top of page

Versprechen

  • Autorenbild: Ulrike
    Ulrike
  • 3. Feb.
  • 5 Min. Lesezeit

Beschaulich lebt es sich auf dem platten Land, in einem 700-Seelen Dorf. Im Winter treffe ich auf meinen gelegentlichen Spaziergängen durchs Dorf fast niemanden. Meine Nachbarn haben sich in ihre gemütlich warmen Eigenheime verkrochen.

Über Nacht waren die großen Parteien am Werk und haben fast alle Laternen zu Wahlkampfplakathaltern umgewidmet. Genauso auf meinem Arbeitsweg. Mir scheint, je kleiner die Partei und je schwieriger der Einzug in den Deutschen Bundestag zu schaffen ist, desto mehr wurde plakatiert. So blicke ich, wenn ich  in die nächste Stadt fahre, gefühlte hundertmal in Christian Lindners Konterfei,  der mit markigen Sprüchen um meine Stimme wirbt. Knapp dahinter die Slogans der CDU, meist ohne Bild oder sehr großformatig an exponierter Stelle. Die SPD steht dem in nichts nach. Hier finde ich wenig Inhaltliches auf den Plakaten und müsste einen riesigen QR-Code scannen (vom Auto aus??), um mehr zu erfahren. Grüne Wahlplakate sind sofort erkennbar, da grün. „Zuversicht und Zusammenhalt“ – „ein Mensch ein Wort“ – lese ich dort und möchte das spontan glauben. Die AfD hat andere Verbreitungsmechanismen, denn Plakate haben die Wahlkämpfer in unserem Landkreis kaum aufgehängt, und wenn ich mal ein kleines entdecke, sehe ich Alice Weidel mit dem unverfänglichen Anfang eines Satzes: „Zeit für…“  - den Rest kann ich mir denken.


Es ist die Zeit der vollmundigen und überzeugten Versprechen! Schon immer ließen sich Politiker an ihren eingelösten Versprechen messen. Nur, dass sie alle das Problem haben, mit immer schneller aufeinanderfolgenden Unwägbarkeiten wie Krieg, Umweltkatastrophen, Gesundheitsnotständen und Weltmächten, die nur ihr „eigenes“ Ding machen, umgehen zu müssen. Wie kann da ernsthaft ein handelnder Politiker etwas versprechen? Ich bewundere das! Und würde mit keinem tauschen wollen.

Ich kann in diesem Land frei meine Meinung äußern, meinen Glauben leben, mich frei bewegen und entwickeln. Das möge so bleiben. Es ist tatsächlich die erste Wahl, wo ich ernsthaft darüber nachdenke, ob ich wählen gehe und eine Partei finde, die mich überzeugt, dass dies auch so bleiben kann. Ab 6. Februar gibt es die Möglichkeit einen sogenannten „Wahl-o-mat“ ( www.bpb.de/themen/wahl-o-mat/ ) zur Hilfe zu nehmen. Meine Antworten auf Fragen, werden mit den Wahlprogrammen der Parteien verglichen und am Ende wird mir ein Vorschlag gemacht. Da bin ich gespannt, erwarte jedoch nicht viel.


Was mir Sorgen bereitet ist der Umgang miteinander. Da verspricht ein Kanzlerkandidat keine Abstimmungen im Bundestag herbeizuführen, bei denen die Zustimmung von Abgeordneten aus der AfD dazu führt, dass sie erfolgreich sind. Und tut genau das, wenige Wochen später. Großer Aufschrei der demokratischen Mitte. O.K. es ist Wahlkampf  und schreckliche Ereignisse, wie in Magdeburg und Aschaffenburg machen die ganze Gemengelage nicht einfacher. Nur macht es für mich keinen Sinn, nicht gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das, was erstmal stark aussieht, empfinde ich als schwach.


Bildquelle: (1)
Bildquelle: (1)

Als Antwort auf das, was sich da letzte Woche im Bundestag abgespielt hat, gab es sofort eine Reaktion aus der Bevölkerung. Letzten Freitagabend wurde zur Mahnwache in der nächstgelegenen Kleinstadt aufgerufen.

