Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dieses Mal fast vergessen hätte, dass ich an der Reihe bin, einen Blog-Beitrag zu schreiben. Hier sitze ich also, am Sonntag bevor dieser Beitrag veröffentlicht werden soll, und weiß nicht worüber ich schreiben soll.
Dass ich ausgerechnet in dieser Woche vergesse, einen Beitrag zu schreiben, ist rückblickend wenig überraschend. Und dass ich auf der Suche nach einer Idee für diesen Beitrag in meinem Kopf bisher nur auf gähnende Leere gestoßen bin, passt sehr gut zu meinem Gemütszustand. Ich bin vor allem eins: müde und erschöpft.
Der Müdigkeit und dem Stress, der sie verursacht hat, habe ich dafür zu danken, dass mein Schlafrhythmus in dieser Woche ziemlich durcheinander war: Auf einer Skala von „Um halb sieben auf dem Sofa einschlafen und nur aufwachen, um ins Bett umzusiedeln“ bis „Nicht einschlafen können und bis um halb zwei wach liegen“ war alles dabei.
Dadurch war dieser Beitrag nicht das einzige, was diese Woche liegen geblieben ist und diese Aufgabe nur eine von vielen, der ich nicht wirklich gerecht werden konnte – zumindest nicht ohne Hilfe.
Wochen wie diese machen mir immer wieder bewusst, wie sehr ich auf Gottes Hilfe angewiesen bin und wie dankbar ich dafür bin, dass ich ihn immer um Hilfe bitten kann. Auch diese Woche gab es wieder viele Momente, ich denen ich um Hilfe bitten musste und mindestens genau so viele Momente, ich denen ich Danke sagen konnte für die Unterstützung, die ich empfangen habe.

Zwar kann ich leider keinen Beitrag schreiben, der in 5 Schritten erklärt, wie man durch seinen Glauben jeglichen Stress hinter sich lässt – gestresst fühle ich mich immer noch und die nächste Woche verspricht nicht viel besser zu werden. Aber zumindest kann ich einige der Lichtblicke mit euch teilen, die mir gezeigt haben, dass ich keinesfalls alleine mit allem fertigwerden musste.
Und vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen von euch, den Blick zu schärfen für genau solche Momente in eurem eigenen Leben.
Montag
Der Montag hat bei mir mit einem frühen Weckerklingeln angefangen, da ich mich an diesem Tag pünktlich auf den Weg nach Bielefeld machen musste. Nachdem schon am Wochenende das Ausschlafen ausgeblieben war, startete ich ziemlich müde in den Tag.
Das Problem dabei, für die Arbeit morgens zwei Stunden durch die Gegend zu fahren, ist dass man abends auch wieder zurückfahren muss. Es mag sich nach einer Kleinigkeit anhören, aber an diesem Tag war ich sehr dankbar dafür, in beiden Richtungen sicher an mein Ziel gekommen zu sein.
Jeder von euch hat wahrscheinlich schon einmal im Auto gesessen und bemerkt, dass ihr nicht so aufmerksam seid, wie ihr sein solltet und eigentlich eine Pause – und ein Nickerchen – vertragen könntet. So ging es mir an diesem Tag.
Schon auf dem Hinweg habe ich daher dafür gebetet, dass Gott mich sicher an mein Ziel bringt. Und dieses Gebet wurde erhört.
Dienstag
Am Dienstag war ich den halben Tag in Auswärtsterminen und hatte anschließend meine zweite Tageshälfte zur Verfügung, um im Homeoffice mein eigentliches Tagesgeschäft abzuarbeiten. In dem Wissen, dass ich die nächsten zwei Tage fast ganztägig in Besprechungen stecken würde, gab es für mich einiges zu erledigen.
Dankbar war ich an diesem Tag dafür, genug Zeit zu haben, um genau dies auch schaffen zu können. Immer mal wieder kommt es vor, dass ich am Dienstagnachmittag für etwa eine Stunde auf meine Nichten aufpasse und dann danach den Rest meines Arbeitstages absolviere. Normalerweise ist das überhaupt kein Problem und ich freue mich immer darüber, die beiden zu sehen und so meine Schwägerin unterstützen zu können.
Trotzdem muss ich zugeben, dass ich diese Woche dankbar dafür war, dass meine Mutter Zeit hatte, sich um ihre Enkelkinder zu kümmern, sodass mein Arbeitstag nicht zusätzlich zu den Überstunden noch um eine Extra-Stunde „Pause“ verlängert wurde.
Mittwoch
Ein neuer Tag, ein neuer Auswärtstermin. Dieses Mal war ich fast den ganzen Tag unterwegs. Ich war gegen 16:30 Uhr Zuhause und hatte so leider nur noch eine Dreiviertelstunde Zeit, bevor ich mich auf den Weg zum Gesangsunterricht machen musste. Viel mehr als hier und da eine E-Mail zu beantworten und alles zu markieren, was ich am nächsten Tag würde erledigen müssen, war also nicht möglich.
Nach dem Einzel-Gesangsunterricht habe ich Mittwochabends auch noch zwei Stunden „Gruppenunterricht“, in dem wir im Moment in der Gruppe verschiedene Ensemble-Nummern aus diversen Musicals für einen kommenden Auftritt proben. In dieser Woche stand anstelle der üblichen Proben ein Workshop zum Thema Liedinterpretation auf dem Programm.
