertfreie Einordnung des Menschen in seiner Tiefenstruktur, in der Grundstruktur und in seinen Wesenszügen. Die Ergebnisse über die Tiefenstruktur wird im folgendem Koordinatenkreuz dargestellt.

 

 

In der Tiefenstruktur geht es z.B. um die Persönlichkeit, die ein Mensch in den frühen Jahren ausbildet, sogar um Eigenschaften, die er durch die Geburt mitbringt.

 

Soweit die Einordnung. Ich möchte hier nicht zu tief einsteigen. Wichtig ist mir an dieser Stelle, das du mit der Matrix etwas anfangen kannst.

Dieses Koordinatenkreuz wurde nämlich in meinem Kurs dazu verwendet, um sich folgenden Fragen anzunähern:

Können die verschiedenen Glaubensstile, charismatisch, pietistisch, orthodox, liberal, hierin verortet werden?

Findet sich ein Mensch mit seiner Persönlichkeitsstruktur in einer bestimmten Kirche oder Gemeinde wieder?

Was ist, wenn es sehr weit abweicht?

 

Diese Einteilung stand nun im Raum.



Wir tauschten unsere Eindrücke in einer regen Unterhaltung aus. Unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Gemeinden und Kirchen sprachen von ihrer persönlichen Einordnung. Übergeordnet mag diese Einordnung funktionieren. In der Realität wird es in den jeweiligen Gemeinden wohl nicht nur Menschen geben, mit derselben Persönlichkeit. Eine gewisse Ausprägung der Geschwister wird allerdings zu einem gewissen Stil der Gemeinschaft führen.

Viele Teilnehmer*innen hoben den wertschätzenden Austausch in der durchaus heterogenen Gruppe hervor. So ging es mir auch.



Gott wahrnehmen

 

So schuf Gott den Menschen als sein Abbild, ja, als Gottes Ebenbild; und er schuf sie als Mann und Frau. (1.Mose 1,27)

Unter dem Eindruck dieser Bibelstelle, die früher in der Lehrveranstaltung zitiert wurde und dem Einfluss der Diskussion stellte ich mir die Frage, ob Gott alle diese Persönlichkeiten in sich vereint?

Freude an Vielfalt hat er auf jeden Fall. Um diese Aussage zu untermauern reicht der Blick in die Natur.

Wenn Gott alle Persönlichkeiten in sich trägt, dann hat er auch für jede Ausprägung ein Verständnis. Ein Andocken und eine Verbindung erscheint nicht nur möglich sondern selbstverständlich.

In diesem Moment fühlte ich mich Gott sehr nah.

 

Ich dachte an die Worte Jesu vor seiner Kreuzigung, wie sie der Jünger Johannes wiedergegeben hat.

Und weil sie so schön sind, setze ich hier das gesamte Kapitel ein.

Für die Schnell-Leser kennzeichne ich die für mich besonders stimmigen Aussagen.

 

