Kürzlich war ich an der Reihe, ein Thema für den nächsten Sonntag vorzubereiten. Ich schlug das Datum in dem Bibelleseplan nach, den viele in unserer Gemeinde verwenden, und stieß auf das 17. Kapitel des Johannesevangeliums. Ich war sofort überzeugt, dass ich genau hierüber etwas ausarbeiten wollte.
Johannes 17 ist in vielerlei Hinsicht ein interessantes, aber vor allem ergreifendes Kapitel. Es ist das Gebet Jesu für seine Jünger, kurz vor seiner Gefangenahme und seinem Tod. Wir bekommen hier einen sehr seltenen Einblick in Jesu Inneres, in seine Gefühle und seine Wünsche. Das Kapitel böte genug Inhalt für ein Dutzend unterschiedlicher Ausarbeitungen. Einheit wäre zum Beispiel ein Thema, zu dem es in Johannes 17 viele herausfordernde Verse gibt. Verherrlichung (und was das eigentlich bedeutet) wäre ein anderes.
Beim Nachlesen in verschiedenen Bibelkommentaren stieß ich aber auf einen Gedanken, der mich besonders aufmerken ließ, und so beschloss ich, das Kapitel einmal von ihm ausgehend zu beleuchten. Der Gedanke fußt direkt auf den ersten drei Versen:
„Dies redete Jesus und hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht, wie du ihm Vollmacht gegeben hast über alles Fleisch, dass er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gibt! Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ (Johannes 17,1-3)
Besonders der letzte Satz ist einer, den ich schon oft zitiert gehört habe. Meist ging es dabei um die Frage, was eigentlich die Grundsätze des Glaubens sind, die jeder Christ verstanden haben sollte (um errettet zu werden). Und auch ich selbst habe den Vers schon oft angeführt, um zu untermauern, was ich für die grundsätzliche christliche Erkenntnis hielt: Gott und Jesus zu erkennen als die, die sie sind. Das ist der Weg zu ewigem Leben.
Nachdem ich verschiede Kommentare zu diesem Vers gelesen habe, muss ich an diese Aussage allerdings ein Fragezeichen machen. Habe ich den Vers wirklich richtig verstanden, wenn ich ihn so auslege? Noch mal, meine sinngemäße Umschreibung des Verses wäre bisher gewesen: JHWH als den allein wahren Gott und Jesus als seinen Sohn zu erkennen, ist der Weg zum ewigen Leben. Aber beim erneuten Lesen habe ich zum ersten Mal bemerkt: Das steht da ja gar nicht …
Die meisten Übersetzungen von Johannes 17 Vers 3 sind sehr ähnlich. Sie sind alle sehr nah am Urtext, der laut der Interlinearübersetzung Wort für Wort lautet:
„Dies aber ist das ewige Leben, dass sie erkennen dich, den einzigen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus.“ (Johannes 17,3; Neues Testament, Interlinearübersetzung)
Meine Elberfelder-Bibel übersetz sehr ähnlich, ebenso die Zürcher, Schlachter und Luther. Die Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ) allerdings, die ich ab und zu ganz gern aufgrund ihrer einfachen, modernen aber trotzdem meist sehr urtexttreuen Sprache lese, interpretiert hier etwas mehr und schreibt etwas sehr Interessantes:
„Das ewige Leben besteht ja in der Gemeinschaft mit dir, dem einzig wahren Gott, und mit dem, den du gesandt hast, Jesus Christus.“ (Johannes 17,3; NeÜ)
Zwei Dinge daran haben mich nachdenklich gemacht. Zum einen das Wort „besteht“, welches in den meisten anderen Übersetzungen als „ist“ übersetzt wird. Zum anderen die Übersetzung (die wohl einen guten Teil Auslegung miteinschließt) „Gemeinschaft“, an der Stelle, wo die meisten anderen Übersetzungen von „Erkenntnis“ sprechen.