„Solidarität statt Hetze!“ – lese ich auf der Ankündigung. Und „Wir sind die Brandmauer“

Ich empfinde das als spaltend. Mag ja sein, dass der ein oder andere die Masse braucht, um sich zu motivieren und seine Haltung zu zeigen. Mir ist das zu provozierend. Wie sieht die Mauer aus? Ist da noch Begegnung und Zuhören möglich? Ich fürchte nicht. Das gegenseitige Verständnis und der Respekt vor anderen Meinungen würden durch eine Mauer sicherlich eingeschränkt. Wie passt das zu meinem christlichen Verständnis von Zusammenleben?


Was würde Jesus tun?

»Euch aber, die ihr mir wirklich zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen. Bittet Gott um seinen Segen für die Menschen, die euch Böses tun, und betet für alle, die euch beleidigen. Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin. Wenn dir einer den Mantel wegnimmt, dann weigere dich nicht, ihm auch noch das Hemd zu geben. Gib jedem, der dich um etwas bittet, und fordere nicht zurück, was man dir genommen hat. Behandelt die Menschen so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet. Oder wollt ihr etwa noch dafür belohnt werden, dass ihr die Menschen liebt, die euch auch lieben? Das tun selbst die Leute, die von Gott nichts wissen wollen. Ist es etwas Besonderes, denen Gutes zu tun, die auch zu euch gut sind? Das können auch Menschen, die Gott ablehnen. Und was ist schon dabei, Leuten Geld zu leihen, von denen man genau weiß, dass sie es zurückzahlen? Dazu braucht man nichts von Gott zu wissen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und den Menschen Gutes tun. Ihr sollt anderen etwas leihen, ohne es zurückzuerwarten. Dann werdet ihr reich belohnt werden: Ihr werdet Kinder des Höchsten sein. Denn auch er ist gütig zu Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist!« »Urteilt nicht über andere, dann wird Gott euch auch nicht verurteilen! Richtet keinen Menschen, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Wenn ihr vergebt, dann wird auch euch vergeben. Gebt, was ihr habt, dann werdet ihr so überreich beschenkt werden, dass ihr gar nicht alles aufnehmen könnt. Mit dem Maßstab, den ihr an andere anlegt, wird man auch euch messen.«  (Lukas 6,27-38)

Jesus bestärkt mich, meine Feinde zu lieben!

Ich denke an meinen Alltag und Menschen, denen ich begegne. Menschen, die Verschwörungstheorien anhängen, die Politiker und ihre Mitmenschen beschimpfen, alles schlecht machen oder mich belächeln, weil ich an ein Versprechen Gottes glaube! Meine Verbindung zu Jesus bestärkt mich oft in solchen Situationen präsent zu sein, zu zuhören und meine Sicht der Dinge zu erklären.


Diesem Versprechen, das Gott uns Menschen schon von Anfang an gegeben hat, nämlich: diese Erde wird niemals zerstört und am Ende wird alles gut und Gott alles in allen/m sein, glaube ich. (Siehe 1.Mose 9,8-13 und 1. Korinther 15,25-28) Das, was Gott bisher versprochen hat, ist eingetroffen. Mit dieser Überzeugung kann ich frei reden und handeln und das Versprechen auf Erlösung weitergeben. Das beruhigt mich und hoffentlich auch andere. Die Alternative wäre, sich hinter „Brandmauern“ zu verschanzen. Ängstlich still oder angriffslustig laut. Das ist nicht meine Wahl!


Bildquelle: (2)
Bildquelle: (2)

Keiner kann voraussehen, was in den nächsten Wochen und Monaten auf uns zukommt, was sich verändert, was wir aushalten und neu lernen müssen. Ich weiß, dass mir Gott auf meinem Lebensweg Jesus zur Seite stellt, und ich mich jederzeit und immer wieder auf Hilfe verlassen kann.


Dazu fällt mir ein Kinderlied ein, das mich schon sehr lange begleitet und trägt:

„Ich hab´ einen Freund, der mich nie verlässt, ich hab´ einen Freund, der mich immer hält, ganz fest. Bin ich in Gefahr, ist er für mich da, bei Tag und Nacht, gibt er auf mich acht. Und willst du wissen wer es ist? Mein Freund heißt Jesus Christ.“


Hoffnungsvoll


Eure Ulrike


Die Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für alle® entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica. Inc.® Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis-Verlag Basel.

(1)   Bild von Pixabay WOKANDAPIX

(2)   Bild von Pixabay StockSnap

Commentaires


Abonniere uns per Mail

Danke für das Abo!

Du kannst dieses jederzeit über den Button in unseren Mails kündigen.

© 2020 leben.einfach.biblisch. | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung

bottom of page