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Ein Glaube, der verbindet

  • Autorenbild: Lea
    Lea
  • 9. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

Dieses Wochenende war ich bei einer Hochzeit eines Paars aus der Gemeinde, bei der Gäste aus den verschiedensten Ländern anwesend waren: Gäste aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Luxemburg, England, Südafrika, Amerika und Kanada (und wahrscheinlich habe ich noch einige vergessen). Menschen aus aller Welt kamen zusammen, um gemeinsam das Brautpaar zu feiern.

 

Wie passend, dass diese internationale Feier ausgerechnet an diesem Wochenende stattgefunden hat. Denn warum könnt ihr diesen Beitrag heute schon zu einer Zeit lesen, zu der ihr sonst noch bei der Arbeit wärt? Genau, es ist Pfingstmontag.

 

Doch wo liegt die Parallele zwischen der Hochzeitsfeier an diesem Wochenende und den Ereignissen vor rund 2.000 Jahren, an die uns dieser Feiertag erinnern soll?

 

 

Das Fest der Wochen

 

Was wir heute im christlichen Kontext als Pfingsten kennen, ereignete sich am fünfzigsten Tag nach dem Passahfest (daher auch der Name Pfingsten: abgeleitet vom griechischen „pentekoste“ – der fünfzigste Tag). Im jüdischen Festkalender markiert dieser fünfzigste Tag den Beginn des Wochenfestes:

 

„Und ihr sollt für euch zählen von dem Tag nach dem Sabbat, von dem Tag, an dem ihr die Garbe fürs Schwingopfer gebracht habt: Es sollen sieben volle Wochen sein. Bis zum andern Tag nach dem siebten Sabbat sollt ihr fünfzig Tage zählen. Dann sollt ihr dem HERRN ein neues Speisopfer darbringen.“ (3. Mose 23,15+16) 
„Sieben Wochen sollst du dir abzählen: Von da an, wo man beginnt, die Sichel an die Saat zu legen, sollst du anfangen, sieben Wochen zu zählen. Dann sollst du das Fest der Wochen für den HERRN, deinen Gott, feiern, […]“ (5. Mose 16,9+10)

 

Das Fest diente dazu, im Frühling die ersten Früchte der Ernte zu feiern und Gott für diese zu danken. Doch hierin liegt noch nicht die Ähnlichkeit zu der Hochzeit, bei der ich zu Gast war.


Das Wochenfest war eines der drei Wallfahrtsfeste. Die Juden kamen also in Jerusalem zusammen, um dieses Fest zu feiern:

 

„Dreimal im Jahr soll alles bei dir, was männlich ist, vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen an der Stätte, die er erwählen wird: am Fest der ungesäuerten Brote und am Fest der Wochen und am Fest der Laubhütten.“ (5. Mose 16,16)

 

So wie die internationalen Gäste aus allen Ecken der Erde zu der Hochzeit an diesem Wochenende angereist waren, waren vor rund 2.000 Jahren ebenso Juden aus aller Welt in Jerusalem versammelt, um gemeinsam das Fest der Wochen zu feiern.

 

 

Ganz ohne Übersetzer

 

Während wir an diesem Hochzeitswochenende Übersetzer brauchten, um wirklich jeden Gast abzuholen, passierte am Pfingstfest nach Jesu Tod das Wunder, an das wir heute noch an diesem Feiertag erinnern.

 

Der heilige Geist kam über die Anhänger Jesu und ließ sie anfangen in fremden Sprachen zu reden. Die anwesenden Juden aus anderen Ländern hörten sie auf einmal in ihren Muttersprachen reden:

 

„Sie entsetzten sich aber alle und wunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? Und wie hören wir sie, ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind: Parther und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin und die hier weilenden Römer, sowohl Juden als auch Proselyten [zum Judentum übergetretene Heiden], Kreter und Araber – wie hören wir sie von den großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden?“ (Apostelgeschichte 2,7-11)

 

Ganz ohne Übersetzer hörten so die angereisten Juden aus aller Welt die Pfingstpredigt des Petrus, welcher der verwirrten Menge das, was sie sahen, als Zeichen Gottes erklärte und ihnen bei dieser Gelegenheit verkündigte, dass Jesus der Messias war, der den Juden schon vor langer Zeit prophezeit worden war (weiter nachzulesen in Apostelgeschichte 2).

