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AutorenbildLisa

Preist den HERRN, denn er ist gut, ewig währt seine Gnade.

Heute möchte ich etwas sehr Persönliches mit euch teilen. Ich habe mit mir gerungen, ob ich das Ganze wirklich dem Internet preisgeben möchte, aber Gott hat so eine große Rolle gespielt, dass ich es nicht wirklich für mich behalten kann. Für mich gab es so viele Zeichen von Gott, dass ich das erstens gerne als Erinnerung festhalten möchte und zweitens auch gerne mit euch teilen würde. Vielleicht gibt es dem ein oder anderen ja auch ein wenig Zuversicht, dass Gott da ist und für uns sorgt.


So, nachdem ich schon einen ganzen Absatz geschrieben habe und ihr immer noch nicht wisst, worum es geht, kommt jetzt erst mal noch ein Bibelzitat 😉:

„Preist den HERRN, denn er ist gut, ewig währt seine Gnade.“ (Psalm 118,29)

Unter diesem Motto stand meine gesamte zweite* Schwangerschaft. Aber um das zu erklären, muss ich etwas weiter vorne anfangen.



Januar 2021


Wie es in vielen schlechten (und vielleicht auch in manchen guten) Filmen so oft vorkommt, hielt ich, nachdem sich meine Periode verspätet hatte, einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Weder mein Mann (Daniel) noch ich hatten damit gerechnet. Zu allem Überfluss „fühlte“ ich mich auch nicht schwanger. Verglichen mit meiner ersten Schwangerschaft, war irgendetwas anders, aber ich konnte nicht wirklich greifen, was es war. Ich fühlte mich irgendwie seltsam und meinte zu Daniel, dass wir es der Familie erst mal nicht erzählen, bis die Frauenärztin es bestätigt hätte. Auch konnte ich mich mit dem Gedanken, wieder schwanger zu sein, in dem Moment nicht so richtig anfreunden. Es hat ungefähr eine Woche gedauert, bis ich mich dann doch gefreut habe, dass ein neues Leben in mir wächst. Allerdings kam alles dann etwas anders als ich erwartet hatte …


Es war ein Montagabend, wir haben im Wohnzimmer auf dem Sofa geschlafen, da bei uns im Schlafzimmer gerade eine Wand neu verputzt wurde. Mir ging’s nicht so gut und Daniel fragte mich, was ich denn hätte. Ich antwortete ihm, dass ich so ein fieses Ziehen im Bauch habe, was aber bestimmt davon kommt, dass sich die Gebärmutter auf die Schwangerschaft vorbereitet. Davon war ich überzeugt, was sollte es auch anderes sein?


Am nächsten Morgen zeigte sich dann, dass es nicht die Gebärmutter war, die sich auf eine Schwangerschaft vorbereitet. Ich fing an zu bluten. Also rief ich bei meiner Frauenärztin an. Erstaunlich nüchtern klärte ich mit der Sprechstundenhilfe, dass ich meinen eigentlich ersten Kontrolltermin zwei Tage später behalten würde, da es, wenn es wirklich eine Fehlgeburt sein sollte, nichts zu ändern gäbe und ich zu dem Zeitpunkt auch nur leicht geblutet habe. Das änderte sich dann allerdings im Laufe des Tages, sodass ich einen neuen Termin für den nächsten Tag vereinbarte.


Da ich immer mehr blutete, sickerte bei mir auch die Gewissheit ein, dass es tatsächlich eine Fehlgeburt war, was meine Nüchternheit vom Morgen allmählich weichen ließ. So langsam breitete sich Trauer und Unverständnis in mir aus. Ich hatte doch gerade begonnen, mich zu freuen und hatte akzeptiert, dass Gott uns ein Geschwisterchen für die Große geschenkt hatte! Warum also sollte es das jetzt gewesen sein? Aus irgendeinem Grund verkroch ich mich in mir selbst. Ich konnte (oder wollte?) mit Gott nicht darüber reden. Gut ging es mir damit nicht, aber ich konnte es auch nicht ändern.


Abends nahm Daniel dann eigentlich ohne mich an einem Online-Hauskreis teil, da ich nicht in der Stimmung war, mit Leuten zu reden. Aber nachdem die Große im Bett war, setzte ich mich noch „heimlich“ abseits der Kamera daneben und hörte zu. Das war schon gegen Ende und es wurde gerade gebetet. Meine beste Freundin sagte, sie hätte einen Vers auf dem Herzen, wüsste aber nicht genau, für wen der Vers bestimmt ist, am ehesten vielleicht noch für Daniel.

