[trotz widriger Umstände und schwieriger Zeiten geduldig aushalten und bis zum Ende abwarten]
Geduldig abwarten ist etwas, das mir nicht sonderlich gut liegt, wobei ich darin in den letzten Jahren vermutlich schon besser geworden bin. Was mit Sicherheit nicht zuletzt an den Kindern liegt, die meine Geduld immer wieder auf die Probe stellen und ich so lerne, geduldiger zu sein. Nichtsdestotrotz fällt es mir oft noch schwer genug. Vor allem in Situationen, in denen man selbst machtlos ist. Solche Situationen stressen und machen unruhig. Es gab schon diverse Nächte, in denen ich wach gelegen habe und mir den Kopf über Dinge zerbrochen habe, die ich sowieso nicht ändern konnte. In den letzten Wochen gab es verhältnismäßig viele dieser Nächte, wobei es in den letzten ein bis zwei Wochen wieder ruhiger geworden ist in meinem Kopf. Warum? Das verrate ich euch später. Zuerst der Grund:
Mein Mann und ich haben vor kurzem ein Haus gekauft. Das fordert jetzt relativ viel unserer Aufmerksamkeit, weil es noch ein paar Dinge gibt, die wir gerne renovieren würden bevor wir einziehen. Wir haben glücklicherweise fachkundige Hilfe und wir hatten von vornherein „Pläne“ (Ideen), was wir gerne alles umsetzen würden. Jedoch kommt es immer wieder – wie so oft im Leben – anders als man denkt. Immer wieder gab es „Rückschläge“, nötige Planänderungen und die Erkenntnis, dass manches nicht ganz möglich ist wie wir es uns vorgestellt haben. Es waren alles keine dramatischen Sachen, aber das kam alles zu allen anderen Dingen hinzu, die man auf einmal regeln muss, wenn man ein Haus kauft. Jetzt, da einiges bereits geregelt ist, ist es schon wieder etwas entspannter geworden. Ich bin auch absolut glücklich und unglaublich dankbar, dass wir jetzt diese Möglichkeit hatten, aber ich werde ehrlich gesagt auch sehr froh sein, wenn wir eingezogen sind und nur noch der normale Alltagswahnsinn übrig ist.
Warum ist es jetzt wieder ruhiger geworden in meinem Kopf?
„Eben deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren, in dem Ausharren aber die Gottesfurcht, in der Gottesfurcht aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe!“ (2. Petrus 1,5-7)
In dem Ausharren aber die Gottesfurcht. Furcht nicht im Sinne von Angst, sondern von Ehrfurcht. Es macht mich verdammt ehrfürchtig, dass wir die Möglichkeit hatten, das Haus zu kaufen. Es macht mich auch ehrfürchtig, wie das ganze abgelaufen ist. Es lag uns kein einziger Stein im Weg. Wir hatten nicht mal so richtig angefangen, ein Haus zu suchen, da hatten wir auch schon eins gefunden, in das wir uns von Anfang an verliebt hatten, obwohl das überhaupt nicht war, wonach wir eigentlich gesucht hatten. Ich glaube, Gott hatte da definitiv seine Finger im Spiel und es sollte genau dieses Haus werden. Nicht wenige haben zu uns gesagt: Das Haus passt total zu euch. Und ich bin auch super glücklich und freue mich, aber trotzdem werden manchmal gewisse Stimmen des Zweifels laut in meinem Kopf. Vor allem in Situationen, in denen es nicht rund läuft, auch wenn es nur kleinere Dinge sind. Es ist nun mal eine ganz schön große Entscheidung, die man nicht leichtfertig trifft.
In solchen Situationen hilft es dann, zu wissen, dass Gott da ist. Dass er schon so viel getan hat, dass das überhaupt klappen konnte. Dass so viele – und offenbar auch Gott – der Meinung sind, dass dieses Haus gut zu uns passt. Ich kann ein stückweit Verantwortung und vor allem Sorgen an Gott abgeben. Er trägt sie mit mir. Gott hat schon dafür gesorgt, dass wir dieses Haus bekommen haben, warum soll er jetzt nicht auch noch dafür sorgen, dass alles irgendwie funktionieren wird? Auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Oder es nicht haargenau das ist, was wir uns zuerst vorgestellt haben.
Und so harre ich aus und glaube weiterhin, dass es das Richtige ist, auch wenn ich ab und zu zweifle, da ich mich auf Gott verlassen kann und weiß, dass er schon so viel für mich getan hat. Gott steht das mit mir durch und harrt mit mir aus, zeigt mir, wie Ausharren in Perfektion funktioniert. Immer wieder, wenn mich Zweifel oder andere negative Gedanken überrennen, kann ich mich daran erinnern, dass Gott bei mir ist, das Beste für mich möchte und schon sehr viel für mich getan hat. Das schützt mich dann davor, mir zu viele Gedanken zu machen. Das heißt nicht, dass ich es schaffe, mir keine Gedanken zu machen, aber es reduziert sie und fängt sie irgendwann wieder ein. Es gibt mir Ruhe und Kraft.
"Hast du es nicht erkannt, hast du es nicht gehört: Ein ewiger Gott ist der HERR, der die Enden der Erde geschaffen hat! Er ermattet nicht und wird nicht müde, seine Einsicht ist unerforschlich. Dem Ermatteten gibt er Kraft, und wo keine Kraft ist, gibt er grosse Stärke. Und junge Männer ermatten und werden müde, Männer straucheln unvermeidlich. Die aber, die auf den HERRN hoffen, empfangen neue Kraft, wie Adlern wachsen ihnen Schwingen, sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und ermatten nicht." (Jesaja 40,28-31)
Eure Lisa ♥
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