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AutorenbildFreya

Gemeinschaft

Ganz ehrlich: Hätte mich vor ein paar Jahren jemand gefragt, ob ich in die Kirche zu einem evangelischen Gottesdienst mitkommen möchte, hätte ich wahrscheinlich dankend abgelehnt.


Zu stark waren die negativen Assoziationen. Leise sein, langweilige Predigt, harte Bänke, Gebete, die ich nicht auswendig kann, Lieder die ich nicht kenne, schräge Orgelklänge, Kleingeld für den Klingelbeutel bereithalten. Außerdem viele verschiedene "Kirchenbegriffe" mit denen ich nichts anfangen kann. Der ganze Gottesdienst wirkte auf mich sehr steif, gezwungen und aufgesetzt. Und leider langweilig. Mir fehlte ganz klar die Lebendigkeit.


Den letzten Versuch, mich der "Kirche" näher zu bringen, startete ich während meiner Studentenzeit, als ich anfing, ehrenamtlich für circa 1,5 Jahre einen ökumenischen "Gefängnischor" mit anzuleiten und somit etwas positivere Erfahrungen mit der "Kirche" zu machen. Davon kann ich ja mal in einem anderen Blogbeitrag berichten.



Vor ein paar Wochen wurde ich zu einem evangelischen Gottesdienst eingeladen und komischerweise sagte ich sofort ja.


Warum? Ich wurde neugierig und wollte wissen, ob sich etwas verändert hat. Und die Freundin, die mich eingeladen hat, ist sehr begeistert von dem Pastor. Das motivierte mich.


Die Kirche ist nebenan und es war eine gute Gelegenheit, diese von innen zu sehen und kennenzulernen. Um nicht aufzufallen, versuchte ich mich etwas vorzubereiten. Kleingeld in die Hosentasche, Maske auf! Pünktlich sein.


Angekommen.


Erster Eindruck: Irgendwie heimelig.


Die Bänke hatten Sitzpolster und waren sogar fast bequem. Die Wände zierten warme Farbtöne. Es gab keine riesigen, unheimlichen "Jesuskreuze". Ich kannte sogar ein paar Lieder und die, welche ich nicht kannte, waren auch sehr schön. Die Orgel hat zu meinem Glück nur ein paar Lieder begleitet, ansonsten gab es einen wunderbaren Chor, Klavierbegleitung und eine Solo-Sängerin.


Die Predigt des Pastors war erfreulicherweise lebensnah, aus dem Alltag. Nicht zu kurz und nicht zu lang. Das hat mir sehr gut gefallen. Nach dem Gottesdienst wurde noch zum Grillen im Gemeindehaus eingeladen, um den Nachmittag gemeinsam nett ausklingen zu lassen und sich besser kennenzulernen, denn der Pastor ist neu in der Gemeinde. Eine sehr schöne Idee. Am Grillfest danach habe ich nicht teilgenommen, weil ich es komisch und zu persönlich fand als Nichtmitglied dorthin zu gehen.


Insgesamt war es ein schöner Gottesdienst, den ich auch wieder besuchen würde. Zwischendurch kamen bei mir sogar echte Gefühle der Verbundenheit auf. Einerseits die Verbundenheit im Glauben zu anderen Christ*Innen und andererseits konnte ich die Verbindung zu Gott und Jesus in ein paar Momenten spüren.


In meinem Kopf meldete sich der Wunsch und damit auch die Sehnsucht nach Gemeinschaft im Glauben, einer Ortsgemeinde. Zusammen leben, sich gegenseitig und hilfsbedürftige Menschen im Alltag unterstützen. Ja, ich wünsche mir einen Ort, der offen und gestaltbar ist, wo ich meine Fähigkeiten und Stärken einbringen kann. Zeit, in der ich meiner Berufung gemeinsam mit anderen "Berufenen" folgen kann: Zu glauben; Gottes Liebe zu verkünden und Nächstenliebe zu leben, wie Jesus.


Er hat uns gerettet und uns dazu berufen, ganz zu ihm zu gehören. Nicht etwa, weil wir das verdient hätten, sondern aus Gnade und freiem Entschluss. Denn schon vor allen Zeiten war es Gottes Plan, uns in seinem Sohn Jesus Christus seine erbarmende Liebe zu schenken. (2. Timotheus 1,9)

Bis zum nächsten Mal!


Eure Freya

Rise up and shine!






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