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Denn so hat Gott die Welt geliebt…

Aktualisiert: 29. Juni 2020

"Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er den einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe." (Johannes 3,16)

8. Dezember 2019: „23:32 Uhr!“ wird in den OP-Saal gerufen. Kurz darauf können mein Mann und ich einen kurzen Blick auf unsere Tochter erhaschen. Eingewickelt in Handtücher und auf dem Weg zu ihrer ersten Untersuchung, sieht man nur ihr kleines, zerknautschtes Gesicht. Dann wird sie nach dem Kaiserschnitt erst einmal untersucht. Aber dieser kurze Augenblick hat gereicht, um meinen Mann und mich zu Tränen zu rühren. Wir waren überglücklich, dass unser kleines Baby nun endlich auf der Welt war. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl – so voller Liebe und Dankbarkeit!


Während ich noch im OP-Saal war und die Ärzte meine Wunde vernähten, konnte ich es gar nicht erwarten unsere Tochter das erste Mal in den Arm zu nehmen. Als ich dann in den Überwachungsraum geschoben wurde, sah ich meinen Mann mit diesem kleinen Bündel von Handtüchern auf dem Arm auf einem Stuhl in der Ecke des Raums sitzen. Sie war so zart und winzig. Und dann durfte ich sie auf meine Brust legen. Ihre Wärme spüren. Ihre weiche Haut auf meiner fühlen. Sie hatte zwar eine ausgesprochen schräge Frisur, aber als sie so bei mir lag, konnte ich nur denken, wie perfekt sie doch ist.


Auch jetzt bekomme ich noch einen Kloß im Hals, wenn ich an diese ersten Augenblicke zurückdenke. Was für eine tiefe Liebe und Verbundenheit und was für ein Glück man doch spüren kann! Vom ersten Moment an wusste ich, dass ich mich immer um diesen kleinen Menschen kümmern werde. Ich glaube, es könnte sehr viel passieren und ich würde sie immer noch fest und innig lieben. So eine pure und vollkommene Liebe. Wie es im ersten Korintherbrief heißt:

"Die Liebe hat den langen Atem, gütig ist die Liebe, sie eifert nicht. Die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf, sie ist nicht taktlos, sie sucht nicht das ihre, sie lässt sich nicht zum Zorn reizen, sie rechnet das Böse nicht an, sie freut sich nicht über das Unrecht, sie freut sich mit an der Wahrheit. Sie trägt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles." (1. Korinther 13,4-7)

Jetzt nach ein paar Monaten, nachdem ich unsere Tochter kennengelernt und noch mehr lieben gelernt habe (erstaunlicherweise geht das tatsächlich), wurde mir bewusst, wie eng doch die Parallele der Liebe zu ihr im Vergleich zu Gottes Liebe zu uns ist. Man sollte meinen, dass ich darauf schon früher hätte kommen können, aber es hat sich erst in den letzten Wochen ergeben, dass ich darüber nachgedacht habe. Jetzt nachdem ich selbst ein Kind bekommen habe, kann ich erst verstehen, wie sehr Gott uns liebt. Klar, man liest überall in der Bibel von Liebe. Aber für mich ist es etwas anderes, jetzt da ich weiß, wie sich diese Eltern-Kind-Liebe anfühlt. Es ist anders, als seinen Partner zu lieben und schwer in Worte zu fassen. Aber ich denke, es hat etwas damit zu tun, dass das Kind auf einen angewiesen ist, Fürsorge und Liebe benötigt, um groß und stark zu werden.



Und jetzt stellt sich umso mehr für mich die Frage: Wenn ich schon so eine starke Liebe empfinden kann und so ziemlich alles für mein Kind tun würde, wie groß muss dann Gottes Liebe für uns sein?

"Wer unter euch gäbe seinem Sohn, wenn er ihn um Brot bittet, einen Stein, und wenn er ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange? Wenn also ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen, die ihn bitten, Gutes geben." (Matthäus 7,9-11)
"Würde eine Frau ihren Säugling vergessen, ohne Erbarmen mit dem Kind ihres Leibs? Selbst wenn diese es vergessen würden, werde doch ich dich nicht vergessen!" (Jesaja 49,15)

Gott, der Liebe ist.

"Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe." (1. Johannes 4,8)

Und auch noch etwas anderes schwingt in dem Vers aus dem ersten Johannesbrief jetzt für mich mit. Da ich nun diese für mich neue Liebe für meine Tochter empfinde, habe ich tatsächlich das Gefühl, Gott besser zu kennen und zu verstehen. Ich kann mir jetzt besser vorstellen, wie sehr Gott uns liebt; habe mehr Verständnis für alles, was er für uns tut; kann besser nachvollziehen, wie sehr es ihn schmerzt, dass sich so viele Menschen von ihm abwenden und nichts mit ihm zu tun haben möchten.


Wir machen so viel falsch, wenden uns immer wieder von ihm ab und trotzdem liebt Gott seine Kinder. Gott ist immer geduldig mit uns. Er ist immer da und bereit, uns zu vergeben, wenn wir uns ihm wieder zuwenden. Ich bin ab und an ungeduldig oder verärgert, wenn unsere Tochter mal länger braucht, um einzuschlafen oder nachts einfach mal wach ist. Im Nachhinein tut es mir dann immer leid – sie kann ja nicht mal etwas dafür. Wir stoßen immer wieder an unsere Grenzen. Gott hingegen ist immer geduldig mit uns. Wir verletzen ihn immer und immer wieder. Doch er ist immer für uns da:

"Wie einen, den seine Mutter tröstet, so werde ich euch trösten, und getröstet werdet ihr in Jerusalem." (Jesaja 66,13)
"Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein rettender Held, voller Freude frohlockt er über dich, in seiner Liebe schweigt er, mit Begeisterung jubelt er über dich." (Zephanja 3,17)

Das Ganze ist eigentlich schon unglaublich genug – doch es geht noch weiter! Jesus, Gottes geliebter Sohn, der sich nichts hat zu Schulden kommen lassen, ist gestorben, damit wir leben können. Doch wie schwer muss es für Gott gewesen sein, zuzusehen wie sein perfekter und über alles geliebter Sohn stirbt? Gott muss unendlich traurig gewesen sein. Aber er liebt auch alle anderen Menschen so sehr, dass er das auf sich genommen hat, um auch alle anderen zu retten.

"Gott jedoch zeigt seine Liebe zu uns gerade dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren." (Römer 5,8)
"Darin ist die Liebe Gottes unter uns erschienen, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben." (1. Johannes 4,9)

Und auch Jesus liebt uns alle so sehr, dass er das freiwillig auf sich genommen hat.

"Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns eingesetzt hat. Auch wir sind verpflichtet, das Leben einzusetzen für die Brüder." (1. Johannes 3,16)
"Es war vor dem Passafest und Jesus wusste, dass für ihn die Stunde gekommen war, aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen, und da er die Seinen in der Welt liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung." (Johannes 13,1)

Durch diese wunderbare Liebe der beiden besteht für uns jetzt die Möglichkeit, dass wir ein Leben nach dem Tod haben und in Gottes Königreich gelangen können, wenn wir uns dafür entscheiden.

"Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat uns in seiner grossen Liebe, die er uns entgegenbrachte, mit Christus zusammen lebendig gemacht, obwohl wir tot waren in unseren Verfehlungen - durch Gnade seid ihr gerettet" (Epheser 2,4+5)
"Denn die vom Geist Gottes getrieben werden, das sind Söhne und Töchter Gottes. Ihr habt doch nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, um wiederum in Furcht zu leben; nein, ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Eben dieser Geist bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann sind wir auch Erben: Erben Gottes, Miterben Christi, sofern wir mit ihm leiden, um so auch mit ihm verherrlicht zu werden." (Römer 8,14-17)

Lasst uns diese Liebe weitertragen. Lasst uns wie Jesus jedem Menschen mit Liebe begegnen. Lasst uns Leuten zeigen, wie wunderbar Gott ist. Lasst uns erfüllt werden von dieser Liebe. Das ist alles nicht immer ganz einfach und vieles davon auch manchmal sehr schwer. Aber lasst es uns gemeinsam versuchen – ganz nach Hebräer 10:

"Und lasst uns darauf bedacht sein, dass wir einander anspornen zur Liebe und zu guten Taten" (Hebräer 10,24)

Wir können immer daran denken: Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein? (Römer 8,31) ♥


Eure Lisa

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