Auf den Tag genau vor 35 Jahren hat mein Freund diesen Vers aus dem Psalm 84 für meinen Tauftag herausgesucht. Für mich ist es mal wieder ein kleines Augenzwinkern Gottes, dass dieser Tag nach 35 Jahren genau auf den Tag fällt, an dem ich dran bin, einen Blog zu schreiben.
Deshalb möchte ich dieses Jubiläum mit euch gemeinsam feiern.
Nach vielen Jahren finde ich den Vers noch immer passend. Ja, als ich ihn jetzt wieder aufgeschlagen habe, war ich überrascht, wie wunderbar er mein damaliges Gefühl beschrieb. Es war für mich damals das Wichtigste in meinem Leben. Ich wollte Jesus endlich bekennen, dass ich meinen Weg mit ihm gehen will.
Verblüfft war ich nochmal, als ich jetzt den ganzen Psalm im Zusammenhang las. Er ist fast wie ein Begleiter durch die Stationen des Lebens.
Doch seht selbst.
Ich werde den Psalm jetzt Stück für Stück zitieren und einige Bemerkungen bzw. Erlebnisse von mir einfügen.
Herr, ich liebe deinen Tempel!
So haben die Bibelübersetzer diesen Psalm, wie ich finde, sehr passend überschrieben.
Psalm 84
Ein Lied von den Nachkommen Korachs, zum Spiel auf der Gittit.
HERR, du allmächtiger Gott, wie sehr liebe ich den Ort, wo du wohnst!
Ich kann es kaum noch erwarten, ja, ich sehne mich danach, in die Vorhöfe deines Tempels zu kommen! Mit Leib und Seele juble ich dir zu, du lebendiger Gott!
Dies ist ein Bild von mir nach der Taufe. Der Moment der Gratulationen beginnt.
Sogar die Vögel haben hier ein Nest gebaut, die Schwalben sind hier zu Hause – in der Nähe deiner Altäre ziehen sie ihre Jungen groß. HERR, du allmächtiger Gott, du bist mein König und mein Gott!
Hier denke ich an meine Kindheit. Die Schwalben flogen in unseren Stall und fütterten dort ihre Jungen, die in den schwarzen Nestern auf sie warteten. Es war für mich wunderbar, diese Flugkünstler zu beobachten. Ich wuchs auf diesem kleinen Hof mit meinen Schwestern, meinen Eltern und meiner Oma sehr behütet auf. Und meine Oma brachte uns ein Gute-Nacht-Gebet bei, das mir jetzt wieder in den Sinn kommt.
"Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein."
Wie schön. Sie hat mit diesem Gebet wohl schon sehr früh diesen Wunsch in mir angelegt, der sich spätestens dann am Tag meiner Taufe erfüllte.
Glücklich sind alle, die in deinem Haus wohnen dürfen! Jederzeit können sie dich loben!
Der Apostel Paulus hat die Nachfolger Jesu einmal als Tempel bezeichnet. In diesem Sinne ist dort, wo die Christen zusammenkommen das Haus Gottes. So war es auch an dem Tag im Jahre 1988. Wir kamen alle in einem Haus von Glaubensgeschwistern zusammen. Siehe das Foto oben. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle, für die Organisation dieses Tages. Zunächst fand die eigentliche Taufe in einem nahegelegenem Schwimmbad statt. Dort wurde ich nach meinem Bekenntnis zu Gott, Jesus Christus und dem kommenden Reich Gottes auf der Erde, vollständig untergetaucht. Ich weiß noch heute, mit welch einem freudigen, wunderbaren und erleuchtetem Gefühl ich wieder aufgetaucht bin. Ich hätte die ganze Welt umarmen können.
Glücklich sind alle, die ihre Stärke in dir suchen, die gerne und voll Freude zu deinem Heiligtum ziehen.
Das haben wir auch gemacht. Ich habe neue Menschen kennengelernt, mit denen ich mich seitdem gemeinsam auf dem Weg befinde. Und es kamen weitere hinzu.
Ich selbst verfolgte mein Berufsziel. Beim Studium lernte ich einen Kommilitonen kennen, mit dem ich in den Pausen gemeinsam in der Bibel las.
Ich heiratete und gründete eine Familie. Wir teilten diese Situation mit anderen Glaubensgeschwistern in der Nähe. Wir trafen uns regelmäßig zu Familiennachmittagen und Versammlungen. Die Zeit verging im Flug.
Wenn sie durch ein dürres Tal gehen, brechen dort Quellen hervor, und der Herbstregen bewässert das trockene Land.
