Auf die Gefahr hin, dass es mittlerweile schon zu spät dazu ist, möchte auch ich euch allen zuallererst ein frohes neues Jahr wünschen! Ich hoffe, ihr hattet einen guten und gesunden Start in das neue Jahr und konntet die freie Zeit über den Jahreswechsel genießen – sofern ihr denn freie Zeit hattet.
Mittlerweile hat der Alltag die meisten von uns wahrscheinlich schon wieder fest im Griff. Bei mir zumindest ist es so. Begünstigt wird das Ganze vermutlich dadurch, dass ich meine freie Zeit über den Jahreswechsel krank im Bett verbracht habe und dadurch eher wenig der üblichen Weihnachts- und Silvesterstimmung aufgekommen ist. Gefühlt bin ich dadurch auch mehr als in den vorangegangenen Jahren in das neue Jahr hinein „gerutscht“ – das alte und das neue Jahr sind fast unbemerkt und fließend ineinander übergegangen.
Dadurch fehlte mir bisher auch die Gelegenheit noch einmal zurückzublicken und das letzte Jahr zu reflektieren. Passenderweise bat uns jedoch ein Bruder in Vorbereitung auf den letzten Sonntag darum, ein Bild aus dem vergangenen Jahr herauszusuchen, das uns besonders berührt hat oder mit dem wir eine besondere Geschichte verbinden. Jeder der mochte konnte das Bild und den Hintergrund für die Auswahl dann am Sonntagmorgen mit den anderen Geschwistern teilen. So ergab sich auch für mich die Gelegenheit für einen kurzen Jahresrückblick auf der Suche nach einem Bild, das ich teilen wollte.
Während ich also durch die Fotogalerie meines Handys scrollte, ließ ich das vergangene Jahr Revue passieren und war überrascht, wie viel in diesem einen Jahr passiert ist: Da waren mehrere Urlaube, viele verschiedene Gemeindeveranstaltungen, Konzerte, die ich besucht und welche, bei denen ich mitgewirkt habe, Unternehmungen mit Freunden, der letzte Besuch in meinem Elternhaus bevor meine Eltern von dort weggezogen sind und nach meinen Kameraaufnahmen zu urteilen auch sehr viel gutes Essen. Eine Vielzahl erinnerungswürdiger Momente – mal mehr, mal weniger dokumentiert in Fotos und Videos.
Am Ende entschied ich mich jedoch für ein Bild, welches ohne diese spezifische Aufgabe wahrscheinlich nicht Teil meines persönlichen Jahresrückblicks gewesen wäre. Denn der Moment, den ich mit diesem Bild festgehalten habe, war nicht Teil eines der vielen bewusst geplanten Ereignisse des letzten Jahres, sondern vielmehr ein Zufall, ein unerwartetes Geschenk, auf das ich beim Durchsuchen meiner Bilder aufs Neue gestoßen bin.
Für folgendes Bild habe ich mich entschieden:

Die Aufnahme ist entstanden am 10.10.2024 und zeigt den Ausblick aus meinem Schlafzimmerfenster gegen 23 Uhr. Eigentlich ein ganz normaler Donnerstagabend, an dem ich erst später als geplant auf dem Weg ins Bett war und dadurch den perfekten Zeitpunkt erwischt habe, um diese Aussicht zu genießen.
Vielen von euch haben sicherlich mitbekommen, dass es im letzten Jahr mehrfach die Gelegenheit gab, in Deutschland Polarlichter zu sehen. Gehört hatte ich davon auch, doch meistens leider erst nachdem die Gelegenheit schon verstrichen war.
Am ärgerlichsten war es für mich bei einem der ersten Male als die Polarlichter in Norddeutschland sichtbar waren. Ich war tatsächlich nachts aufgewacht und hatte gesehen, dass der Himmel anders aussah als sonst. Etwas rötlicher als normal und das Rot schien sich langsam auszubreiten. Gedacht habe ich mir dabei nichts und das Ganze nur meiner Verschlafenheit und eventuell Lichtern von einer Veranstaltung oder etwas Ähnlichem zugeschrieben. Ich habe mich also umgedreht und habe weitergeschlafen.
