In der letzten Zeit habe ich mir viele Gedanken über meine Beziehung mit Gott gemacht. Vor allem darüber, was Gott eigentlich davon hat, eine Beziehung mit mir zu haben.
Wenn ich mir unsere Beziehung wie eine Wippe oder Waage vorstelle und versuche gegeneinander aufzuwiegen, was jeder von uns in die Beziehung investiert, dann sieht es auf meiner Seite ziemlich leer aus. Wenn ich mir hingegen vorstelle, was jeder von uns aus der Beziehung gewinnt, dann ist das Gegenteil der Fall und Gottes Seite sieht ziemlich leer aus. Zumindest kommt es mir oft so vor.
In den letzten Wochen hatte ich viele verschiedene Erlebnisse, in denen ich Gottes Handeln in meinem Leben spüren konnte. Die verschiedensten Fragen und Probleme haben sich aufgelöst, ohne dass ich dazu beigetragen habe. Für mich sind diese kleinen „Zufälle“, in denen plötzlich eine Lösung für ein Problem auftaucht, ohne dass ich einen Anteil daran hatte, immer ein Zeichen dafür, dass Gott seine Finger im Spiel hatte und das ein oder andere Rädchen in Bewegung gesetzt hat, damit alles so funktioniert, wie es soll.
Dafür, dass ich Gottes Wirken in meinem Leben in der letzten Zeit so deutlich spüren konnte, bin ich unglaublich dankbar. Und doch hat es bei mir auch einige Fragen aufgeworfen, die ich heute in meinem Beitrag mit euch teilen will.
Ein einseitiger Handel
Wenn ich ehrlich bin, kommt nach der Dankbarkeit auch oft ein schlechtes Gewissen. Denn manchmal kommt mir unsere Beziehung etwas unfair vor. Oder besser gesagt: ziemlich unfair. Immer wieder erlebe ich Situationen, in denen Gott mir hilft. Ich kann zu ihm beten, ihm von meinen Sorgen erzählen und oft löst er diese Sorgen auf. Er bringt Leute in meinem Leben wie Spielfiguren auf einem Spielfeld in Position, damit sie mich in den richtigen Momenten unterstützen können. Er empfängt mich immer wieder mit offenen Armen, auch wenn ich ihn eine Zeit lang mehr oder weniger ignoriert oder an ihm gezweifelt habe.
Und oft frage ich mich: Warum?
Warum möchte Gott ausgerechnet mit mir eine Beziehung haben? Denn sind wir mal ehrlich: Viel habe ich ihm nicht anzubieten. Vor allem nicht, wenn man es mit dem vergleicht, was Gott mir bietet.
Selbstverständlich ist es in einer gesunden Beziehung nicht so, dass man auf das Hundertstel genau überprüft, dass Input und Output immer im Verhältnis 50:50 sind. Aber trotzdem würden wir unseren Freunden dazu raten, ihre Beziehungen zu ihren Freunden oder Partnern zu hinterfragen, wenn wir merken, dass sie viel mehr in die Beziehung investieren als ihr Gegenpart. Würde ich also als Außenstehende auf die Beziehung schauen, die Gott zu mir hat, dann würde ich ihm vielleicht auch eher dazu raten mich fallen zu lassen.
Und doch könnte das nicht weiter entfernt davon sein, wie Gott sich mir gegenüber verhält.
Ein langer Weg
Gott liebt uns bedingungslos. Das hat bestimmt jeder von euch schon tausendmal gehört. Schließlich gehört das gewissermaßen zu den Basics des Glaubens, die einem als erstes mit auf den Weg gegeben werden. Trotzdem möchte ich euch mit meinem Beitrag heute daran erinnern. Denn auch ich habe das schon tausendmal gehört und trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich immer noch mitten in dem Prozess stecke, es tatsächlich in seinem ganzen Ausmaß zu verstehen. Und mit jedem Schritt gerate ich ein bisschen mehr ins Staunen darüber, wie groß Gottes Liebe eigentlich ist und dass sie ausgerechnet mir zu Teil wird.
Deswegen lest ihr auch schon wieder einen Beitrag zu diesem Thema. Ironischerweise ist mir selber erst beim Schreiben aufgefallen, dass es in meinem letzten Beitrag auch um Gottes Liebe ging. Aber nachdem es in meinem letzten Beitrag vor allem darum ging, dass Gott alle Menschen liebt und wir das in unserem Umgang mit unseren Mitmenschen immer im Hinterkopf haben sollten, geht es heute mehr um unsere eigene Beziehung zu Gott.