Fast hätte ich mich dafür entschieden, nach meiner Einzelstunde Gesangsunterricht wieder nach Hause zu gehen, um mich auf die Besprechungen am kommenden Tag vorbereiten zu können. Gewissermaßen hat mich dann aber die Sturheit gepackt und ich wollte mir von der Arbeit nicht meinen Abend kaputt machen lassen.
Und das war die richtige Entscheidung. Denn wäre ich nicht für den Gruppenunterricht geblieben hätte ich verpasst wie zwei Gruppenmitglieder an diesem Abend zum ersten Mal vor uns – und überhaupt vor Publikum – gesungen haben. Das waren zwei Momente, die ich nicht hätte verpassen wollen.
Donnerstag
Ich hatte ja schon angekündigt, dass mein Terminkalender auch am Donnerstag ziemlich durchgeplant war. Um etwas genauer zu sein hatte ich von 8:30 Uhr bis 16:30 Uhr diverse Besprechungen mit immer etwa einer halben Stunde Pause zwischen den einzelnen Terminen.
Doch auch an diesem Tag konnte ich durch Gottes Hand eine gewisse Erleichterung erfahren. Denn immer reichte die Zeit bis zum Folgetermin nahezu perfekt aus, um mich auf den nächsten Termin vorbereiten zu können und die Personen zurückzurufen, die vergebens versucht hatten, mich während der Termine zu erreichen.
Zwar war der Donnerstag auch der Tag, an dem ich nachdem ich Feierabend gemacht hatte, auf dem Sofa eingeschlafen bin und erst am späten Abend wieder aufgewacht bin. Trotzdem war ich dankbar dafür, dass alle Termine gut gelaufen waren und ich genug Vorbereitungszeit für alle Themen hatte, obwohl ich mich am Mittwochabend dagegen entschieden hatte, den Gruppenunterricht für die Arbeit ausfallen zu lassen.
Freitag
Leider konnte ich am Freitag nicht alles abarbeiten, was durch die vielen Termine in dieser Woche liegen geblieben war, sodass ich einige Aufgaben auf das Wochenende verschieben musste, doch trotzdem konnte ich die Arbeitswoche mit einem halbwegs guten Gefühl beenden. Zumindest das Nötigste habe ich am Freitag geschafft und konnte (fast) alle Zuarbeit, die ich anderen bis zum Freitag zugesagt hatte, auch fertigstellen.
Besonders dankbar war ich an diesem Tag dafür, dass sich ein Problem ganz ohne mein Zutun gelöst hat. Während meiner Mittagspause hatte jemand anders das Thema schon von selbst bearbeitet und ich konnte mich weiter den anderen Aufgaben auf meiner To-Do-Liste widmen.
Unser Gott schläft nicht
Ich hoffe, ich konnte meine Nacherzählung kurz genug halten, um euch nicht mit meinen Arbeitsgeschichten zu langweilen und trotzdem gut genug erklären, wie die Puzzleteile an jedem einzelnen Tag so gut zusammengepasst haben, dass die Woche für mich besser zu bewältigen war.
Genau in solchen Situationen erkenne ich immer wieder Gottes Hand in meinem Leben. Was ich berichtet habe, mag auf den ersten Blick wenig beeindruckend klingen. Trotzdem bemerke ich immer wieder, wie Probleme sich ohne mein Zutun auflösen oder Situationen mir erspart bleiben, weil Gott die Dinge um mich herum anders lenkt, als ich es erwarten würde. Ganz egal, ob es Kollegen oder Projektbeteiligte sind, die unaufgefordert Aufgaben übernehmen, die sonst auf meinem Tisch landen würden oder Besprechungen, die unerwarteterweise eine halbe Stunde früher enden als sonst.
Von außen mag es nicht nach viel aussehen, aber ich erkenne darin Gottes Hilfe und für diese Unterstützung bin ich jede Woche aufs Neue sehr dankbar. Insbesondere in Wochen wie dieser, in denen ich auf diese Hilfe mehr angewiesen bin als sonst.
Denn während ich manchmal physisch und mental erschöpft bin und mir die Kraft fehlt, um mit allem fertig zu werden, braucht Gott keine Verschnaufpausen oder hat mal einen schlechten Tag. Er steht uns jeden einzelnen Tag mit ganzer Kraft zur Seite.
„Siehe, nicht schlummert und nicht schläft der Hüter Israels.“ (Psalm 121,4)
Auch wenn ich euch keine Schritt-für-Schritt-Anleitung dafür geben kann, wie man Stress ein für alle Mal hinter sich lassen kann, so kann ich euch trotzdem versichern, dass auch in den Wochen, in denen euch alles zu viel wird, Gott in jeder Sekunde an eurer Seite ist. Er schlummert und er schläft nicht. Er ist nicht untätig, sondern jederzeit am Werk. Und dieses Werk schließt nicht nur das Hinarbeiten auf Jesu Wiederkommen ein, sondern auch die ganz persönliche Unterstützung, die jeder von uns nötig hat.
Bis zum nächsten Mal!
Eure Lea
Foto von Ron Lach auf pexels
Comments