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  • AutorenbildUlrike

Camino

Um es gleich ehrlich zu sagen, den berühmten „Camino de Santiago“ von St. Jean Pied de Port in Frankreich nach Santiago de Compostela in Spanien bin ich nicht gegangen. Doch über die Jahre habe ich durch Erzählungen, ein Hörbuch und Filme einen Bezug dazu gefunden. Wer wünscht sich nicht das ein oder andere Mal im Leben: „Ich bin dann mal weg…“.


Etwas kann ich, so finde ich, doch nachempfinden, denn wandern gehe ich auch sehr gerne. Mögen mir die Leser dieses Blogs verzeihen, die sich diesen langen Weg schon mal zugemutet haben. Vielleicht hat der ein oder andere Lust, seine Erfahrungen dazu in einem Kommentar zu schildern oder mir eine Mail zu schreiben. (ulrike@einfach-biblisch.de)


Also ich frage mich, warum machen Menschen das. In Nebel, Sonne, Hitze, mit Blasen an den Füßen, in großen Schlafsälen und mit wenig Luxus, Kilometer für Kilometer, bergauf, bergab, alleine oder man findet Weggefährten, immer mit dem Ziel vor Augen, Santiago, Schritt für Schritt, meist über Wochen, so zu pilgern. Die Menschen, die diesen Weg gehen, machen das aus den unterschiedlichsten Beweggründen. Die können so zahlreich und verschieden sein, wie die Menschen selbst. Von Pilgern im eigentlichen Sinne, das heißt, eine Nähe zu Gott zu finden, bis, für weniger gläubige Menschen, eine Auszeit für die Seele oder eine besondere Art des Wanderns. Meist nehmen sie sich viel Zeit für den rund 800 km langen Weg. Viele finden Antworten, oder sogar ihren Glauben (wieder). Kommentare von Pilgern bestätigen das: „Ein Weg, der dir alles nimmt und dir dreifach zurückgibt.“, oder: „Ein Weg, der einem zeigt, wer man ist.“



So war ich vor ein paar Tagen tief bewegt von einem Film auf Bibel TV. ( „Drei Wege – Tres Caminos“, Folge 1 +2: https://www.bibeltv.de/mediathek/videos/338704-folge-1 https://www.bibeltv.de/mediathek/videos/340435-folge-2 )

Die Geschichte von fünf jungen Menschen wurde erzählt. Jeder hatte andere Beweggründe sich auf den Weg zu machen. Es geht, wie so oft im Leben, um Schuld und Versöhnung, die Frage: „Wer bin ich?“ und „Wo gehe ich hin?“, oder besser „Wo ist mein Platz“ und natürlich um Liebe, Vertrauen und Freundschaft. Alleine losgelaufen und zu fünft angekommen. Die Spielfilmlänge lässt nur Platz für die „magischen“ Momente. Zwischen Traurigkeit, Verzweiflung und dem Gefühl von Nähe, Rettung und Verstanden werden, der Wahrnehmung und der Veränderung, gibt es auf einer langen Wanderung garantiert lange Strecken der Stille und Selbstreflexion. Und Zeiten des Redens, des Austausches und des Verstehens und des Verstanden werden.

Nach dem Film stand die Frage im Raum: „Mit welcher Fragestellung würde ich morgen lospilgern?“ – Ich bin nicht vollkommen, möchte aber stets perfekt sein, stimmt das? – was macht mein Leben lebendig? - was ist mir wichtig und was nicht? – wie tief ist meine Verbindung zu Gott? – usw., usw. …


Wie beim Pilgern auf dem „Camino“ habe ich auch ein bestimmtes Ziel. Ein mittelfristiges ist, mit einer Gruppe von Glaubensgeschwistern eine neue Ortsgemeinde aufzubauen. Vielleicht ein gewagter Vergleich, wenn ich jetzt unseren Weg dahin als Pilgerweg bezeichne, doch ergeben sich für mich durchaus Parallelen. Wir haben ein gemeinsames Ziel, wir lernen uns zu vertrauen, uns gegenseitig zu stärken und zu helfen, wir erkennen unsere Ecken und Kannten und gehen Nächsten liebend damit um.

Auf dem Weg gibt es Hindernisse, wie Fragen, die einen umtreiben, Veränderungen, die das Leben so mit sich bringt und mich langsamer gehen lassen. In Bewegung bleiben ist gut, sonst endet man wie „der Faulpelz“ in Sprüche 22 und 26:

„Ich kann unmöglich aus dem Haus gehen“, sagt der Faulpelz, „auf der Straße könnte ja ein Löwe sein, der mich anfällt und tötet!“ (Sprüche 22,13)

Da wünsche ich mir jemanden, der mir erklärt, dass der große Löwe vor meiner Tür nur ein kleines Kätzchen ist. Ich denke, mit einem Verständnis füreinander können wir auch miteinander gehen. Zugegeben, da übe ich auch noch dran. Wir haben ein super Vorbild in Jesus und seinem Umgang mit seinen Jüngern und seinen Mitmenschen. Nur was Jesus mit göttlicher Gabe als, „ich habe den Menschen erkannt“, beschreibt, können wir mit Fragen, Zuhören und Reden erfahren. Das dauert bestimmt länger. Jesus hatte ja auch nur 3 Jahre bis zu seiner Auferstehung. Wir haben deutlich mehr Zeit uns darin zu üben.

Trotzdem führt unser gemeinsam gewählter Weg zu unserem langfristigen Ziel. Durch stille und aktive Verkündigung (= Leben, einfach, biblisch) Menschen ansprechen und sie zur Umkehr zu bewegen, damit die Zahl der Gläubigen voll werde und Jesus Christus Gottes Plan mit der Erde und den Menschen vollkommen macht und sein Königreich für immer aufgebaut wird.


Ermutigend ist es für mich, wenn ich Johannes 14 lese. Hier ein paar markante Stellen; es lohnt sich, das ganze Kapitel zu lesen:

Seid nicht bestürzt und habt keine Angst! (…) »Glaubt an Gott und glaubt an mich! (…) Und wenn alles bereit ist, werde ich zurückkommen, um euch zu mir zu holen. Dann werdet auch ihr dort sein, wo ich bin. (…) Wie sollen wir dann den Weg dorthin finden? (…) Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen. (…) (Johannes 14, 1-6)
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr so leben, wie ich es euch geboten habe. Dann werde ich den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt. Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch leben. Nein, ich lasse euch nicht als hilflose Waisen zurück. Ich komme wieder zu euch. (Johannes 14, 15-18)
…aber die Welt soll erfahren, dass ich den Vater liebe. Deswegen werde ich das ausführen, was Gott mir aufgetragen hat. Und nun steht auf, wir wollen gehen! (Johannes 14,31)

Denn: „Wohin sonst sollten wir gehen“ (https://www.youtube.com/watch?v=CbyeFDo8MhE)


Wie die Pilger auf dem Weg, wünsche ich euch eine gesegnete Woche und

„Buen camino“ - ganz egal auf welchem Weg ihr auch wandert!


Eure Ulrike


Die Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica. Inc.® Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis-Verlag

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