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Das Wort Gottes

Was ist euer Lieblingsbuch? Oder wenn das zu schwierig ist, was sind eure fünf liebsten Bücher? Wenn es euch so geht wie mir, dann könnt ihr diese Fragen nur sehr schwer beantworten. Aber eins kann ich sagen: Würde mir jemand diese Fragen stellen, würde ich nicht als erstes die Bibel nennen. Wäre sie überhaupt unter meinen Top 5? Vermutlich eher nicht … Es fällt mir oft schwer die Bibel zu lesen und einen richtigen Zugang zu ihr zu finden. Ich höre mir meistens lieber Gedanken an, die andere Leute zu diversen Themen hatten und zusammengetragen haben. Woran liegt das? Bis vor ein paar Tagen hatte ich noch keine Antwort auf diese Frage. Doch dann hat mein Mann mir eine Podcastfolge des „Press on Journals“ (https://www.pressonjournal.org/) vorgeschlagen. Sie heißt „The Word of God“ (Das Wort Gottes) (https://open.spotify.com/episode/3nPKu7tUKXTnXsdAURGasI) von Tom Gaston (https://thomas-gaston.com/). Diesen Podcast gibt es auch als Video oder Artikel (https://www.pressonjournal.org/blog/the-word-of-god). Leider auf Englisch, aber alles sehr gut. Eine klare Empfehlung meinerseits. 😊


Der Autor Tom Gaston redet am Anfang ebenfalls von seinen Lieblingsbüchern. Sehr detailliert geht er darauf ein, warum keines wie die Bibel ist bzw. inwieweit sich die Bibel von anderen Büchern (seien es Romane, Kochbücher, Nachschlagewerke, Ratgeber oder andere) unterscheidet. Ein großer Punkt ist, dass die Bibel nicht einen Handlungsstrang hat, wie man es von Romanen kennt, da die Bibel nicht nur ein Buch ist, sondern eine ganze Bücherei. Es gibt viele verschiedene Themen in der Bibel, aber es ist auch nicht so, dass die Bibel ein Nachschlagewerk ist, in dem man zu jedem Thema eine zufriedenstellende Aussage oder Definition findet. Die Bibel hat viele verschiedene Genres, Styles, Kontexte, Kulturen und Jahre und Jahrhunderte, aus denen die Texte stammen. Das alles führt dazu, dass die Bibel einschüchternd ist.


Und dann bringt der Autor sehr schön auf den Punkt, was mein „Problem“ mit der Bibel ist. „Diese ganze Komplexität und Diversität ist wundervoll. Aber macht sie das zugänglich? Macht die Bibel es einfach, die großen Fragen des Lebens zu beantworten? Macht sie es einfach, moralische Führung zu finden? Macht sie es einfach, eure Beziehung mit Gott aufzubauen zu stärken? Oder fühlt es sich nicht eher so an, als wäre die Bibel unzugänglich irrelevant oder sogar manchmal langweilig?“ (übersetzt aus dem Artikel) Der Vorschlag des Autors ist, dass man einen Schlüssel benötigt, um die Bibel zu verstehen: Jesus.



Weiterhin sagt Tom Gaston, dass in der Bibel das „Wort Gottes“ niemals die ganze Bibel bezeichnet. Im Neuen Testament wird die frohe Botschaft als Wort Gottes bezeichnet. Und Jesus. Aber nie die Bibel als Ganzes. Diesen Punkt fand ich sehr spannend, weil es einem die Möglichkeit eröffnet, ganz anders an die Bibel heranzugehen und vielleicht neue Wege zu finden, die Bibel zugänglich zu machen. Der Autor ist ähnlicher Meinung. „Die Bibel das „Wort Gottes“ zu nennen, könnte den Eindruck vermitteln, dass die Wörter wichtig sind, dass der geschriebene Text Autorität hat.“ (übersetzt aus dem Artikel) Was aber laut Autor wichtig ist, ist die Botschaft, die ja auch in der Bibel „Wort Gottes“ genannt wird. Es ist ein kleiner feiner Unterschied, aber ich finde dieser Unterschied hat enorme Auswirkungen.


Wie Tom Gaston richtigerweise erwähnt, wird oft zu viel Wert auf einzelne Wörter gelegt, sodass die Bibel fast als Code gesehen wird, der geknackt werden muss. Wenn man aber nicht gut im Code knacken ist, ist das nicht gerade einladend. Und das ist vermutlich auch mein Problem. Vermutlich ist meine Herangehensweise oder Einstellung zur Bibel für mich einfach nicht ganz korrekt und nicht das richtige für mich. Deswegen habe ich bisher noch keinen richtigen Zugang gefunden, der mich tagtäglich begleitet und Lust macht, mehr in der Bibel zu lesen.