Was mich daran hat aufhorchen lassen ist, dass ich den Vers bislang immer sinnhaft gelesen hatte als „Die korrekte Erkenntnis Gottes und Jesu sind Voraussetzung für das ewige Leben“. Die NeÜ unterstreicht hier hingegen noch einmal mehr, was ich eigentlich auch in allen anderen Übersetzungen deutlich hätte lesen können: Die Erkenntnis Gottes und Jesu ist laut Jesu eigener Aussage weniger die Voraussetzung für das ewige Leben, sondern das Wesen des ewigen Lebens. Das ewige Leben ist nicht die Folge der Erkenntnis, sondern das ewige Leben ist die Erkenntnis. Es besteht, mit den Worten der NeÜ, aus der Erkenntnis. Aber wenn das stimmt: Was genau soll es bedeuten?
Und dann ist da noch die zweite Merkwürdigkeit: Die NeÜ spricht gar nicht von „Erkenntnis“, sondern von „Gemeinschaft“. Wie kommen die Übersetzer darauf? Das griechische Wort, das hier im Urtext benutzt wird, ist „ginosko“, was verschiedene Bedeutungen haben kann. Im Kern bedeutet es laut Lexikon so viel wie „kennen“ oder „wissen“. Die Übersetzung „[…], dass sie dich, den allein wahren Gott, erkennen […]“ scheint also zunächst eine sehr Naheliegende zu sein. Die Bedeutung des Wortes „ginosko“ geht aber darüber hinaus, indem es ebenso „jmd. kennenlernen“, „etw. verstehen“ oder „etw. erfahren“ heißen kann. Auf diese Weise wird es z. B. im Kolosserbrief verwendet:
„Wie es mir geht, wird euch mein lieber Bruder Tychikus ausführlich berichten. Er ist ein treuer Diener und mit mir zusammen ein Sklave für den Herrn. Ich habe ihn gerade deshalb zu euch geschickt, damit ihr alles über uns erfahrt und er euch ermutigen kann.“ (Kolosser 4,7+8; NeÜ; Hervorhebung von mir)
Hier wird meines Erachtens ein wenig deutlich, wie die Übersetzer der NeÜ darauf kommen konnten, „Erkenntnis“ mit „Gemeinschaft“ zu übersetzen. Tychikus wird nach Kolossai geschickt, damit die Gläubigen durch seine Anwesenheit persönlich erfahren, wie es ihm und Paulus geht – und es so wirklich und unmittelbar durch das eigene Erleben erkennen können. Persönlich erlebte Beziehung führt zu Erkenntnis. Natürlich ist hier immer noch ein gutes Stück Interpretation involviert, aber mit diesem Verständnis scheint der Weg von „Gott und Jesus erkennen“ zu „Gemeinschaft mit Gott und Jesus haben“ nicht mehr ganz so weit. Das fand ich interessant.
Bis hierher zusammengefasst kann man also sagen: Die Übersetzer der NeÜ schlagen vor, dass das ewige Leben selbst darin besteht, Gott und Jesus durch Gemeinschaft und persönliches Erleben letztlich vollkommen zu erkennen. Eine spannende These, oder? Und sehr anders als meine bisherige Lesart, die eher war: „Der Weg zum ewigen Leben ist die richtige Erkenntnis Gottes und Jesu“. Aber gibt es Indizien, die diese These stützen? Ich glaube ja. Und ich glaube, wir finden sie direkt im selben Kapitel, nämlich im Verlauf von Johannes 17.
Wenn wir mal testweise voraussetzen, dass die These stimmt, dann würde das bedeuten, dass Jesus schon zu seiner Zeit auf der Erde sehr nah am ewigen Leben war. Er hatte die beste persönliche Beziehung zu Gott, die man sich vorstellen kann, und seine Erkenntnis (oder sein durch persönliche Erfahrung entstandenes Verständnis) seines Vaters und dessen Charakters war so umfassend, dass er selbst zum Spiegelbild dieses Charakters werden konnte:
„Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ (Johannes 14,9)
Jesus war, wenn man so will, bereits auf Haaresbreite an das finale Ziel herangerückt. Viel näher, als wir je kommen werden. Und trotzdem war selbst er noch nicht ganz am Ziel. Er teilte immer noch dieselbe menschliche Natur, die auch uns immer wieder davon abhält, Gott so nah zu kommen, wie er es sich eigentlich schon jetzt wünschen würde. Das sehen wir z. B. in der Begebenheit der Versuchung Jesu, nach der es heißt:
„Und als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeit von ihm.“ (Lukas 4,13)
Jesus wurde für eine Zeit nicht versucht … aber die Versuchung war nicht ein für alle Mal von ihm gewichen! Auch Jesus wurde sein ganzes irdisches Leben lang versucht, jedoch gab er der Versuchung nicht nach. Darin ist er uns das große Vorbild.