„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt, damit euch der Vater gibt, worum ihr ihn in meinem Namen bittet.“ (Johannes 15,16)

Das Gefühl, das sie ganz stark hatte, war, dass jemand sich schlecht fühlt, mit Gott zu reden. Genau das Gefühl, das ich den ganzen Tag über hatte. Sie meinte noch, dass das aber nicht sein muss, dass Gott da ist und die Gefühle und Gedanken eh sieht, sodass man einfach zu Gott kommen kann und er eigentlich nur darauf wartet. Ich habe im ersten Moment gar nicht registriert, was sie gesagt hat und dass es mich ansprechen könnte. Ich war ja eigentlich gar nicht „dabei“.


Nach dem Hauskreis meinte Daniel dann aber zu mir, dass der Vers und die Gedanken auch für mich bestimmt sein könnten. Je mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir, dass Gott durch meine beste Freundin zu mir gesprochen hat. Und sie wusste nicht mal was davon, da sie auch nicht wusste, dass ich daneben gesessen und zugehörte hatte. Aber Gott wusste es und hat mir so geholfen, dass ich endlich anfing zu beten. Damit ging es mir dann schon besser. Ich war immer noch traurig und wusste auch nicht, warum das passierte, aber ich konnte es akzeptieren und Gott hat mich unterstützt und getragen.


Am nächsten Tag bestätigte mir meine Frauenärztin die Fehlgeburt. Ich war zwar traurig, aber mit Gott an meiner Seite konnte ich es gut durchstehen.



Februar 2021


Schon einen Monat später hielt ich wieder einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Dieses Mal nicht ganz so überraschend wie beim letzten Mal. Und dieses Mal habe ich mich sehr gefreut. Ich war Gott so dankbar, dass ich so schnell wieder schwanger geworden bin. Das letzte Mal hatte gezeigt, dass ich doch bereit war für ein zweites kleines Wunder. Ich weiß nicht mehr genau wie, aber mir kam sofort der Vers aus den Psalmen in den Kopf:

„Preist den HERRN, denn er ist gut, ewig währt seine Gnade.“ (Psalm 118,29)

Er hatte meine Gebete erhört und mir meinen Wunsch erfüllt. Ich war Gott einfach unendlich dankbar und fühlte mich wieder sehr getragen von ihm. Und das sollte sich auch die ganze Schwangerschaft durch weiter fortsetzen.


Die Schwangerschaft nach der Fehlgeburt fühlte sich definitiv anders an, als meine erste Schwangerschaft, während der ich mir einfach keine Gedanken darüber gemacht hatte, dass irgendetwas schief laufen könnte. In meiner genau genommen dritten Schwangerschaft machte ich mir etwas mehr Sorgen, es könnte etwas passieren. Nicht viele Sorgen, da ich immer das Gefühl hatte, Gott bei mir zu haben, aber ich war meiner Frauenärztin sehr dankbar, dass sie regelmäßig (öfter als normal) Termine mit mir vereinbarte, um zu schauen, dass alles in Ordnung ist.



Sommer 2021


Je weiter die Schwangerschaft voranschritt, desto mehr Gedanken machte ich mir über die Geburt. Dazu muss ich sagen, dass beim letzten Mal eingeleitet werden musste (was nicht unbedingt die schönste Erfahrung war) und es aus diversen Gründen im Endeffekt ein Kaiserschnitt wurde. Das war für diesen Fall auch in Ordnung – ich fand es nicht schlimm, dass die Große per Kaiserschnitt zur Welt gekommen ist, da es gute Gründe dafür gab – trotzdem wünschte ich mir für das zweite Mal eine natürliche Spontangeburt (ohne Einleitung). Die ausschlaggebendsten Gründe dafür waren, dass die Zeit nach der Geburt einfacher ist und dass ich diese „Erfahrung“ einer Spontangeburt gerne machen wollte. Die Vorstellung, das kleine Baby sofort im Arm halten zu können, war einfach sehr schön. Also betete ich dafür.


Mein Beten variierte in der Zeit sehr stark. Zum Teil flehte ich Gott an, es möge so kommen, wie ich es mir wünschte, und an anderen Tagen betete ich ein besonnenes „dein Wille geschehe“.

„Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan. Denn wer bittet, empfängt; wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird aufgetan. Wer unter euch gäbe seinem Sohn, wenn er ihn um Brot bittet, einen Stein, und wenn er ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange? Wenn also ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen, die ihn bitten, Gutes geben.“ (Matthäus 7,7-11)
„Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“ (Matthäus 6,10)
„Wieder ging er weg, ein zweites Mal, und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.“ (Matthäus 26,42)


Herbst 2021


Jetzt muss ich kurz vorweg etwas erklären, das vielleicht nicht jedem geläufig ist: Kinder, die nach einer Fehlgeburt geboren werden, bezeichnet man oft auch als Regenbogenbabys. Der Regenbogen, das Schöne nach dem Sturm. Wie bei Noah. Nicht zuletzt da es biblischen Ursprungs ist, finde ich dieses Bild sehr schön und passend. Aus diesem Grund entschied ich mich auch für einen Regenbogen und den genannten Vers aus den Psalmen als Babybauchbemalung für das Babybauchbild. 😉 Es war kein großes Shooting, aber meine Mama hat ein schönes Bild von meinem Bauch gemacht, auf dem ungefähr Folgendes zu sehen war:



Ihr seht also, der Regenbogen hatte eine besondere Symbolik für mich. Darauf kommen wir später noch mal zurück.


Ein weiteres Zeichen von Gott war, dass in dieser Schwangerschaft irgendwann Übungswehen einsetzten. Während meiner Schwangerschaft mit der Großen hatte ich nicht eine einzige eigene Wehe. Mit den Übungswehen hat Gott mir zu verstehen gegeben, dass alles gut wird und dass meine Gebete eventuell auch erhört werden. Natürlich war ich mir bis zum Ende nicht sicher, wie die ganze Geburt aussehen wird, aber Gott hat mithilfe der Übungswehen irgendwie mit mir kommuniziert. Zum Teil hatte ich den ganzen Tag keine einzige Wehe, dann ging’s zur Frauenärztin und somit auch zum CTG (dort werden die Herztöne und die Wehentätigkeit aufgezeichnet) und ich hatte während des CTGs ordentlich Übungswehen. Meist hatte ich vorher noch gebetet, dass irgendetwas Positives bei der Untersuchung rauskommt. Das war Gottes Weg, mir zu zeigen, dass alles gut wird.

„Preist den HERRN, denn er ist gut, ewig währt seine Gnade.“ (Psalm 118,29)

Nach meiner Überraschungsbabyparty (vielen Dank noch mal an alle Beteiligten 😉♥) schrieb mich eine gute Freundin an, da sie noch mal für mich gebetet hat und Gott ihr einen Vers für mich aufs Herz gelegt hat:

„Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft dazu gibt.“ (Philipper 4,13)

Gott ist gut. Mit Gottes Hilfe schaffe ich das. Egal welchen Ausgang es nimmt. Gott ist bei mir und unterstützt mich. Und wer weiß, was er für mich geplant hat? 😊

„Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“ (Psalm 18,30)


November 2021


Der errechnete Geburtstermin war der 28. Oktober. Wie ihr anhand der Überschrift schon erkennen konntet, ist die Geburt im Oktober noch nicht losgegangen. Nachdem dann auch die ersten Tage im November verstrichen waren, war mir irgendwann klar, dass es wohl ohne Einleitung nichts wird. Aber ich hatte Frieden damit.


In der Nacht, bevor ich zur Einleitung ins Krankenhaus musste, hatte ich dann doch plötzlich relativ viele eigene Wehen. Die waren so regelmäßig und in kurzen Abständen, dass ich kurz davor war, meinen Mann zu wecken und ins Krankenhaus zu fahren. Und dann hörten sie einfach wieder auf. Von jetzt auf gleich. Also legte ich mich wieder schlafen und fuhr wie geplant am nächsten Tag zur Einleitung ins Krankenhaus.


Dort wurde mir eine für das Krankenhaus neue Art der Einleitung empfohlen. Da ich mit Gott ausgemacht hatte, das zu tun, was die Ärzte für das Sinnvollste hielten (auch in Bezug auf die Geburt), stimmte ich zu. Hinzu kam, dass die Methode wirklich sehr vielversprechend klang und erst mal ohne künstliche Hormone auskam. Die einzige Voraussetzung war, dass der Muttermund schon ein wenig geöffnet ist, aber da hatten die Wehen der vergangenen Nacht ganze Arbeit geleistet. Der Muttermund war schon ein Stückchen auf, sodass die Ärztin abends einen Katheder einsetzen konnte, der mechanisch Wehen auslösen sollte. Und das tat er auch innerhalb weniger Stunden. Eigentlich bleibt der Katheder meist so ca. 12 Stunden liegen, mir wurde er nach ca. 3 Stunden wieder gezogen, da er seinen Zweck schon erfüllt und ich ordentlich Wehen hatte. Da waren selbst die Ärzte etwas erstaunt, dass es so gut funktioniert hat. Diese Form der Einleitung war außerdem wesentlich angenehmer als die beim letzten Mal.