Was bedeutet es aber nun, dass Jesus der Schlüssel ist, um die Bibel zu lesen? Der Autor des Artikels erklärt das sehr schön anhand einer Stelle aus dem fünften Buch Mose. Alles vor dem Hintergrund, dass Jesus die ultimative Offenbarung Gottes, das Wort Gottes ist, an dem wir uns orientieren können. Dabei sollte uns auch im Hinterkopf bleiben, dass Jesus auch jetzt für uns da ist und nicht nur vor 2000 Jahren gelebt hat. Wie aber interpretiert Tom Gaston jetzt die Bibel mit Jesus als Schlüssel? Hier das Beispiel aus Mose, das der Autor erwähnt:

„Wenn du vor eine Stadt ziehst, um gegen sie zu kämpfen, dann sollst du ihr Frieden anbieten. Geht sie auf das Friedensangebot ein und öffnet sie dir ihre Tore, dann soll dir das ganze Volk, das sich in ihr befindet, Frondienst leisten und dir Untertan sein. Will sie aber keinen Frieden mit dir schliessen, sondern mit dir Krieg führen, dann sollst du sie belagern. Und der HERR, dein Gott, wird sie in deine Hand geben, und alles, was darin männlich ist, sollst du mit der Schärfe des Schwerts schlagen. Nur die Frauen und Kinder und das Vieh und alles, was sich in der Stadt an Beute findet, darfst du als Plündergut für dich behalten, und was du bei deinen Feinden erbeutet hast, was dir der HERR, dein Gott, gegeben hat, sollst du verzehren. So sollst du es mit allen Städten halten, die sehr weit von dir entfernt sind und nicht zu den Städten dieser Nationen hier gehören. Doch in den Städten dieser Völker, die dir der HERR, dein Gott, zum Erbbesitz gibt, sollst du nichts am Leben lassen, was Atem hat, sondern du sollst sie der Vernichtung weihen, die Hetiter und die Amoriter und die Kanaaniter und die Peressiter und die Chiwwiter und die Jebusiter, wie es dir der HERR, dein Gott, geboten hat“ (5. Mose 20,10-17)

In dieser Stelle ist nicht von Notwehr die Rede. Es geht darum, dass Israel andere Nationen angreift. Die Folgen davon sind Plünderung, Tod und Versklavung. Auch Frauen und Kinder. Das ist schon sehr, sehr hart und schwer zu verstehen. Man könnte sagen: Ja, denen geht es ja schon besser, wenn Israel sie angreift und nicht irgendjemand anderes. Aber wir sind trotzdem in keiner Weise mit diesem Verhalten einverstanden. Das ist nicht, was wir von Jesus gelernt haben. Jesus hat uns einen besseren Standard vorgelebt.


Wie können wir aber jetzt die Bibel durch Jesus verstehen? Der Autor schlägt vor, die Bibel durch Jesus Augen zu sehen und die Bibel als etwas zu sehen, dass auf Christus hindeutet, weil er das Wort Gottes ist und seine letzte Offenbarung. Wir sollten jetzt keinen Krieg anfangen, aber selbst die Israeliten früher sollten bessere Standards verfolgen als die anderen Nationen. Das legitimiert nicht, Krieg anzufangen, aber es zeigt aufwärts zu einem höheren Standard, bei dem Frieden vorgezogen wird und nicht Krieg. Im fünften Buch Mose haben wir dieses Level allerdings noch nicht erreicht, da es Jesus noch nicht gab. Aber die Bibel mit Jesus im Hinterkopf zu lesen, zeigt uns eine Aufwärtsbewegung zu Gottes wahrem Charakter, der in Jesus widergespiegelt wird.


Zuletzt schlägt Tom Gaston vor, alle Erwartungen an die Bibel zur Seite zu legen und die Bibel einfach Bibel sein zu lassen. Die Bibel ist nicht der einzige Weg, wie Gott zu uns spricht. Wir haben Jesus. Unseren Fokus auf Jesus zu legen, kann uns helfen den Rest besser zu verstehen.


Das waren – sehr zusammengefasst – Tom Gastons Gedanken zu diesem Thema. Mich hat es sehr angesprochen und motiviert. Ich lege euch sehr ans Herz seinen ganzen Artikel im Original zu lesen (https://www.pressonjournal.org/the-word-of-god-text) oder zu hören (https://open.spotify.com/episode/3nPKu7tUKXTnXsdAURGasI). Falls ihr ihn nicht auf Englisch lesen könnt/wollt, kann ich euch nur empfehlen ihn von https://www.deepl.com/translator übersetzen zu lassen und dann zu lesen. (Es ist vielleicht nicht perfekt, aber ich glaube es ist schon sehr, sehr gut.) Ich bin motiviert und werde jetzt versuchen, mich mehr auf Jesus zu fokussieren und alles durch seine Augen zu betrachten.


„Darum beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden seinen Namen empfängt, und bitte ihn, euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit durch seinen Geist zum Aufbau des inneren Menschen so mit Kraft zu stärken, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen Wohnung nimmt und ihr in der Liebe tief verwurzelt und fest gegründet seid. So werdet ihr befähigt, mit allen Heiligen zusammen die Breite und Länge und Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt, und so werdet ihr immer mehr erfüllt werden von der ganzen Fülle Gottes. Ihm aber, der weit mehr zu tun vermag, als was wir erbitten oder ersinnen, weit über alles hinaus, wie es die Kraft erlaubt, die in uns wirkt, ihm sei die Ehre in der Kirche und in Christus Jesus durch alle Generationen dieser Weltzeit hindurch bis in alle Ewigkeit, Amen.“ (Epheser 3,14-21)

Eure Lisa ♥

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