Ich denke daher, dass man es so ausdrücken kann: Jesus ist nun, nach seiner Auferstehung, endgültig in dem Stadium angelangt, in dem er die uneingeschränkte Erkenntnis (/das Verständnis/die Erfahrung) Gottes durch die nicht zuletzt physische Gemeinschaft mit ihm erlangt hat – das ist, laut unserer Arbeits-These, das ewige Leben. Er hat damit den Weg vollendet und ist als erster am Ziel angelangt. Er hat sich als einziger Mensch jemals verdient, in das große Ziel einlaufen zu dürfen. Aber dabei hat er noch etwas anderes getan: Er hat uns ermöglicht, eines Tages auch dort ankommen zu dürfen – ohne, dass wir es ebenso verdient hätten. Jesus ist bereits im Ziel, in der Gemeinschaft mit Gott, die zur 100%igen Erkenntnis (oder Erfahren oder Verstehen) führt, im ewigen Leben. Aber er ist nicht dorthin gegangen, ohne uns vorher auch mit auf den Weg zu helfen.
Und so ist auch das 17. Kapitel vom Johannesevangelium ein Gebet für den weiteren, teilweise steinigen Weg seiner Nachfolger. Und als solches ist es voll von Aussagen darüber, wie Jesus zunächst seine Jünger und dann mittelbar auch uns den Weg zum ewigen Leben ermöglicht hat.
Im Folgenden werde ich eher stichpunktartig ein paar Gedanken zu einzelnen Versen mit euch teilen, in denen es immer um die eine Frage geht: Was sagen diese Verse über Jesu Werk, unsere Beziehung zu Gott und unseren Fortschritt auf dem Weg zur vollständigen Erkenntnis/Erfahrung/Verständnis (im Folgenden immer synonym gebraucht) Gottes und Jesu aus. Achtet dabei besonders auf das Auftauchen des Begriffs Erkenntnis und wie er mit dem ewigen Leben zusammenhängt. Dabei ist es hilfreich, wenn ihr euch die erwähnten Verse aus Johannes 17 vorher kurz selbst durchlest. Los geht’s:
Vers 1a: Jesus nennt Gott Vater. Gott ist sein leiblicher Vater, aber durch Jesu vollendetes Lebenswerk dürfen auch wir Gott Vater nennen – als Glaubensgeschwister Jesu. Gott als Vater zu haben ist ein ganz besonderer Ausdruck von Nähe zu ihm und Gemeinschaft mit ihm. Es ist Voraussetzung für die umfassende Erkenntnis Gottes, die dadurch schon heute beginnt aber noch nicht vollkommen ist.
Vers 1b: Auch wir sind bereits heute verherrlicht durch Jesus (siehe u. a. Römer 8,17+30). Damit hat Jesus uns bereits ein gutes Stück mitgenommen auf dem Weg zum ewigen Leben. In diesem Stadium ist es nun also an uns, ebenso wie Jesus Gott im Gegenzug zu verherrlichen. Das können wir, weil wir bereits viel über ihn wissen. Aber wir haben ihn noch nicht vollkommen erkannt.
Vers 4: Jesus hat das Werk ohne Einschränkungen vollbracht. Wir haben das nicht – hier ist der Unterschied zwischen ihm und uns. Trotzdem hat Jesus uns, durch die Verherrlichung Gottes auf Erden, Gott nahegebracht, quasi als Ausgangspunkt für den weiteren Weg. Und wenn wir Interesse haben, noch mehr zu erfahren, dann schenkt Gott uns in seiner Gnade den Zugang zur vollständigen Erkenntnis im ewigen Leben.
