Annahme
- Freya
- 25. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Da wir im Februar umgezogen sind musste ich unser älteres Kind für einen neuen Kindergarten anmelden. Natürlich gab es aufgrund der aktuellen extrem angespannten Situation (anderes Thema) nur einen Platz auf der Warteliste für ihn, was ich auch nicht anders erwartet hatte mitten im Jahr. Zum Glück ist er bis zum Ende des Kitajahres im Sommer noch in seiner alten Kita "geduldet", worüber ich mich auch sehr freue, obwohl die Fahrt sehr lang ist.
Hier im Umkreis gibt es zwei Kindergärten, die fußläufig erreichbar sind und ich habe sehr gehofft & gebetet, dass unser Sohn hier einen Platz bekommt, damit wir nicht mehr fahren müssen und wir vielleicht auch ein Auto verkaufen können. Durch die Nachbarn habe ich erfahren, dass Ende April die Briefe über die Platzvergabe verschickt wurden, doch wir haben keinen erhalten. Also schrieb ich eine nette Mail an die "Kita-Beauftragte" der Gemeinde mit der Bitte den Brief noch einmal zuzustellen und mir mitzuteilen, ob und wo unser Kind einen Platz bekommen hat.
Dann kam schnell die ernüchternde Antwort:
Er hat zwar einen Platz bekommen, aber leider etwa 6 km entfernt von unserem Haus. Darüber konnte ich mich dann so gar nicht freuen und wurde echt traurig und wütend darüber. Es ärgerte mich, dass mein Gebet offensichtlich nicht erhört wurde und ich begann alles schwarz zu sehen: Ich müsste wieder fahren und auch noch seine Schwester mitnehmen, die Autofahren eher blöd findet. Da begann schon mein Kopfkino mit schreiendem Baby auf dem Rücksitz. Dann fand ich auch noch heraus, dass die Kinder aus dem anderen Ort in eine andere Grundschule kamen, weil es ein anderes Gebiet ist.
Als ich meiner Nachbarin mein Leid klagte, erfuhr ich von ihr, dass sie den Platz für ihr Kind in meiner favorisierten Kita nicht annehmen und das ja dann ein Platz frei werden würde. Also wollte ich schnell anrufen und fragen, ob wir nicht eventuell diesen haben könnten. Aber Anrufe wurden gar nicht angenommen, sondern auf E-Mail Kontakt verwiesen.
Also tippte ich wieder eine Mail und fragte höflich ob wir nicht diesen Platz haben könnten und schrieb noch weiter von meinem Leid mit dem Auto und der Grundschule (ich blieb respektvoll und bei mir).

Als Antwort kam dann, dass sie unseren Sohn in die Platzvergabe der zurückgegebenen Plätze mit einbezieht. Die Antwort machte mir irgendwie wenig Hoffnung und ich fing an mich damit abzufinden. Doch dann fand ich auch noch heraus, dass das Kind der Kita-Beauftragten schon mit 2,5 Jahren einen Platz in meiner favorisierten Kita bekam ("Dorf-Gossip" halt), was mich natürlich schon etwas provozierte und irgendwo kam ein Gefühl in mir auf, dass ich benachteiligt wurde. Am Ende der Woche, nach einem Gespräch mit einer Freundin und einer anderen Nachbarin, hatte ich mich mit der "weiter entfernten" Kita aber abgefunden. Die negativen Gefühle verschwanden. Ich erkannte, dass es keine persönliche Verschwörung gegen mich gibt. Momentan besteht halt ein Platzmangel. Mein Sohn würde dort auch Freunde finden, vielleicht sogar welche, die wie er in eine andere Grundschule gehen. Die Kita ist mit 3 Gruppen eher klein, der Außenbereich ist schön, usw.
Ich hatte sogar den Eindruck, dass es von Gott so gewollt war, dass wir dort einen Platz bekommen.
Der Grund war mir nicht klar, aber vielleicht wusste Gott etwas, dass ich nicht wusste und ich vertraute darauf, dass es schon gut werden wird im Sinne von :
"...nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!" (Lukas 22,42)
Ich vertraute also auf Gott und akzeptierte die Situation. Ja, ich begann mich sogar etwas darauf zu freuen und blickte optimistisch in die Zukunft.
Und dann...
...bekamen wir nach zwei Wochen noch einen Brief. In diesem stand, dass wir nun doch ein Platz in der favorisierten Kita bekommen. Ich konnte mich erst gar nicht so richtig freuen, weil ich mich bereits mit der anderen Kita abgefunden hatte.
Jetzt bin ich natürlich erleichtert und doch habe ich manchmal den Gedanken, ob ich jetzt in Gottes Pläne gepfuscht habe!? Wird jetzt etwas Schreckliches passieren? War es die falsche Entscheidung?
Es könnte natürlich sein, dass Gott wollte, dass ich lerne mich für etwas einzusetzen anstatt es still und leise zu akzeptieren, wie es sonst eher meine Art ist. Ich hoffe einfach einmal zweiteres, denn herausfinden werde ich es leider nicht.
Oder ich interpretiere viel zu viel in eine eigentlich belanglose Sache hinein, mit der Gott gar nichts zu tun hat. Denn es gibt echt viel schlimmere Dinge als ein Kita-Platz in Fußnähe.
Vielleicht kennt ihr diese Situation auch. Schreibts gern in die Kommentare.
Liebe Grüße,
Freya
Rise up and shine!
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