„Preist den HERRN, denn er ist gut, ewig währt seine Gnade.“ (Psalm 118,29)

Doch wir müssen kurz noch mal ein paar Stunden zurückspringen. Nachmittags besuchte Daniel mich im Krankenhaus und auf dem Weg zu mir schickte er mir folgendes Bild:



Ein Regenbogen. Gottes Weg, mir zu zeigen, dass alles gut wird. Daniel hat übrigens auch erst durch diesen Beitrag erfahren, wie passend sein Foto war – wir hatten nie darüber geredet! Ich habe mich wieder sehr von Gott getragen gefühlt. 😊


Zurück zu den Wehen.


Irgendwann kam Daniel zu mir in den Kreißsaal. Was genau alles in welcher Reihenfolge passierte, ist ziemlich verschwommen (was vermutlich nicht zuletzt an den Schmerzmitteln lag 😉). Aber an ein paar Dinge kann ich mich noch gut erinnern und Gott war stets bei uns. Was wirklich sehr gut getan hat, war dass wir die ganze Zeit Lobpreis-Musik gehört haben und Gott für mich so sehr präsent war. Mit der Zeit stellte sich irgendwann heraus, dass die Kurze in Richtung Sternengucker (das bedeutet, dass ein Kind mit dem Gesicht in die falsche Richtung guckt) tendierte. Es ist nicht unmöglich einen Sternengucker zur Welt zu bringen, aber doch etwas komplizierter. Ich musste also schön herumturnen, um sie zu bewegen, sich in die richtige Position zu drehen. Wir beteten natürlich auch dafür und Gott erhörte unsere Gebete.


Nachdem ich unsere Tochter dann im Arm halten konnte (ich konnte es gar nicht fassen, dass wir es wirklich ohne Kaiserschnitt geschafft hatten und ich unsere Tochter als erste in den Armen halten konnte), kam leider mit der Plazenta sehr viel Blut raus. So viel, dass die Ärzte und Hebammen sehr besorgt wirkten. Daniel und unsere besten Freunde beteten für mich und die Lage beruhigte sich zum Glück sehr schnell wieder.

„Preist den HERRN, denn er ist gut, ewig währt seine Gnade.“ (Psalm 118,29)

Ein Motto, dass sich wirklich die ganze Schwangerschaft und dann auch Geburt durchgezogen hat. Dafür bin ich Gott wirklich sehr, sehr dankbar.



Ein kleines verrücktes Add-On


Etwas, von dem ich erst später erfuhr, war dass meine beste Freundin auch dafür betete, dass ich eine natürliche Geburt erleben kann. Wir hatten nicht wirklich darüber gesprochen, dass ich mir eine Spontangeburt wünschte, und im Grunde war ich ja auch offen für alles, was passieren sollte. Aber bei meiner Freundin hatte der Wunsch so viel wert, dass sie sehr dafür gebetet hat, dass alles natürlich klappt. Sie hat sich selbst schon fast für verrückt gehalten, weil sie nicht wusste, wo dieser Wunsch herkam. Erst im Nachhinein als wir darüber gesprochen haben, hat sich gezeigt, dass Gott ihr diesen Wunsch aufs Herz gelegt haben muss, damit wir gemeinsam dafür beten können. Gottes Wege sind manchmal unergründlich.

„O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen und unerforschlich seine Wege!“ (Römer 11,33)

Gott ist gut und er sorgt für uns. Nicht immer genau wie wir uns das vorstellen, aber er ist bei uns. Und im Endeffekt hatte ich zwar eine Einleitung, aber eine angenehme, und eine natürliche Geburt, die nicht komplett problemlos verlief, bei der Gott sich uns aber oft gezeigt und uns geholfen hat.


„Preist den HERRN, denn er ist gut, ewig währt seine Gnade.“ (Psalm 118,29)

Eure Lisa ♥



P.S.: Das war jetzt nur eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse und ich hoffe, ich habe in der Zwischenzeit nichts vergessen und konnte euch zeigen, wie sehr Gott manchmal in unserem Leben wirkt. 😊


* Genau genommen ist es aufgrund der Fehlgeburt meine dritte Schwangerschaft.

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