Verse 7 und 8: Wir können Gott schon jetzt erkennen durch die Worte, die Gott Jesus zu diesem Zweck mitgeteilt hat. Damit hat Gott von sich aus den „Startschuss“ für unseren Weg zum ewigen Leben gegeben – jetzt schon viel Erkenntnis, am Ende dann volle Erkenntnis.
Vers 11: Jesus wird zu diesem Zeitpunkt in Kürze das letzte Prozent, das ihn von der 100%igen Erkenntnis Gottes abhält, durch seinen Tod hinter sich lassen, indem er dann nicht mehr „in der Welt“ ist. Er ist dann im ewigen Leben. Wir sind noch „in der Welt“ und können aufgrund dieses Umstands noch nicht am ewigen Leben und damit der vollkommenen Erkenntnis teilhaben. Es ist wie Paulus im Korintherbrief sagt: „Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.“ (1. Korinther 13,12). Wir erkennen heute bereits viel, aber wirklich klar sehen und vollkommen erkennen werden wir erst im ewigen Leben, wenn unser Status noch einmal mit Gottes Hilfe verändert wurde und wir nicht mehr „in der Welt“ sind, wie wir es heute sind. Ist es nicht das, was die Ewigkeit mit Gott auszeichnet?
Vers 12: Besteht nicht die Bewahrung anders als bei einem Bodyguard nicht im Abwehren von Feinden, sondern darin, die Jünger (und damit mittelbar auch uns) auf dem Weg zur Erkenntnis und Gemeinschaft mit Gott zu halten und weiterzubringen? Gott näher zu kommen und ihn immer besser zu verstehen wäre laut unserer These bereits ein Näherkommen ans ewige Leben.
Vers 15: Jesus bittet nicht, dass wir aus der Welt genommen werden. Warum? Weil es noch Arbeit zu tun gibt? Weil wir mit der kleinen Erkenntnis, die wir heute haben, noch mehr Menschen auf den Weg zur vollkommenen Erkenntnis führen können? Als getaufte und damit wiedergeborene Geschöpfe sind wir zwar noch nicht im ewigen Leben angekommen, können aber schon jetzt, da wir noch auf dem Weg sind, andere Menschen mit auf den Weg holen – so, wie Jesus es auch getan hat.
Vers 17: „Heilige sie“ heißt „mache sie abgesondert“. Wodurch? Durch Gottes Wort, das heißt durch die anfängliche aber noch begrenzte Erkenntnis. Diese hebt uns bereits heute von anderen ab.
Vers 20: Hier erwähnt Jesus konkret, dass er nicht nur die ersten Apostel, sondern auch uns im Sinn hat, wenn er sein Gebet spricht.
Vers 24: Jesus würde sich wünschen, dass auch wir schon jetzt klar sehen und die volle Erkenntnis durch die direkte Gemeinschaft mit Gott haben könnten. In Gottes Weisheit ist es aber aktuell noch nicht vorgesehen.
Vers 25: Quasi die Zusammenfassung von allem: Die Welt hat keine Erkenntnis, aber Jesus hat Gott erkannt und uns an seiner Erkenntnis teilhaben lassen. Das Ende dessen ist das ewige Leben mit Gott und Jesus.
Ihr seht also: Wenn man will, dann kann man vieles in diesem Kapitel im Licht der anfänglichen These deuten und es ergibt absolut Sinn. Als kleine Auffrischung, die These war: Die Erkenntnis Gottes ist nicht der Weg zum ewigen Leben, sondern sie ist, worin das ewige Leben selbst besteht. Das ewige Leben ist demnach die Gemeinschaft mit Gott ohne jede Trennung, die es momentan noch gibt, was dazu führt, dass wir Gott endlich nicht mehr undeutlich wie durch einen (schlechten, antiken) Spiegel sehen, sondern von Angesicht zu Angesicht in seiner ganzen Fülle, und ihn dadurch vollkommen erfahren und erkennen können. Jesus ist dem ewigen Leben demnach bereits zu seiner Zeit auf Erden so nah gekommen wie kein anderer und auch wir haben schon jetzt teilweise Teil daran. Allerdings muss Gott noch die letzten Hürden entfernen, wenn er alles, was der vollkommenen Gemeinschaft mit ihm noch im Weg steht (vor allem unsere menschliche Natur) wegnimmt und uns Unsterblichkeit schenkt.