Ich hoffe also, heute zumindest nochmal eine etwas andere Facette des Themas abzudecken. Im nächsten Beitrag schaffe ich es dann vielleicht endlich etwas zu schreiben, was in eine ganz andere Richtung geht, damit ich euch nicht immer ähnliche Themen auftische.😉
Geschenkideen für Gott
Ich glaube, manchmal ist es für uns als Menschen schwer zu verstehen, dass Gott tatsächlich nicht viel mehr von uns verlangt, als an der Beziehung zu ihm festzuhalten. Dass wir für ihn wertvoll sind, auch wenn wir ihm nicht viel zu bieten haben. Dass er keine Liste darüber führt, wie oft er für die Dinge, die er für uns tut, auch eine Gegenleistung bekommt.
Trotzdem ist es natürlich nicht falsch, ihm auch etwas zurückgeben zu wollen. Nicht aus dem Bedürfnis heraus, sich seine Liebe aus eigener Kraft verdienen zu wollen, sondern einfach aus dem Bedürfnis heraus, ihm eine Freude zu machen. Aber wie funktioniert das?
Wenn man für Gott ein passendes Geschenk finden müsste, scheint das auf den ersten Blick gar nicht so leicht. Was schenkt man jemandem, dem schon alles gehört? Was kann man jemandem anbieten, der allmächtig ist?
Zum Glück hat Gott uns eine Wunschliste mit auf den Weg gegeben:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Lukas 10,27)
Ich habe mir eine ganze Weile Gedanken darüber gemacht, was wir machen können, um Gott eine Freude zu machen, um ihm etwas zurückzugeben, und am Ende bin ich immer wieder bei diesen zwei Geboten gelandet. Denn am Ende geht es vor allem darum, Gott und unsere Beziehung zu ihm wertzuschätzen. Nicht nur seine Geschenke anzunehmen und sich sonst nicht für ihn zu interessieren, sondern Zeit mit ihm zu verbringen und zu versuchen, ihn immer besser kennenzulernen. Ihn beim Erreichen seiner Ziele zu unterstützen, indem wir uns in seinen Dienst stellen und versuchen, möglichst viele Menschen zu ihm zu führen. Anzuwenden, was wir von ihm gelernt haben und unseren Mitmenschen mit der gleichen bedingungslosen Liebe zu begegnen.
Das sind die Geschenke, über die sich Gott am meisten freut. Das ist der Weg, wie wir ihm etwas zurückgeben können für all das, was er uns gibt.
Eine vermeintlich simple Botschaft
Während ich diesen Beitrag schreibe, gerate ich selbst etwas ins Schmunzeln. Da denkt man ewig über ein Thema nach auf der Suche nach ein paar interessanten, neuen Gedanken für einen Blog-Beitrag und alles, was dabei herauskommt, ist: Gott liebt uns und wir sollen ihn und unseren Nächsten auch lieben.
Neu und originell sind diese Gedanken wohl eher nicht. Aber ich glaube, es hat seinen Grund, dass wir nicht nur diesen einen Satz, sondern die ganze Bibel bekommen haben, um genau diese Dinge zu verstehen. Denn ganz so simpel wie sie auf den ersten Blick scheinen, sind sie leider nicht zu verstehen und umzusetzen. Das merke ich selbst in meinem Leben immer wieder und ihr merkt es daran, dass ich immer wieder darüber schreibe.
Nun bin ich seit fast acht Jahren getauft und habe das Gefühl, ich fange gerade erst an die Basics zu verstehen. Nicht nur in der Theorie zu begreifen, was ich seit vielen Jahren in der Bibel lese, sondern tatsächlich zu verinnerlichen, was diese Dinge für mich bedeuten. Nicht nur etwas über Gott zu lernen, sondern ihn tatsächlich persönlich kennenzulernen und über das zu staunen, was ich sehe.
Also ganz egal, wo ihr gerade auf eurem Weg seid und welche Themen euch diese Woche bewegen: Ich wünsche euch, dass ihr euch zwischendrin zurücklehnen und daran zurückerinnern könnt, wie sehr Gott euch liebt und dass ihr darüber aufs Neue ins Staunen geratet.
Bis zum nächsten Mal!
Eure Lea
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