Am nächsten Tag sah ich dann überall in den Nachrichten die Aufnahmen, die Menschen in und um Braunschweig in der vergangenen Nacht von den Polarlichtern gemacht hatten. Im Vorfeld hatte ich keine der Nachrichten mitbekommen, die das Ereignis angekündigt hatten. Trotzdem war ich zur passenden Zeit aufgewacht und hatte bemerkt, dass der Himmel anders aussah als sonst, nur um dann weiterzuschlafen, anstatt genauer hinzusehen. Der Inbegriff einer verpassten Gelegenheit. Aber auch eine Art Vorbereitung auf das, was noch kommen sollte.
Als ich nämlich am 10. Oktober mein Schlafzimmerfenster zum Lüften aufmachte, bemerkte ich sofort, dass die Farbe des Himmel wieder anders aussah als sonst. Zwar hatte ich – mal wieder – nichts davon mitbekommen, dass angekündigt worden war, man könne in der Nacht das Polarlicht sehen, doch dieses Mal ließ ich die Gelegenheit nicht verstreichen.
Ich griff also nach meinem Handy und begann Aufnahmen zu machen, um mich davon zu überzeugen, dass das, was ich vor mir hatte, tatsächlich das Polarlicht war. Das Foto oben ist eine dieser Aufnahmen. Zuerst war nur ein leichtes rötliches Licht zu sehen, doch nach einiger Zeit wurde die Farbe nicht nur stärker, sondern es kam auch das grüne Licht hinzu, welches ihr auf dem Foto erkennen könnt. Die Farben waren zu diesem Zeitpunkt sogar stark genug, dass man sie auch mit bloßem Auge gut erkennen konnte. Für eine gute halbe Stunde stand ich also an meinem Fenster und machte Aufnahme um Aufnahme, um diesen Moment festzuhalten.
Das war ein Moment, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Ein Moment, den ich verpasst hätte, wenn ich zu einer anderen Zeit schlafen gegangen wäre, da die Sichtbarkeit der Lichter sehr schwach begann und dann auch bald wieder abnahm. Hätte ich nicht schon einmal fast die Polarlichter gesehen, hätte ich wahrscheinlich auch an diesem Abend nicht erkannt, dass sich dort gerade etwas Besonderes am Himmel abspielte.
Und als jemand, der schon immer mal das Polarlicht sehen wollte, war dieser Moment genau das für mich: etwas Besonderes.
Der Anblick hat mich zu dem Zeitpunkt mit wirklich tiefer Dankbarkeit und Begeisterung erfüllt. Ich war voller Staunen und voller Ehrfurcht. Ehrfurcht vor unserem himmlischen Vater, der die Welt so wunderbar geschaffen hat, dass wir solche Naturereignisse genießen dürfen.
In Momenten des Zweifelns ist der Glaube an Gott als Schöpfer der Welt immer wieder eine Art Ausgangspunkt, an den ich zurückkehren kann. Denn in gewisser Weise war dies für mich schon immer der leichteste Zugang zum Glauben: Eine Schöpfung so komplex, so bis ins Detail durchdacht und geradezu verschwenderisch in ihrer Schönheit, dass sie aus meiner Sicht nichts anderes sein kann als genau das: eine Schöpfung. Kein zufälliges Produkt, sondern das Werk eines Schöpfers.
Von diesem Punkt aus sind alle weiteren Fragen des Glaubens nur eine Art logisches Weiterdenken: Wer ist dieser Schöpfer? Was hat er mit der Welt vor? Was hat er mit mir vor? Welche Beziehung habe ich zu ihm?
Nicht ohne Grund gibt es eine Vielzahl von Passagen in der Bibel und in diversen Liedern, die sich genau mit diesem Punkt auseinandersetzen und in Worte fassen, wie erstaunlich das Werk unseres Schöpfers ist.
Genau in diesem Sinne wollte ich dieses Bild aus dem letzten Jahr heute auch mit euch teilen. Als eine Erinnerung an das wunderbare Schöpfungswerk unseres himmlischen Vaters. Eine Erinnerung daran, dass wir diesen mächtigen Gott an unserer Seite wissen, ganz egal was das neue Jahr auch für uns bereithalten mag:
„[…] Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird nicht zulassen, dass dein Fuß wankt. Dein Hüter schlummert nicht. Siehe, nicht schlummert und nicht schläft der Hüter Israels. Der HERR ist dein Hüter, der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand. Am Tag wird die Sonne dich nicht stechen, der Mond nicht bei Nacht. Der HERR wird dich behüten vor allem Unheil, er wird dein Leben behüten. Der HERR wird deinen Ausgang und deinen Eingang behüten von nun an bis in Ewigkeit.“ (Psalm 121)
Bis zum nächsten Mal!
Eure Lea
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