 

An diesem Tag überwand die frohe Botschaft eine ganze Reihe an Sprachbarrieren und das ganz ohne böse dreinblickende Duolingo-Eule, die abends daran erinnert, dass man kurz davor ist, seinen Streak zu verlieren. Ein Wunder, das selbst aus heutiger Sicht mit all unserer technischen Unterstützung nicht weniger bewundernswert erscheint.

 

 

Ein Glaube, der verbindet

 

Das Pfingstfest hat für uns heute verschiedene Bedeutungen. Um noch einmal den Vergleich zum Wochenfest zu ziehen, kann man sinnbildlich davon sprechen, dass die Erstlingsfrucht der Gemeinde gefeiert wird, da diese an jenem Tag um 3.000 Gläubige gewachsen ist (s. Apg 2,41). Außerdem kann die Geschichte davon, wie die Gemeinde in Jerusalem den heiligen Geist empfing, eine Erinnerung daran sein, dass eben diese Kraft Gottes auch in unserem Leben wirkt.

 

Woran mich Pfingsten in diesem Jahr vor dem Hintergrund der letzten Tage jedoch besonders erinnert, ist die Tatsache, dass wir einen Glauben teilen, der Menschen verbindet – über alle Grenzen hinweg.



So wie vor rund 2.000 Jahren in Jerusalem Menschen verschiedenster Nationalitäten zu Christen wurden, verbindet uns unser Glaube auch heute mit Menschen auf der ganzen Welt. Diese Verbindung durfte ich an diesem Wochenende aufs Neue spüren, als wir gemeinsam mit Geschwistern aus aller Welt das nun verheiratete Paar feiern konnten.

 

Und ich möchte diesen Beitrag dazu nutzen, auch euch daran zu erinnern, dass wir, indem wir uns auf Jesus berufen, Teil einer weltweiten Gemeinschaft sind. Teil einer Verheißung, die nicht nur den Juden damals in Jerusalem galt, sondern auch uns.

 

„Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele der Herr, unser Gott hinzurufen wird.“ (Apostelgeschichte 2,38+39)

 

Wir sind heute nicht nur geografisch, sondern auch auf zeitlicher Ebene weit entfernt von den Ereignissen aus Apostelgeschichte 2. Trotzdem gilt diese Zusage auch für uns.

 

Mittlerweile gibt es weit mehr als die 3.000 an Pfingsten getauften Christen. Eine schnelle Internetsuche zeigt auf, dass die Zahl der Christen weltweit auf über 2,6 Milliarden geschätzt wird (nachzulesen hier). Und ich hoffe, dass der Gedanke daran, dass wir durch unseren Glauben mit so vielen Menschen auf der Welt verbunden sind, euch Halt geben kann.

 

Insbesondere, wenn man nicht in einem christlichen Umfeld lebt oder die nächste Gemeinde, zu der man sich verbunden fühlt, weit weg ist, kann es schnell passieren, dass man sich mit seinem Glauben alleine fühlt. Aber wir sind nicht allein.

 

Also lasst uns diesen Feiertag dazu nutzen, uns daran zu erinnern, dass wir einen Glauben teilen, der die Menschen verbindet. Lasst uns dankbar sein für die Gemeinschaft, die wir im Glauben an Jesus mit anderen Menschen finden können. Lasst uns diese Gemeinschaft (erneut) bewusst suchen. Und auch wenn es sich manchmal so anfühlen kann, lasst uns nicht vergessen, dass wir nicht allein sind, sondern Teil von etwas Großem.

 

 

Bis zum nächsten Mal!

Eure Lea



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