1 Nach diesen Worten sah Jesus zum Himmel auf und betete: »Vater, die Zeit ist da! Lass jetzt die Herrlichkeit deines Sohnes sichtbar werden, damit der Sohn deine Herrlichkeit offenbart. 2 Du hast ihm ja Macht über die Menschen gegeben, damit er allen das ewige Leben schenkt, die du ihm anvertraut hast. 3 Und genau darin besteht das ewige Leben: dich, den einen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. 4 Ich habe hier auf der Erde deine Herrlichkeit sichtbar gemacht und alles getan, was du mir aufgetragen hast. 5 Und nun, Vater, wenn ich wieder bei dir bin, dann schenk mir die Herrlichkeit, die ich bereits vor Erschaffung der Welt bei dir hatte. 6 Ich habe den Menschen gezeigt, wer du bist, und zwar allen, die du aus der Welt herausgerufen und mir anvertraut hast. Dir gehörten sie schon immer, und du hast sie mir gegeben. Sie haben sich deine Worte zu Herzen genommen, 7 und jetzt wissen sie, dass alles, was ich bekommen habe, von dir ist. 8 Denn was du mir gesagt hast, habe ich ihnen weitergegeben. Sie haben deine Botschaft angenommen und wirklich erkannt, dass ich von dir hergekommen bin; sie glauben daran, dass du mich gesandt hast.« 
… für seine Jünger
9 »Für sie bitte ich dich jetzt: nicht für die ganze Welt, sondern für die Menschen, die du mir anvertraut hast. Denn sie gehören zu dir. 10 Alles, was ich habe, das gehört dir, und was du hast, das gehört auch mir. An ihnen zeigt sich meine Herrlichkeit. 11 Ich verlasse jetzt die Welt und komme zu dir. Sie aber bleiben zurück. Vater, du heiliger Gott, erhalte sie in der Gemeinschaft mit dir,[1] damit sie eins sind wie wir. 12 Solange ich bei ihnen war, habe ich sie in der Gemeinschaft mit dir erhalten, alle, die du mir anvertraut hast. Ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren gegangen – außer dem einen, der verloren gehen musste, damit sich die Voraussage der Heiligen Schrift erfüllte. 13 Jetzt komme ich zu dir zurück. Ich sage all das, solange ich noch bei ihnen in dieser Welt bin, damit meine Freude auch sie ganz erfüllt. 14 Ich habe ihnen deine Botschaft weitergegeben, und die Welt hasst sie deswegen, weil sie ebenso wie ich nicht zu ihr gehören. 15 Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt zu nehmen, aber schütze sie vor der Macht des Bösen! 16 Sie gehören ebenso wenig zur Welt wie ich. 17 Lass ihnen deine Wahrheit leuchten, damit sie in immer engerer Gemeinschaft mit dir leben![2] Dein Wort ist die Wahrheit! 18 Wie du mich in die Welt gesandt hast, so sende ich sie in die Welt. 19 Für sie gebe ich mein Leben hin, damit ihr Leben ganz dir gehört.[3]« 
… für alle, die noch zum Glauben finden werden
20 »Ich bitte aber nicht nur für sie, sondern für alle, die durch ihre Worte von mir hören werden und an mich glauben. 21 Sie alle sollen eins sein, genauso wie du, Vater, mit mir eins bist. So wie du in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns fest miteinander verbunden sein. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast. 22 Deshalb habe ich ihnen auch die Herrlichkeit gegeben, die du mir anvertraut hast, damit sie die gleiche enge Gemeinschaft haben wie wir. 23 Ich bleibe in ihnen, und du bleibst in mir. Genauso sollen auch sie vollkommen eins sein. Dann wird die Welt erkennen, dass du mich gesandt hast und dass du meine Jünger liebst, wie du mich liebst. 24 Vater, ich möchte, dass alle, die du mir gegeben hast, mit mir dort sind, wo ich sein werde. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast. Denn du hast mich geliebt, lange bevor die Welt geschaffen wurde. 25 Vater, du gerechter Gott! Wenn die Welt dich auch nicht kennt, ich kenne dich, und diese hier haben erkannt, dass du mich gesandt hast. 26 Ich habe ihnen gezeigt, wer du bist. Das werde ich auch weiter tun, damit deine Liebe zu mir auch sie erfüllt, ja, damit ich selbst in ihnen lebe.«  (Johannes 17)

 

Hier kommt so ein starkes Wir-Gefühl zum Ausdruck.

Gott, Jesus, die Jünger, die schon gelebten und noch kommenden Nachfolger, alle vereint im Glauben.

Diesen liebenden Gott verkündet Jesus hier und in seinem gesamten Leben.

Den Gott, der sich selbst so genannt hat.

 

»Ich bin der HERR, der barmherzige und gnädige Gott. Meine Geduld ist groß, meine Liebe und Treue kennen kein Ende! (2.Mose 34,6)

 

Es ist diese Liebe, die ein vollkommenes Geschenk ist.

Sie verbindet alle Christen miteinander.

Sie verbindet, auch wenn Unverständnis füreinander da ist.

Wenn Unterschiede unüberwindbar erscheinen, wenn Persönlichkeiten nicht zueinander finden.

Es gibt unzählige Situationen, in denen Jesu Gebot umgesetzt werden kann.

Und Gott und Jesus sind dabei.

Sie unterstützen mit diesem Geist.

Sie freuen sich über gelebte Liebe.

Sie sind vielleicht sogar etwas stolz? So wie Eltern auf ihre Kinder stolz sind, wenn ihnen etwas gelingt.

Jesus spricht darüber so.

 

Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr nach meinen Geboten lebt, wird meine Liebe euch umschließen. Auch ich richte mich nach den Geboten meines Vaters und lebe in seiner Liebe. Das alles sage ich euch, damit meine Freude euch erfüllt und eure Freude dadurch vollkommen wird. Und so lautet mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für die Freunde hingibt. Und ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch aufgetragen habe. Ich nenne euch nicht mehr Diener; denn einem Diener sagt der Herr nicht, was er vorhat. Ihr aber seid meine Freunde; denn ich habe euch alles anvertraut, was ich vom Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr euch auf den Weg macht und Frucht bringt – Frucht, die bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, worum ihr ihn in meinem Namen bittet. Das ist mein Auftrag an euch: Liebt einander!«  (Johannes 15,9-17)

 

In diesem Sinne, fühle dich verbunden mit Gott, mit Jesus und mit ... .

 

Ingo

 

 

 

 

Anmerkungen und Fragen könnt ihr gern als Kommentar eintragen.

Oder gern auch direkt an mich:

 

 

Die Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica. Inc.® Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis-Verlag Basel.

 

 

Ingo Tauchert

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