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AutorenbildLea

Gedankenkarussell

Kennt ihr das Gefühl, nie dazu zu kommen, einen Gedanken zu Ende zu denken?


Manchmal kommt es mir so vor, als wäre mein Kopf ein E-Mail-Postfach, in dem mehrere E-Mails pro Sekunde eingehen, aber ich komme nie dazu, sie zu beantworten. Oder wie ein Browser mit tausenden offenen Tabs, aber anstatt die einzelnen Tabs zu schließen mache ich immer wieder neue auf, auch wenn der Inhalt zum Teil der gleiche ist.


Meine Oma hat auf diesem Weg einmal ihr Tablet lahmgelegt, weil ihr nicht bewusst war, dass man die einzelnen Tabs in seinem Browser auch schließen sollte anstatt immer nur neue zu öffnen. Nach über tausend offenen Tabs hat Google dann den Geist aufgegeben. So ähnlich fühle ich mich auch manchmal.


Ich merke immer öfter, dass ich erst dann wirklich zur Ruhe komme, wenn ich mir die Zeit nehme, mich mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen. Sie zu Ende zu denken und einen Tab zu schließen, bevor ich den nächsten aufmache. Nicht nur zu merken, dass mich etwas stresst oder überfordert und mich dann mit dem nächsten Gedanken abzulenken, sondern mir auch darüber klar zu werden, warum ich mich gerade gestresst fühle und wo mein Gefühl der Überforderung in diesem Moment herkommt.



Abgelenkt


In der heutigen Zeit sind wir nur selten mit unseren Gedanken allein, da es eine Vielzahl an äußeren Reizen gibt, die uns ablenken können. Ob es das Radio beim Autofahren ist, der Podcast beim Aufräumen, das YouTube-Video beim Wäsche zusammenlegen oder die Lieblingsplaylist beim Joggen. Die meiste Zeit übertönen wir unsere eigenen Gedanken mit anderen Dingen. Nur um abends im Bett zu liegen und den ganzen Gedanken ausgeliefert zu sein, die man tagsüber so schön an die Seite geschoben hat.



Ich möchte das an dieser Stelle nicht verteufeln oder allgemein schlecht reden. Ich habe nur an mir selbst gemerkt, dass mir diese ständige Ablenkung nicht immer guttut. Nur selten habe ich in meinem Alltag Momente, in denen ich nur wenigen äußeren Reizen ausgesetzt bin. Doch gerade diese Momente helfen mir oft dabei, zur Ruhe zu kommen und die Gelegenheit zu haben, die Gedanken in meinem Kopf zu ordnen.


Solche Momente erlebe ich zum Beispiel, wenn ich Spazieren gehe oder bei der Hausarbeit mal keine Musik höre. Zu diesen Momenten zählen auch die Stunden, die ich damit verbringe, meine Blogbeiträge zu schreiben. Auch wenn mir die Beiträge manchmal vorkommen wie ein weiterer Punkt auf meiner zu langen To-Do-Liste, so merke ich doch jedes Mal, wie wertvoll diese Zeit für mich ist. Zu vielen Erkenntnissen von denen ich schreibe, wäre ich gar nicht gelangt, ohne darüber einen Beitrag zu schreiben. Und natürlich erlebe ich solche Momente auch im Gebet.



Mit Gott dem Chaos ein Ende machen


Ich glaube, wie so viele Dinge, hat Gott auch das Gebet eingesetzt, weil es uns guttut. Gott ist nicht darauf angewiesen, dass wir ihn mit unseren Gebeten auf den neuesten Stand bringen – alles, was wir ihm erzählen, weiß er schon. Aber ich merke oft, dass mir selbst manche Dinge erst im Gebet bewusst werden.


Wie die Momente, die ich schon beschrieben habe, ist auch das Gebet eine Zeit, in der wir keinen äußeren Reizen ausgesetzt sind, sondern unsere eigenen Gedanken im Vordergrund stehen. Und ich glaube, das hilft uns auf ganz verschiedenen Wegen.


Einer diese Wege liegt darin, dass wir im Gebet Zeit dazu haben, unsere Gedanken zu ordnen. Oder sie abgeben zu können, auch wenn sie nicht perfekt geordnet sind. So wie viele Menschen davon berichten, dass es ihnen hilft ihre Gedanken aufzuschreiben, um sie nicht länger im Kopf zu haben, kann auch das Teilen unserer Gedanken mit Gott uns dabei helfen, diese loszulassen und das Chaos in unserem Kopf so zu reduzieren.


Außerdem kann Gebet eine Zeit der Reflektion sein. Was beschäftigt mich gerade? Was ist mir wichtig? Wo brauche ich/ brauchen andere Unterstützung? Wofür kann ich dankbar sein? Manch ein Gedanke, der im Gebet aufkommt, überrascht uns vielleicht selbst, weil er vorher untergegangen war und erst jetzt wieder an die Oberfläche kommt. Auf diese Weise kann uns das Gebet auch viel über uns selbst lehren.


Nicht zuletzt wissen wir durch das Gebet auch, dass wir mit unseren Gedanken nicht allein sind. Egal, was uns gerade beschäftigt: Gott können wir es erzählen, ohne verurteilt zu werden. Gott weiß Bescheid und er kann uns helfen, damit fertig zu werden.


Wenn es mir geht wie dem Tablet meiner Oma und mein persönlicher Browser kurz davor steht dank zu vieler offener Tabs abzustürzen, ist Gebet immer wieder eine große Hilfe für mich. Mit Gott kann ich dem Chaos in meinem Kopf ein Ende machen und wieder Ordnung in meine Gedanken bringen. Und für diese Hilfe bin ich unglaublich dankbar.



Bis zum nächsten Mal!

Eure Lea

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