Aber was ist jetzt eigentlich der revolutionäre Gedanke an all dem? Ist es am Ende nicht nur Wortklauberei darüber nachzugrübeln, ob Erkenntnis nun der Weg oder das Ziel selbst ist? Ich glaube nicht. Ich denke, eine Sichtweise, in der umfassende Erkenntnis das Ziel und nicht der Weg ist, kann uns sehr viel demütiger machen auf unserem Weg – vor allem in Bezug auf die, die mit uns auf dem Weg sind. Statt zu predigen, was man alles erkannt haben muss, um ewiges Leben zu bekommen, können wir dann viel mehr freimütig weitere Menschen mit auf den Weg dorthin holen – auf den Weg, auf dem wir alle wissen, dass unsere Erkenntnis noch nicht perfekt ist und es auch nicht sein muss, weil sie eben nicht Voraussetzung, sondern Ziel ist.
Und vor allem können wir mit so einem Verständnis demütig werden, wenn wir an Jesus denken und daran, dass er es ist, der uns auf den Weg in Richtung vollkommener Erfahrung Gottes geholt hat. Er hatte es verdient am ewigen Leben teilhaben zu können, wir nicht. Und trotzdem ist er seinen Weg nicht für sich allein gegangen, sondern hat sein Leben dafür eingesetzt, dass wir an seinem gerechten Lohn teilhaben können. Nur er hat es jemals verdient in perfekter Gemeinschaft mit Gott und seiner vollen Erkenntnis leben zu dürfen, aber er hat es für uns alle ebenso möglich gemacht.
Deshalb denke ich, es tut gut, Johannes 17 Vers 3 umzudenken, auch wenn es zunächst wie Wortklauberei wirkt. Gemeinschaft mit Gott und Jesus und das vollkommene Kennen der beiden als die Substanz des ewigen Lebens zu sehen, so wie es der Text eigentlich auch ausdrückt, bietet viel Raum für Demut und Dankbarkeit. Und es wirft ein interessantes neues Licht auf unseren seltsamen aktuellen Status als schon verherrlichte aber trotzdem noch in der Welt und mit allen menschlichen Macken lebende Menschen. Ein alter Bekannter und Freund unserer Gemeinde beschrieb das oft als „schon jetzt, aber noch nicht“ und ich denke das passt wunderbar zum Verständnis des ewigen Lebens als einem Zustand bestimmt durch die dann endlich lückenlose Erkenntnis Gottes.
Wir sind dort zwar noch nicht angelangt, können aber heute schon beim Brechen von Brot und Wein danke sagen, dass wir völlig unverdient mit auf den Weg geholt wurden, der uns, sofern wir wollen, ganz sicher zu diesem Ziel führen wird. Wir wissen, was für einen Preis sowohl Jesus als auch unser himmlischer Vater dafür bezahlt haben, uns die Gemeinschaft mit ihnen in der Ewigkeit zu ermöglichen. Und fast schon paradoxer Weise zeigt der Fakt, dass wir das wissen, dass wir „schon jetzt aber noch nicht“ am ewigen Leben teilhaben.
„Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ (Johannes 17,3)
Oder anders gesagt:
„Das ewige Leben besteht ja in der Gemeinschaft mit dir, dem einzig wahren Gott, und mit dem, den du gesandt hast, Jesus Christus.“ (Johannes 17,3; NeÜ)
Gottes Segen und bis zum nächsten Mal,
Euer Daniel
Wenn nicht anders gekennzeichnet, alle Zitate aus der Revidierten Elberfelder Übersetzung.
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