Natürlich gab es auch Herausforderungen. In der Gemeinschaft hinterfragten wir mit der Zeit einige Gepflogenheiten. Wie im Bild meiner Taufe oben zu sehen ist, war es damals üblich, den Gottesdienst frontal auszurichten. Es gab eine strikte Ordnung. Ein Bruder führte durch das Programm. Der andere hielt eine Ermahnung. Die Frauen trugen bei der Versammlung fast alle eine Kopfbedeckung und hatten keine Aufgaben. Gesungen wurden Lieder, die meist aus alten Kirchen - Gesangbüchern entliehen waren und mit Orgelmusik begleitet wurden. Die Gemeinde wurde von einem Vorsteher geleitet. Für die Beantwortung bestimmter Fragen gab es einen Brüderrat.
Schon damals hat mich das gestört. Die Begeisterung für die Nachfolge Christi ließ es aber in den Hintergrund treten.
Aus heutiger Sicht war das Leben in dieser Struktur eine Durststrecke für mich. Erst unsere Kinder (ich meine hier die Kinder der Gemeinschaft) hinterfragten diese Traditionen. Und wir Erwachsenen nahmen es, glaube ich, dankbar an. Wir sprengten die starre Ordnung. Heute sitzen meistens alle um eine Tisch herum. Alle, die etwas teilen möchten, können es tun. Wir sind alle eins in Christus. Und wir singen Lieder, aus denen die Freude herausdringt und die meistens mit Gitarre oder Klavier begleitet werden. Die Aufgaben in der Gemeinde sind auf alle Schultern verteilt.
Auch im Persönlichen gab es viele Rückschläge und Belastungen. Finanzielle Engpässe durch den Verlust der Arbeit, Probleme in der Partnerschaft und Sorgen um Kinder.
Das Leben hat das Vertrauen untereinander auf die Probe gestellt. Ich habe so manches Mal nicht verstanden, was mit mir geschieht.
Der Umgang mit den Dingen war meist die Besinnung auf Gott. Er beruhigt und gibt mir Frieden. Durch Jesus bildet Gott mich in der Liebe aus. Bei der Bearbeitung von jedem Problem habe ich mehr darüber gelernt, was es heißt zu lieben, wie Jesus geliebt hat. Und dafür bin ich sehr dankbar.
So wandern sie mit stets neuer Kraft, bis sie vor Gott auf dem Berg Zion stehen.
Genau so ist es. Das kann ich durch meine Lebenserfahrung bestätigen. Wenn ich verzweifelt und kraftlos Gott anschrie, ich kann nicht mehr, ich bin mit meinem Wissen und Können am Ende. Bitte übernehme du (Gott) die Führung.
Und dann entwickelte sich vor mir (uns) eine Lösung. Meine Energie kam zurück und ich war wieder handlungsfähig.
Du allmächtiger HERR und Gott, höre mein Gebet! Du Gott Jakobs, vernimm meine Bitte!
Ich bin so dankbar und froh, dass ich spätestens nach meiner Taufe, diesen Satz genau so sprechen kann.
Gerade in der jetzigen Zeit in der ich lebe. Klimawandel, Naturkatastrophen, Zerstörung, Krieg, Hunger und und und. Dazu die große Unsicherheit der Menschen, die scheinbar zu Ausgrenzung, Misstrauen und Hass führt.
Gott, hilf dem König, der uns beschützt! Steh ihm bei, denn du hast ihn erwählt!
Ich vertraue auf meinen Herrn Jesus. Er wird kommen und die Erde, die Menschen, die Tiere und die Natur, erlösen und Frieden schaffen für alle. Diese Hoffnung beschützt mich heute schon.
HERR, ein Tag in den Vorhöfen deines Tempels ist mehr wert als tausend andere! Ich möchte lieber an der Schwelle deines Hauses stehen, als bei den Menschen wohnen, die dich missachten!
Das fällt mir bei den aktuellen Konflikten auch auf.
Kaum jemand baut auf Gott. Obwohl gerade der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Ursprung auch ein Glaubenskrieg ist. Auch die christlich geprägte westliche Welt bezieht Gott nicht mit ein. Ich meine hier z.B. ein Gebet, in dem um die Hilfe von Gott bei der Bewältigung des Konflikts gebeten wird.
In diesen Zeiten sehne ich mich wirklich nach einem Sonntag in der Gemeinschaft mit Gott, Jesus Christus und meinen Glaubensgeschwistern. Sie teilen meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Erlösung.
Denn Gott, der HERR, ist die Sonne, die uns Licht und Leben gibt, schützend steht er vor uns wie ein Schild. Er schenkt uns seine Liebe und verleiht uns hohes Ansehen. Wer ihm rückhaltlos ergeben ist, den lässt er nie zu kurz kommen.
Das erlebe ich genauso und das wünsche ich allen Menschen auf der ganzen Welt.
HERR, du allmächtiger Gott, glücklich ist jeder, der sich auf dich verlässt!
In diesem Sinne, wünsche ich dir diesen glücklichen Moment.
Ingo
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Ingo Tauchert
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